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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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meinen Kopf auf seine Schulter. Mehrere Minuten lang liegen wir so da. Der Geruch von Waschmittel mit Pinien duft steigt mir in die Nase. Die Vorhänge bauschen sich leicht in der Brise, die durchs Fenster hereinweht. Draußen kläfft ein Hund.
    »Hast du mich ausgezogen?«, frage ich unvermittelt.
    »Ja … du warst völlig abgeschossen.«
    »Du hast mir meinen BH ausgezogen.«
    »Ja, Viv, ich habe ihn dir ausgezogen.«
    »Aber meine Unterhose hast du angelassen.«
    »Na ja, ich habe sie dir wieder angezogen, nachdem ich dich durchgerammelt hatte.«
    »Oh. Super.«
    »Was denkst du eigentlich von mir? Ich habe dich ins Bett gebracht.« Er lacht.
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    »Ich meine, für alles … dafür, dass du gestern mitgekommen bist.«
    »Schon okay.«
    »Ich habe mich komplett zum Affen gemacht«, stöhne ich.
    »Nein …« Er denkt kurz nach. »Okay, ein kleines bisschen, aber auf eine nette Art.«
    Ich lausche Max’ Herzen, das gegen seinen Brustkorb hämmert. Die Reispapierlampe über uns dreht sich im Uhrzeigersinn, dann wieder zurück. Meine Hilflosigkeit lähmt mich und macht mir Angst. Normalerweise weiß ich immer, was zu tun ist, packe den Stier bei den Hörnern. Aber plötzlich kann ich nicht mehr. Ich fühle mich völlig leer. Und bin von einem anderen Menschen abhängig. Von Max.
    Ich sehe ihn an – seine Augen sind geschlossen, seine Lippen leicht geöffnet. Er schnarcht leise. »Max!«
    Er schreckt hoch. »Was?«
    »Verlass mich nicht.«
    »Ach wo … niemals.« Er tätschelt mir ein wenig zu energisch den Kopf.
    »Ich rede von jetzt. Ich bin total fertig … und sehr, sehr krank.«
    Er stützt sich auf den Ellbogen und sieht mich stirnrunzelnd an. »Hör mir mal zu: Diese Witzfigur ist es nicht wert.« Ich klappe den Mund auf, um ihm zu widersprechen, aber er legt mir einen Finger auf die Lippen. »Was für Peinlichkeiten du dir auch immer erlaubt haben magst – und sehen wir den Tatsachen ins Auge, es gab gestern durchaus einige –, fest steht, du hast trotzdem mehr Klasse in einer Arschbacke als diese Frau am ganzen Leib. Und jetzt sag es.«
    »Was sagen?«
    »Die Witzfigur ist es nicht wert, und ich habe mehr Klasse in einer Arschbacke als diese Frau am ganzen Leib.«
    »Vergiss es.« Aber am Ende tue ich es trotzdem.
    »Du fühlst dich nur so mies, weil du gesoffen hast wie ein Loch. Wir werden uns jetzt ein Riesenmittagessen im Eagles reinziehen und mit einem kleinen Drink unseren Pegel ein bisschen auffrischen.« Allein bei der Vorstellung hebt sich mein Magen wieder, und ich spüre, wie mir der Orangensaft hochkommt. Max lässt sich aufs Kissen sinken und bettet meinen Kopf wieder auf seine Brust.
    »Ich bin immer noch völlig fertig. Man kann nicht einfach sagen ›der Typ ist es nicht wert‹. Mein Kopf kann es zwar, aber mein Herz … es blutet. Seinetwegen. Welche Lösung hast du bitte schön dafür?«
    »Selbstmord?« Ich kehre ihm den Rücken zu und rolle mich wie ein Säugling zusammen. Er schlingt von hinten den Arm um mich. »Nach meiner Erfahrung mit Liebeskummer, und die ist beträchtlich …«, raunt er.
    »Wieso? Wer hat dir denn das Herz gebrochen?«
    »Oh, da gab es viele. Als Letztes dieses Mädchen aus dem Café in der Nähe der U-Bahn-Station Ladbroke Grove.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe sie zusammen mit ihrem Freund gesehen.«
    »Aber du kanntest sie doch nicht mal richtig.«
    »Trotzdem tut es immer noch weh. Wenn man Liebeskummer hat, muss man seinem Herzen etwas Gutes tun. Man muss es nähren, es füttern mit Musik, Kunst und Poesie.«
    »Ah ja.«
    »Country funktioniert am allerbesten. Wenn man sich den Schmerz in den Songs anhört, fühlt sich der eigene gleich viel weniger schlimm an. ›When you leave me, walk out backwards and I’ll think you’re walking in‹, nur mal als Beispiel.«
    »Für mich hört sich das aber nicht nach einem Songtext an.«
    »Ist es aber. Der Song heißt ›Loving you makes leaving you easy‹. Ein echt cooles Lied.« Er beginnt zu singen. »Luuuving youuu, why d’you make it so hard to do?«
    »Und Selbstmord ist die einzige Alternative, ja?«
    »Na ja, das Wissen, dass andere dasselbe durchgemacht haben, hilft auch. Denk daran, du bist nicht allein.«
    »Schon mal über eine Karriere als Schreiber von Kalendersprüchen nachgedacht?«
    »Fiese Hexe. Du willst wohl unbedingt, dass ich dir die Brennnesseln am Arm mache, was?«
    Ich muss grinsen. Dann kommen mir Rob und seine Heiratspläne wieder in den Sinn.

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