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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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springt.
    »Wusstest du eigentlich, dass du einen leichten Rotstich hast?«, frage ich. Er gibt keine Antwort. »Das liegt an deiner irischen Abstammung, stimmt’s?«
    »Hmhm. Ja.«
    Mehr ist nicht aus ihm herauszukriegen. Die wärmenden Sonnenstrahlen, der Geruch nach Farbe und das leise Scharren des Bleistifts auf der Leinwand haben etwas Hypnotisches. Ich habe die Hände um den Teebecher gelegt und sehe ihm bei der Arbeit zu. Ich habe das Gefühl, ihn schon eine halbe Ewigkeit zu kennen. Max wurde aus dem Studentenwohnheim geworfen, weil er im Kleiderschrank Bier selbst gebraut hat. Wir haben uns kennengelernt, als er die Poetry Appreciation Society gegründet hat – in den ersten sechs Wochen war ich das einzige Mitglied. Wir haben uns regelmäßig getroffen und uns bei billigem Cider gegenseitig Gedichte vorgelesen. Früher konnte ich Keats’ Ode »An den Herbst« auswendig rezitieren, aber im Augenblick fällt mir nur ein dämlicher Limerick ein: »Ein Knabe fiel in Transvaal in einen Fleischwolf aus Stahl. Zwar verließ er sofort den finsteren Ort, jedoch – in größerer Zahl.«
    »Ah, die Poetry Society. Wir waren ja so klug und belesen.« Er lächelt.
    Im darauffolgenden Semester bekamen wir Zuwachs. Eine eifrige Studienanfängerin trat dem Club bei, ein hübsches Mädchen mit Brille und Grübchen, die sich neben ihren Nasenflügeln eingruben, wenn sie lächelte. Was Max jedoch nicht davon abhielt, sie flachzulegen und mir später zu erzählen, sie habe im Bett wie eine Wölfin geheult.
    »Erinnerst du dich noch an das Mädchen, das zu uns gestoßen ist? Wie hieß sie noch mal?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber du warst doch mit ihr im Bett! Diese eine, die wie eine Wölfin geheult hat.«
    »Ach ja. Jane.« Er kneift nachdenklich die Augen zusammen.
    »Janet.«
    Stirnrunzelnd drückt er einen Klecks Farbe auf die Leinwand und schweigt. Es grenzt fast an ein Wunder, dass wir in all den Jahren nie mehr als gute Freunde waren. Ich liebe Max. Er ist in vielerlei Hinsicht mein bester Freund, und mir ist durchaus bewusst, dass er Potenzial hat – groß, gut aussehend und all das. Das Problem ist, dass ich ihn einfach zu gut kenne. Außerdem hat er ein Hygieneproblem. Dinge wie das Haltbarkeitsdatum sind ihm schnurzegal, und einmal hatte er sich sogar Katzenflöhe eingefangen, ohne dass er es mitbekommen hat. Gourmetküche bedeutet für ihn, sein Fertiggericht mit einem Löffel Senf zu verfeinern, und Mode stellt für ihn im Grunde eine Verletzung der Menschenrechte dar. Außerdem hat er mir in den leuchtendsten Farben geschildert, wie die Frauen waren, mit denen er im Bett war, und was er mit/auf ihnen angestellt hat. Ich weiß zum Beispiel, dass ihm eine seiner Exgespielinnen bis zum heutigen Tag Nacktfotos von sich schickt. Und dass er sie aufbewahrt. Außerdem ist er Künstler und ständig pleite. Ich sehe zu, wie er noch mehr Farbe auf der Leinwand verteilt, dann legt er den Spatel beiseite, zündet sich eine Zigarette an und sieht mich an.
    »Stört es dich, wenn ich rauche?«
    »Eigentlich nicht, solange dir bewusst ist, dass du dein Krebsrisiko mit jedem Zug um fünfzig Prozent erhöhst und damit auch mich ins Grab bringst.«
    »Tja, Baby, darauf stehe ich nun mal. Ich habe keine Lust, ewig zu leben.« Zwinkernd strahlt er mich an, während der Rauch kräuselnd über seinem Kopf aufsteigt. Beim Anblick seiner Lippen stelle ich mir unvermittelt vor, wie es wäre, ihn zu küssen. Ich verlagere mein Gewicht auf dem Sessel.
    »Sind wir bald fertig? Mein Nacken ist schon ganz steif.«
    Er wirft den Pinsel in ein Glas und drückt seine Zigarette auf einem leeren Deckel aus.
    »Ja. Ich glaube, ich habe das Wichtigste schon ziemlich gut eingefangen.« Er streckt sich und biegt den Rücken durch. Dabei rutscht sein T-Shirt ein Stück hoch, sodass mein Blick an dem Streifen dunkler Härchen unter seinem Bauchnabel hängen bleibt, der im Bund seiner Jeans verschwindet.
    »Darf ich mal sehen?«
    »Nein, es ist noch nicht fertig.« Er nimmt das Bild von der Staffelei und trägt es hinaus. »Komm, ich leihe dir ein paar Sachen. Lass uns in den Pub gehen.«

8
    Kluger Rat
    7. Juli, 06:11 Uhr
    Von: Lucy Bond
    An: Vivienne Summers
    Betreff: Re: Frag Lucy
    Hey, Viv,
    wir haben doch darüber geredet, dass ich die Kummerkastentante auf deiner neuen Website sein könnte. Tja, hier ist eine kleine Kostprobe, damit du siehst, was ich draufhabe!
    Liebe Lucy,
    kürzlich habe ich herausgefunden, dass mein Freund Mails mit sexuellem

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