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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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Geheimnis hinter meiner lapidaren Antwort. »Luis«, wendet sie sich mit Zuckerstimme an ihn. »Fahr doch im Flur ein paar Proberunden mit deinem Roller.«
    Darum muss man ihn nicht lange bitten.
    »Also, raus mit der Sprache«, sagt Amelie, als der Kleine draußen ist. »Und kein Larifari bitte. Wenn Irma heulend aus Cannes anruft, muss was Schreckliches passiert sein.«
    »Otto hatte einen Herzinfarkt. Er ist tot.«
    Amelie reißt die Augen auf und hält sich beide Hände vorden Mund. Gustl, der sich an der Spüle zu schaffen macht, fällt der Lappen aus der Hand. Dana und Moritz starren mich ungläubig an.
    Amelie bricht als Erste das Schweigen. »Ich habe es doch gewusst – die Ereigniskarte!«
    »Wie bitte?« Ich taxiere sie scharf. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass eine alberne Spielkarte den Tod vorhersehen kann?«
    »Pah!« Sie hebt die Augenbrauen. »Auch dir, selbst wenn du nicht daran glaubst, werden die Karten eines Tages …«
    »Schon gut, Amelie«, unterbricht Gustl sie. »Was Irma jetzt braucht, ist unsere Unterstützung.«
    »Als ob ich das nicht wüsste«, entgegnet sie. »Aber von hier aus, lässt sich da ja wohl kaum etwas ausrichten. Es sei denn …« Sie bricht ab und blickt Gustl an.
    »Ja?«, fragt er.
    »Es sei denn …Wir fliegen nach Cannes!«
    »Nizza!«, verbessert Dana. »Man fliegt nach Nizza und nimmt sich dort ein Taxi oder einen Mietwagen. Cannes hat nämlich keinen eigenen Flughafen.«
    »Dann eben nach Nizza«, flötet Amelie, als ginge es um einen Traumurlaub. »Was meinst du, Gustilein? Wir zwei an der Côte d’Azur. Das wär doch todschick.«
    Gustl sieht sie an, als wäre sie übergeschnappt. »Weißt du, was das kostet?«
    »Keine Ahnung.« Amelie zuckt die Schultern. »Ist doch egal. Wozu sind die Mäuse schließlich gut, wenn man sie nicht ausgibt? Mitnehmen kann man nicht einen Cent, das letzte Hemd hat schließlich keine Taschen. Und wie schnell alles vorbei sein kann, sieht man an dem armen Otto. All sein Vermögen hat ihm nichts genutzt.«
    Ich stutze. »Und welches
Vermögen
gedenkst du zu verschleudern?Ich dachte, du hast gerade einen Haufen Geld an diesen ominösen Pfeffer verloren.«
    »Ach, das weißt du ja noch nicht«, antwortet sie mit triumphierender Miene. »Ich habe doch vorhin mit der Umzugsfirma gesprochen.«
    »Richtig!«, erinnere ich mich. »Und?«
    Amelie seufzt. »Dieser Pfeffer war erst vor wenigen Wochen von der Firma als Aushilfskraft eingestellt worden. Bisher gab es nie irgendwelche Vorfälle. Allerdings war dieser Auftrag ungewöhnlich, denn normalerweise sind die Auftraggeber ja dabei. Inzwischen ist auch geklärt, wie er zu dem Wohnungsschlüssel kam. Pfeffer sollte ihn bei der Hausmeisterin abgeben, hat ihn aber behalten und stattdessen diesen fingierten Putzfrauenzettel in den Briefkasten geworfen. Dann gab es die ›Besichtigung‹, bei der er alle Interessenten um jeweils fünftausend Euro geprellt hat. Mehrere Leute haben schon Anzeige erstattet. Nach dem Mistkerl wird nun gesucht.
Wieder,
muss man sagen, denn er ist vorbestraft. In anderen Städten hat er nämlich dieselbe Nummer abgezogen und wurde bereits dafür verurteilt.«
    Ich bin erst mal platt. »Bekommst du dein Geld zurück?«
    »Wer weiß«, entgegnet Amelie leichthin. »Und wenn nicht, es ist nur Geld. Es kommt durch eine andere Tür wieder zu mir zurück. Altes Wahrsagergesetz!«
     
    Später meldet sich Irma noch einmal.
    »Mathilde«, sagt sie, und ihre Stimme klingt immer noch verweint. »Ich komme heute Abend um kurz vor acht zurück nach München.«
    »Brauchst du Geld für ein Ticket?«
    »Nein, nein, ich habe ein Rückflugticket, aber ich muss dich trotzdem um einen kleinen Betrag bitten.«
    »Schon gewährt«, antworte ich erleichtert, endlich etwas für sie tun zu können.
    »Also … es ist wegen«, beginnt sie zögerlich.
    »Musst du die Hotelrechnung jetzt doch bezahlen?«
    »Nein, nein, die wird von der Filmfirma beglichen. Aber die Extras sind nicht enthalten … Mein Konto habe ich bereits leergeräumt, und mit Ottos Kreditkarte kann ich leider kein Geld aus dem Automaten ziehen. Ich kenne diese blöde PIN nicht, und im Hotel würde man sofort bemerken, wenn ich die Unterschrift fälsche …« Sie seufzt. »Der Arzt will auch cash bezahlt werden.«
    »Genügen fünftausend Euro fürs Erste?«
    »Mathilde!«, ruft Irma entsetzt. »Das wäre dein allerletzter Not-Notgroschen.«
    »Nein, nein, etwas mehr habe ich schon noch auf der hohen Kante. Und das Geld

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