Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
Vom Netzwerk:
gefüllter Rucksack, und in den Händen balanciert er einen Bücherkarton.
    Fred strahlt mich an. »Morgen, schöne Frau.« Schmunzelnd betrachtet er mein Haar, das ich nachlässig hochgebunden hatte, eine Frisur, die sich inzwischen halb aufgelöst hat. »Steht dir gut.«
    »Guten Morgen, Frau Opitz. Sorry, wir sind etwas zu früh«, entschuldigt sich Moritz und stellt die Koffer ab.
    Während ich mich frage, ob Freds Bemerkung ein Kompliment oder ein Scherz war, trete ich nervös zur Seite. »Morgen. Bitte, kommt rein.«
    Moritz greift nach den beiden Koffern.
    »Wohin damit?« Fred hebt den Karton leicht an. »Dass Bücher immer so viel wiegen müssen.«
    »Wir müssen Irmas Sachen vorerst in den Flur stellen«, wende ich mich an Moritz. »Es stehen noch einige Kartons im Zimmer, die in den Keller sollen. Aber vielleicht habt ihr Appetit auf eine Tasse Kaffee? Amelie kocht gerade frischen.«
    »Gern.« Moritz nickt erfreut. »Papa hatte es heute Morgen so eilig, da war keine Zeit dafür.«
    Fred stellt die Bücherkiste ab und lässt den Rucksack von der Schulter rutschen. »Ich finde, wir sollten Mathilde beim Schleppen helfen.«
    »Danke, Fred, der Hausmeister erledigt das«, wehre ich ab.
    Als wir die Küche betreten, drischt Amelie gerade fluchend auf die Kaffeemaschine ein. »Blödes Steinzeitmonster …« Sie dreht sich zu uns. »Es ist doch wie verhext. Im falschesten Moment gibt das dumme Ding den Geist auf. Ausgerechnet jetzt, wo Gustl Kaffee mitnehmen möchte.«
    »Ich könnte einen zum Aufgießen anbieten«, meldet sich Moritz zu Wort.
    Amelie verzieht leicht pikiert den rosa-glänzenden Mund. »Gefriergetrockneten?«
    »Hmm«, antwortet Moritz. »Bio und Fairtrade. Schmeckt lecker, ehrlich, und ist eins, zwei, drei fertig.« Er geht ihn in seinen Sachen suchen.
    »Na gut«, schnauft sie und durchbohrt mich mit Blicken. »Besser, als gar kein Kaffee.«
    »Okay«, reagiere ich schuldbewusst. »Dann schaffen wir uns eben eine neue Maschine an. Ist zwar nicht gerade der günstigste Zeitpunkt, aber es muss wohl sein.«
    »Moritz besitzt eine nagelneue Kaffeemaschine«, mischt Fred sich in die unerfreuliche Diskussion ein.
    In dem Moment kommt Moritz mit dem Fairtrade-Kaffee zurück. »Was besitze ich?« Er übergibt Amelie ein schwarzes Schraubglas.
    »Einen dieser tollen Kaffeeautomaten«, antwortet Fred. »Ich hab dich noch gefragt, ob du das Gerät mitnehmen möchtest, aber du meintest, die WG sei bestens versorgt.«
    Moritz schüttelt irritiert den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Doch, doch, weißt du denn nicht mehr? Er steht originalverpackt im Keller.« Fred vergräbt seine Hände in den Jeanstaschen. »Hast du nur vergessen …«
    »Im Keller?« Moritz überlegt einen Moment, sieht seinem Vater in die Augen und fängt an zu grinsen. »Stimmt. Ein Energiesparmodell, wo der Kaffee direkt in eine Thermokanne tropft. Original verpackt!«
    Irre ich mich, oder haben die beiden sich gerade zugeblinzelt? Wahrscheinlich ist das »Energiesparmodell« nichts weiter als eine alte Krücke wie meine, und Fred sieht eine günstige Gelegenheit, sie loszuwerden. Egal. Hauptsache, sie funktioniert noch.
    »Das wäre klasse«, nehme ich das Angebot an.
    »Ich bringe das gute Stück gleich morgen vorbei«, erbietet sich Fred.
    Amelie unterbricht das Füllen des Wasserkochers und strahlt Fred auf eine Weise an, als ginge es nicht um so etwas Profanes wie eine Küchenmaschine. »Lieben Dank, Fred«, haucht sie. »Dafür bekommst du auch gleich die erste Tasse.«
    Dumme Pute! Ich könnte sie würgen. Ihr Benehmen ist einfach peinlich. Was soll Fred denn von uns denken? Fehlt nur noch, dass sie ihren Hemdchenträger über die Schulter rutschen lässt und ihm ein Luftküsschen zuwirft.
    Ungeduldiges Hupen unterbricht mein Grübeln.
    »Alles fertig?« Gustl stürmt in die Küche. »Der Taxifahrer wird nervös. Ah, unser neuer Mieter!« Er begrüßt Moritz und Fred mit Händedruck. »Herzlich willkommen.«
    »Ist gleich so weit, Bärchen«, verkündet Amelie, während sie das Wasser wieder aufdreht. »Aber mach dir bitte nicht so viel Stress. Das ist ungesund.«
    Gustl wirft ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. »Du hast ja noch gar nicht angefangen?«
    Sie zieht eine Schnute und deutet auf die Maschine. »Das verdammte Ding streikt.«
    Mit einem Lächeln bedeute ich Moritz und Fred, sich zu setzen.
    »Ich schlage vor, wir kümmern uns inzwischen um die Kisten«, entgegnet Fred.
    Moritz stimmt ihm zu, und die beiden ziehen

Weitere Kostenlose Bücher