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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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Pflanzen von der Decke. Ich setze mich auf die Bank vor dem riesigen Eichentisch und sehe in den Garten hinaus, wo die Sonne gerade durch die Wolken bricht und auf die Geranientöpfe auf der Terrasse fällt. Leise pfeifend häuft Nana Kaffee in die Maschine, ein uraltes Ding mit zahllosen Düsen und Rohren, das zu fauchen und zu zischen beginnt, ehe es den perfekten Cappuccino ausspuckt. Sie rafft den Stoff ihres blauen Leinenkleids sorgfältig um ihre Beine, dann setzt sie sich mir gegenüber an den Tisch und nippt glücklich an ihrem Kaffee, dessen weißer Schaum über ihrer Oberlippe kleben bleibt.
    »Oh, Viv, der Garten ist gerade der reinste Traum! Diese Rosen! Sie wachsen und wachsen, es ist eine wahre Pracht.«
    Ich stelle meine Tasse ab. »Aber der Garten ist doch immer toll.«
    »Aber dieses Jahr ist er … ein echtes Wunder.« Sie strahlt übers ganze Gesicht. »Und dieser Duft!« Ich sehe wieder nach draußen. Der Rasen sieht ziemlich ver wildert aus, überall sprießt es.
    »Fühlst du dich denn nicht einsam hier?«
    »Ach Schatz, ist das eines dieser ›Es wird höchste Zeit, dass du ins Altersheim ziehst‹-Gespräche?«
    »Natürlich nicht! Ich dachte nur … Hast du dir immer gewünscht, dass dein Leben genauso weitergeht?«
    Lächelnd legt sie den Kopf schief. »Ich versuche, nicht darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll.«
    »Bereust du nie etwas?«
    »Eigentlich nicht. Ich glaube, ich habe inzwischen meinen Frieden mit mir selbst geschlossen. Ich war oft sehr glücklich, habe mein Bestes getan.« Sie knibbelt an einer Schramme in der Tischplatte. »Wieso fragst du?« Sie sieht mir in die Augen. »Bereust du etwas?«
    »Ja.« Ich seufze.
    »Oh. Ich habe ja noch Ingwerplätzchen!« Als sie aufsteht, bemerke ich besorgt, dass sie sich ein wenig schwerfälliger bewegt als sonst. »Du sagtest am Telefon, Rob hätte jemand anders gefunden?«, ruft sie aus der Vorratskammer.
    »Ja, stimmt. Er will heiraten.« Ich stütze das Kinn auf der Hand auf, um das Zittern zu unterdrücken.
    Sie stellt einen Teller voll Kekse auf den Tisch, setzt sich wieder hin und mustert mich einen Moment lang schweigend. »Und? Wie geht’s dir damit?«, fragt sie schließlich.
    »Fürchterlich. Ich fühle mich grauenhaft.«
    »Weil du ihn immer noch heiraten willst?«
    »Ich war drauf und dran, ihn zu heiraten … vor ein paar Wochen.«
    Seufzend blickt sie in den Garten hinaus. »Oh, hast du gerade den kleinen Zaunkönig gesehen?« Ich hebe den Kopf. Sie stellt ihre Tasse ab und nimmt meine Hand. »Ach Schatz, ich weiß, dass es sich anfühlt, als wäre es das Ende der Welt. Aber das geht vorbei, du wirst sehen.« Wir sehen einander in die Augen – ihre sind leuchtend blau und ganz klar, meine schwimmen in Tränen. Sie drückt meine Hand und tätschelt sie. »Irgendwann wirst du schon merken, was für ein Arschloch er ist.«
    Mir bleibt die Spucke weg. »Nana!«
    »Was denn? Da draußen laufen massenhaft von denen herum.«
    »Aber so kann man das doch nicht sagen.« Die Heftigkeit meiner Reaktion scheint sie zu amüsieren. Ich schüttle entrüstet den Kopf. »Ich habe ihn geliebt … liebe ihn, meine ich.«
    »Ist dir eigentlich nicht klar, was für ein hübsches Mädchen du bist? Wie witzig, klug und warmherzig? Du könntest im Handumdrehen jeden anderen Mann bekommen.«
    »Ich will aber ihn.«
    »Ich weiß.« Sie streicht mit dem Finger Milchschaum von der Innenseite ihrer Tasse und leckt ihn ab. »Und so wie ich dich kenne, kriegst du ihn am Ende auch. Die Frage ist nur – was dann?«
    »Dann heirate ich ihn und bekomme Kinder von ihm.«
    »So?« Sie blickt betrübt in die Ferne.
    »Heute ist alles anders als früher, Nana. Ich bin zweiunddreißig, und Rob ist der Einzige, der mir je einen Antrag gemacht hat. Außerdem stehen die Männer nicht gerade Schlange vor meiner Tür.«
    »Als ich noch jung war, wurde man nahtlos von der Tochter zur Ehefrau und Mutter.« Sie sieht zu einem gerahmten Foto auf dem Fensterbrett hinüber, das sie und Großvater als junges Paar auf einer Kaimauer sitzend zeigt. Nana hält mit einer Hand ihr Haar zurück, damit es ihr nicht ins Gesicht flattert, und Opa strahlt, als hätte er das ganz große Los gezogen. »Heutzutage haben die Frauen viel mehr Möglichkeiten.«
    »Möglichkeiten … Das klingt aufregender, als es in Wahrheit ist.«
    »Du musst tun, was dein Herz dir sagt. Selbst wenn es in einer Katastrophe endet.« Lächelnd steht sie auf und räumt das Geschirr ab. »Und die

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