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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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wichtigsten Dokumente wird er doch irgendwo aufbewahren«, vermute ich.
    »Möglich«, nickt Irma.
    »Dann würde ich vorschlagen, du fährst zum Haus und suchst danach. Seine Koffer kannst du bei der Gelegenheit auch gleich mitnehmen.«
    »Allein?«, fragt sie, als wollte ich sie ohne Wasser in die Wüste schicken.
    »Ich begleite dich«, schlägt Amelie vor. »Ottos Haus ist bestimmt sehenswert.«
    Kopfschüttelnd mustere ich sie. »Bist du nicht mit Luis und Gustl zum Einkaufen verabredet?«
    »Oh!« Sie überlegt kurz. »Gustilein?«, flötet sie. »Bist du mir böse, wenn ich das Auto nehme und Irma fahre? Sie braucht Hilfe. Du weißt am besten, wie man sich in seiner Trauer fühlt.«
    Gustl, der zusammen mit Luis Besteck in die Spülmaschine einsortiert, dreht sich langsam um und lächelt. »In Ordnung. Wir machen uns einen echten Männersamstag. Was meinst du, Luis? Erst aufräumen und dann mit der Trambahn fahren?«
    »Samstagmänner«, wiederholt Luis und strahlt Gustl begeistert an.
    Irma taxiert derweil Amelies schwarzes Wallegewand.
    »Ist was?«, fragt sie herausfordernd.
    »Also, wenn du mich begleiten möchtest …« Irma lässt den Rest unausgesprochen.
    Amelie begreift dennoch. Kichernd hebt sie die Hände. »Schon gut, ich zieh mir was anderes an.«
    »Und schmink dich bitte ab«, wünscht sich Irma. »Sonst glauben die Nachbarn noch, ich hätte eine Hexe engagiert. Und du?«, fragt sie mich.
    »Ich würde lieber hierbleiben und mich um Sophie kümmern«, antworte ich und erinnere mich im selben Moment, dass Moritz mir noch etwas mitteilen wollte. Doch er und Dana haben sich mittlerweile davongeschlichen.
    Ich mache mich auf die Suche nach den beiden. Im Flur vernehme ich Musik aus Danas Zimmer. Als ich anklopfe, ertönt ein freundliches »Ja«.
    Die beiden sitzen im Schneidersitz auf Amelies Blümchenbett, das noch ziemlich zerwühlt aussieht.
    »Komm rein, setz dich«, fordert mich Dana auf.
    »Danke, aber ich bleib nicht lange«, verspreche ich und wende mich an Moritz. »Du wurdest vorhin bei dieser Null-Energie-Sache unterbrochen. Also, willst du uns den Strom abdrehen?«
    »Nicht doch.« Moritz lacht. »Wir planen, mit zwei Kommilitonen eine eigene Studenten-WG zu gründen. Unter der Null-Energie-Prämisse. Es geht dabei um ein Energiesparprojekt, über das wir laufend in einem Internetblog berich…«
    »Ihr wollt ausziehen?«, falle ich ihm ins Wort. Allein der Gedanke beschert mir einen Schweißausbruch, Marke Finnische Sauna. »Ihr seid doch gerade erst eingezogen!«
    »Ja, schon, und wir finden es total cool hier«, bestätigt Dana. »Ursprünglich wollten wir mit der eigenen WG nochein paar Monate warten. Aber jetzt, wo Sophie sich in dieser schlimmen Lage befindet, würden wir unsere Zimmer ihr und den Kindern zur Verfügung stellen.«
    »Genau!«, redet Moritz weiter. »Dann habt ihr doch viel mehr Platz.«
    Erstaunt mustere ich die Frischverliebten. Die beiden scheinen es ernst zu meinen. Wenn sie ausziehen, wäre tatsächlich Platz für Sophie und ihre Kinder, und auch Irma wird wohl bald auf der Matte stehen. Als Mitbewohner sind sie mir alle herzlich willkommen.

23
    Ich kann kaum glauben, dass mein Traum von der Großfamilien-WG wahr werden könnte. Bleibt nur die Frage, wie wir das finanziell schaffen. Sophie verdient vermutlich kein Vermögen, und wann Irma wieder flüssig ist, steht noch in den Sternen. Aber mit Sophies Einzug wären wir fünf zahlende Mitbewohner. Ich muss den jeweiligen Mietanteil noch einmal genau errechnen, und dazu brauche ich unbedingt etwas Süßes. Das aktiviert meine grauen Zellen.
    Als ich die Küche betrete, klappt Gustl gerade die Spülmaschine zu und mustert mich neugierig. »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    Luis sieht auf mein zurückgebundenes Haar. »Hast du Läuse?«
    »Nein, Schatz«, antworte ich. Kopfläuse wären mein geringstes Problem.
    »Im Kindergarten waren gaaanz viele Läuse, und dann hat die Mama mir die Haare gewaschen, und da sind die Läuse tot gegangen, und dann hat es gaaar nicht gejuckt«, erzählt er aufgeregt und blickt von mir zu Gustl. »Krieg ich jetzt den Roller?«
    »Gleich«, verspricht Gustl und mustert ihn eingehend. »Im T-Shirt willst du ja wohl nicht auf die Straße, oder?«
    Luis schüttelt den Kopf.
    »Dann lauf zu deiner Mama, und lass dir was anziehen.« Gustl schubst ihn sanft an.
    Luis zieht sich gleich an Ort und Stelle aus, lässt alles fallen und saust dann los. »Jaaa.«
    »Also, was

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