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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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einen gänzlich neuen Aspekt ins Spiel. Sollte er verheimlichen, dass er ein Vampir war und keine Ahnung hatte? Früher hatte er oft genug die Artikel in der Cosmopolitan gelesen, um einen Einblick in die weibliche Psyche zu bekommen, also beugte er sich dem Ratschlag eines Artikels mit folgender Überschrift: »Sie vermuten, er gibt vor, Sie zu mögen, damit Sie mit ihm schlafen? Gehen Sie mit ihm einen Kaffee trinken«.
    »Wie wäre es, wenn ich dir einen Kaffee spendiere?«, sagte er. »Wir könnten uns stattdessen unterhalten.«
    »Nur weil ich kleine Brüste habe, stimmt's?«, sagte Abby und verfiel in wohlgeübtes Schmollen.
    »Ganz bestimmt nicht.« Tommy lächelte auf eine Art und Weise, die er für charmant und reif und glaubwürdig hielt. »Da bringt Kaffee auch nichts.«
     
    Als Jody das Kleiderbündel in den Gully schob, rutschte ein silbernes Zigarettenetui aus der Jackentasche und fiel auf den Asphalt. Sie griff danach und spürte einen leichten Stromschlag – nein, das war es nicht. Es war eher eine Wärme, die an ihrem Arm hinaufwanderte. Sie trat die Kleider in das Loch, stand unter der Laterne und betrachtete das Silberetui. Ein Name war eingraviert. Sie konnte es nicht behalten wie das Bargeld aus seinen Taschen, aber sie konnte es auch nicht wegwerfen. Irgendwas hinderte sie daran.
    Sie hörte etwas summen wie ein wütendes Insekt, blickte auf und sah ein flackerndes Neonschild mit der Aufschrift »Geöffnet« über einem Laden namens Asher's Secondhand. Perfekt. Da gehörte das Zigarettenetui hin. Das war sie James schuldig. Schließlich hatte er ihr alles gegeben, zumindest alles, was er noch besaß. Eilig überquerte sie die Straße und betrat den Laden.
    Der Besitzer stand persönlich am Tresen im hinteren Teil des Ladens. Ein hagerer Mann von Anfang dreißig, mit freundlich verwirrtem Ausdruck, den sie so ähnlich auch bei Tommy gesehen hatte, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Normalerweise wäre dieser Mann bestes Lakaienmaterial, zumindest nach ihren bisherigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Rekrutierung, doch leider war er offensichtlich tot. Zumindest war er nicht lebendig wie die meisten Menschen. Ihn umgab keinerlei Aura. Kein gesundes, rosiges Leuchten, keine knusprig braune oder graue Krankheitskorona. Nichts. So etwas hatte sie bisher erst ein einziges Mal erlebt, und zwar bei Elijah, dem alten Vampir.
    Der Ladenbesitzer blickte auf, und sie lächelte ihn an. Er lächelte zurück. Sie trat an den Tresen. Während er sich Mühe gab, ihr nicht in den Ausschnitt zu starren, suchte sie noch etwas eingehender nach seiner Aura. Da war Wärme. Zumindest schien es, als strahlte er eine gewisse Wärme aus.
    »Hi«, sagte der Ladenbesitzer. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Das hier habe ich gefunden«, sagte sie und hielt ein silbernes Zigarettenetui hoch. »Ich war gerade in der Gegend, und irgendwie dachte ich, es gehört vielleicht hierher.« Sie legte das Etui vor ihm ab. Wie konnte es sein, dass er keine Aura hatte? Was, zum Teufel, war er?
    »Fass mich an«, sagte sie. Sie hielt ihm eine Hand hin.
    »Was?« Erst wirkte er ängstlich, aber er nahm ihre Hand, dann ließ er schnell wieder los.
    Er war warm. »Dann bist du keiner von uns?« Aber er war auch keiner von denen.
    »Uns? Wen meinen Sie mit ›uns‹?« Er berührte das Etui, und sie spürte, dass sie es genau aus diesem Grund hierher gebracht hatte. Es sollte hier sein. Was von James O'Mally in diesem Etui übrig war, hatte sie hierher geführt. Und dieser schmächtige, etwas verwirrt wirkende Mann sollte es bekommen. Er nahm ja immer das, was von den Menschen übrig war. Es war sein Beruf. Jody merkte, dass gerade etwas von ihrem neuen Selbstvertrauen verlorenging. Vielleicht gehörte ihr die Nacht ja doch nicht ganz allein.
    Jody trat einen Schritt zurück. »Nein. Du holst nicht nur die Schwachen und die Kranken, stimmt's? Du holst sie alle.«
    »Holen? Was meinen Sie mit ›holen‹?« Aufgeregt versuchte er, das Zigarettenetui wieder über den Tresen zu schieben.
    Er hatte keine Ahnung. Er war wie sie, als sie damals, an jenem ersten Abend, als Vampir aufwachte und keinen Schimmer hatte, was aus ihr geworden war. »Und du weißt nicht mal was davon, hm?«
    »Was weiß ich?« Er nahm das Etui wieder in die Hand. »Moment mal. Können Sie sehen, dass es leuchtet?«
    »Da leuchtet nichts. Fühlt sich nur so an, als würde es hierhergehören.« Der arme Kerl. Er wusste wirklich von nichts. »Wie heißt du?«, fragte

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