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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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nur ein Arbeitskollege für Sophie zu sein. Aus welchem Grund würde er sonst das Kleinkind einer Kollegin hüten?
    Die Dachterrasse entpuppt sich als sonniges, ruhiges Plätzchen mit wenigen Besuchern und einem schönen Blick auf die umliegenden Häuser.
    »Nimm schon mal Platz, Mathilde.« Er stellt die Tüte an einem der langen Biertische ab und berührt meinen Arm, als wären wir alte Bekannte. »Ich besorge uns die Getränke. Hier oben ist nämlich Selbstbedienung. Cappuccino und Eis, ja? Welche Sorte?«
    Ich bringe gerade mal ein schwaches »Egal, aber ohne Sahne, bitte« zustande.
    »Schokoeis, Schokoeis, Schokoeis«, kräht Luis, der mit ausgebreiteten Armen im Zickzack um die Tische läuft und lautstark brummend Flugzeug spielt.
    »Einmal Egal ohne Sahne, einmal Schokolade, kommt sofort«, lacht Fred und verschwindet Richtung Treppe.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrt er mit einem vollbeladenen Tablett mit Eis, Kaffee und Mineralwasser zurück. Vorsichtig stellt er es ab und verteilt alles. »Vanille und Schokolade,meine Lieblingssorten«, erklärt er, als er mir den Eisbecher hinstellt und sich mir gegenüber auf die Bank setzt.
    »Los, Kumpel, Eis essen«, ruft Fred Luis zu, der »angeflogen« kommt und sich auf seinen Becher stürzt.
    »Du servierst, als wärst du Profikellner. Fehlt nur noch die Serviette überm Arm. Wenn du mal keine Lust mehr auf Unterricht hast, kannst du die Branche wechseln«, scherze ich, um meine Rührung zu verbergen. Zu beobachten, wie liebevoll er mit dem Kind umgeht, macht mir wieder einmal bewusst, was in meinem Leben fehlt. Und für immer fehlen wird.
    »Danke, zu freundlich«, erwidert Fred lächelnd, schiebt den Aschenbecher ans Tischende und wischt einige Ascheflocken weg. »Aber ich habe während meiner Studienzeit gekellnert, bin also kein totaler Anfänger. Heute wäre mir das Herumrennen …« Ein Handyklingeln unterbricht ihn. »Entschuldige, Mathilde, dauert nicht lange.« Er angelt eines dieser neuen Tausendsassa-Telefone aus der Brusttasche seines schwarzen Hemds.
    Fred führt ein kurzes Gespräch, das aus wenigen Ja- und Nein-Antworten und der abschließenden Information besteht, er säße im Ruffini auf der Terrasse.
    »Mein Sohn«, erklärt er. »Er wird gleich herkommen. Ich hoffe, es stört dich nicht.«
    »Ähm … Ich meine, nein … Natürlich nicht«, stottere ich verwirrt und hoffe, nicht allzu dämlich auszusehen.
    Fred ist also verheiratet und hat Kinder oder zumindest einen Sohn. Nachdenklich rühre ich in meiner Tasse. Keine Ahnung, warum ich mir Fred nicht mit Frau und eigenem Nachwuchs vorgestellt habe. Dann fällt mir auf, warum. Er trägt keinen Ehering. Das habe ich schon bei unserer ersten Begegnung bemerkt. Hände verraten oft mehr als Worte.
    Tja, so kann man sich irren. Eigentlich habe ich keinen Grund, enttäuscht zu sein. Schließlich ist er nur ein flüchtiger Bekannter, der Kollege einer Nachbarin. Ein Mann, der mir in keiner Weise Avancen gemacht hat. Warum sollte er auch? In seinen Augen muss ich eine alte Frau sein, die er aus reiner Nettigkeit in ein Café einlädt. Bevor ich frustriert aufseufze, löffle ich schnell mein Eis, das bereits anfängt zu schmelzen. Vanille und Schokolade. Auch meine Lieblingssorten.
    »Sehr lecker«, lobe ich den kalten Genuss, um ein möglichst harmloses Gespräch anzufangen.
    Luis verkündet schmatzend: »Schokoleckerschmecker!«
    Fred wuschelt ihm liebevoll durch die blonden Locken. »Du wirst mal Werbetexter.«
    »Mindestens!«, stimme ich zu.
    »Nein«, widerspricht er. »Ich werde schwul!«
    Fred und ich sehen uns irritiert an.
    »Ach ja, wer sagt das?«, fragt Fred dann, sichtlich bemüht, nicht zu lachen.
    Ungerührt löffelt Luis weiter sein Schokoeis. »Die Franzi, im Kindergarten.«
    »So, so.« Fred nimmt einen Schluck Kaffee. »Und wie kommt die Franzi auf so eine Idee?«
    »Weil ich am aller-aller-allerliebsten mit den Barbies spiele.«
    Fred und ich können das Lachen nicht mehr zurückhalten.
    »Lasst mich mitlachen!«
    Eine männliche Stimme lässt uns aufblicken.
    Fred dreht sich um. »Hallo Moritz«, sagt er und winkt dem schlaksigen jungen Mann, der mit einer Cola in der Hand auf uns zusteuert.
    Moritz stellt sein Getränk ab und klopft Fred vertraut auf die Schulter. »Servus Papa.«
    »Darf ich vorstellen«, sagt Fred. »Mathilde, das ist mein Sohn, Moritz. Moritz, das ist Frau Opitz, eine Nachbarin von Sophie.«
    Tja. Da haben wir’s. Ich bin eben nur Sophies

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