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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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über den Himmel spannt. »Ja, irgendwann vielleicht. Aber dieses Mal habe ich definitiv das falsche Ende des Regenbogens erwischt.«
    »Ach was«, wehrt Amelie ab. »Du hast doch uns. Freundschaft ist allemal mehr wert als jeder Goldtopf. Oder?«
    »Viel mehr«, beeile ich mich unserer Hobbywahrsagerin mit philosophischem Basiswissen zu versichern.
    Irma dreht sich zu uns um und schenkt uns ein kleines Lächeln. »Ich weiß.«
    »Na also«, meint Amelie. »Und was machen wir mit demangebrochenem Abend? Meine Tanzkarte ist nämlich noch völlig leer.«
    »Ach, Amelie«, seufzt Gustl mit zärtlichem Unterton. »Wenn es dich nicht gäbe, müsste man dich erfinden.«
    »Danke, mein Gustilein, das hast du schön gesagt«, zwitschert sie.
    Gustl blickt zu Irma. »Möchtest du erst mal mit zu uns oder lieber sofort nach Hause?«
    Irma atmet tief ein und antwortet erst nach einer kurzen Pause. »Keine Ahnung. Wo ist mein Zuhause? Ich meine, jetzt wo Otto … wo er nicht mehr unter uns …«
    »Vorschlag«, mische ich mich ein. »Wir fahren in die Nachtigalstraße, und dann sehen wir weiter. Und wenn du heute nicht allein sein willst, schläfst du im Wohnzimmer.«
    Irma dreht sich abermals zu mir um. »Ginge das?«
    »Aber ja«, versichere ich.
    »Logisch«, stimmt Amelie ein, und auch Gustl nickt.
    Irma seufzt wie von einer großen Last befreit. »Ich habe zwar eine dieser Gute-Laune-Pillen eingeworfen und breche nicht mehr ständig in Tränen aus, dennoch könnte ich kein Auge zutun, allein in Ottos Haus …«
    »Abgemacht«, sagt Gustl. »Du schläfst auf dem Sofa. Passt doch gut, wo wir einiges besprechen wollen.«
    Irma nickt. »Danke noch mal. Aber eigentlich mag ich gar nicht daran denken, was alles auf mich zukommt. Ein einziger Alptraum.«
    »Ach was«, winkt Gustl ab. »Außer um die Gästeliste für die Beisetzung musst du dich um nichts kümmern. Und dazu würde ich an deiner Stelle einfach die Liste von der Verlobungsfeier nehmen. Alles andere, wie die Überführung und den damit zusammenhängenden Papierkram, erledigt der Urnen-Eddie … Ähm, ich meine natürlich Eduard Huber. DerBestatter ist ein alter Freund von mir, und er hat Susannes Beerdigung hervorragend organisiert.«
    »Urnen-Eddie!«, wiederholt Irma schmunzelnd. »Das hätte Otto gefallen.«
    Die restliche Fahrt vergeht dank Amelies Geplapper wie im Fluge. Obwohl ich wette, dass sie Irma zu gern über Cannes, das Luxushotel und französische Mode ausfragen würde, verkneift sie sich alle verfänglichen Themen. Stattdessen berichtet sie von Danas Einzug und schwärmt vom kleinen Luis.
    Nachdem Gustl vorm Haus geparkt hat und wir ausgestiegen sind, hakt sich Amelie bei Irma ein und verkündet: »Wir begeben uns mal auf die Suche nach einem jungen, kräftigen Kofferschlepper.«
    Wie Gustl gesagt hat, denke ich amüsiert, wenn es sie nicht schon gäbe, müsste man sie erfinden.
    Gustl hievt den letzten Koffer aus dem Wagen, als Moritz aus dem Haus tritt. Er sieht verschwitzt aus, trägt eine farbverkleckste blaue Arbeitshose und ein verschmutztes T-Shirt, als käme er von einer Baustelle. Voller Tatendrang stützt er die Fäuste in die Taille. »Und? Wo steht das Klavier?«
    Seine launige Frage lässt mich an seinen ebenfalls immer zu Scherzen aufgelegten Vater denken und versetzt mir einen kleinen Stich.
    »Such dir eines aus«, antwortet Gustl mit Blick auf die Gepäckstücke.
    Moritz schnappt sich die beiden großen Louis-Vuitton-Koffer. »Wohin damit?«
    »Ins Wohnzimmer«, antworte ich, schultere eine der Reisetaschen und folge ihm.
    An der Türschwelle erstarre ich und lasse Irmas Reisetasche fallen.
    »Moritz?«, rufe ich und starre verwundert auf zwei fastdeckenhohe Stapel türgroßer heller Platten. Auch ohne umfassendes Fachwissen tippe ich, dass das Dämmmaterial sein muss. Davor liegen unzählige lange Holzlatten, eine Bohrmaschine und eine Plastiktüte mit dem orangefarbenen Schriftzug eines Baumarkts. »Was soll das werden?«
    Eine Hitzwelle kriecht mir den Rücken hinauf.
    Moritz kommt aus dem Wohnzimmer: »Schallschutz! Sind noch Koffer draußen?«
    »Ja, einer«, sage ich. »Wieso Schallschutz und wo soll der angebracht werden?«
    Moritz antwortet nicht. Er ist schon weg. Kurz darauf taucht er mit Gustl und dem restlichen Gepäck wieder auf.
    »Moritz, bitte!«, halte ich ihn zurück. »Sei so gut und erklär mir, was es mit diesem Schallschutz auf sich hat. Wir haben nämlich keinen bestellt.«
    »Na ja, ich habe dir doch eine

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