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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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altes Haus. Dann hol ich also morgen die Kleine für dich ab und bring sie … ja, wohin eigentlich?«
    Adrian zögerte mit seiner Antwort, denn jetzt wurde es knifflig. »Das diskutieren wir später, ja? Erst mal muss ich noch ein winzig kleines Detail mit dir klären.«
    »Und das wäre?«, fragte Reg, hellhörig geworden.
    Adrian wich seinem Blick aus. »Ich sag es ungern, aber Clarissas Stiefmutter hat was gegen … ähm … Frauenhelden.«
    Reg wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, worauf Adrian hastig hinzufügte: »Wie seinerzeit Lady Strummond.«
    Zwischen Regs Brauen schob sich eine misstrauische Falte.
    »Ich dachte bloß, vielleicht solltest du wieder den geistreichen Dandy spielen wie bei Lady Strummond, damit sie dir die Kleine anvertraut.«
    »Also wirklich, Mowbray!«
    »Zier dich nicht so. Bei Lady Strummond hat es fabelhaft funktioniert.«
    »Korrekt, aber …«
    »Es funktioniert auch diesmal wieder«, beteuerte Adrian. »Garantiert. Du bist der geborene Schauspieler.«
    »Mensch, Adrian«, meinte Reginald grimmig. »Klar kann ich den wohlerzogenen feinen Pinkel spielen, wenn mir ein Mädel gefällt, aber sonst …«
    »Bitte«, unterbrach Adrian.
    Reginald fielen nachgerade die Augen aus dem Kopf. Adrian Montfort, der Graf von Mowbray, sagte nie bitte . Niemals. Mit einem Mal war ihm unbehaglich zumute. Er blickte dumpf in die kalte Kaminasche und seufzte resigniert. »Na, das kann ja heiter werden.«

5
    »Ein gewisser Lord Greville steht draußen und möchte seine Aufwartung machen. Er lässt fragen, ob die Damen Crambray ihn zu empfangen wünschen.«
    Clarissas Augen weiteten sich. Sie reckte den Kopf und spähte zu dem hellen Türrechteck, das nun der Butler ausfüllte.
    Ihre Stiefmutter erkundigte sich vornehm: »Wer, sagten Sie noch gleich, steht draußen, Ffoulkes?«
    »Ein gewisser Lord Greville«, wiederholte der Butler, seine Stimme tödlich gelangweilt.
    Clarissa befeuchtete mit der Zungenspitze ihre Lippen, beflissen, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Ihr Herzschlag trommelte in ihren Ohren. Mowbray hatte gesagt, sein Cousin komme sie abholen, und er hatte Wort gehalten. Sie faltete die Hände und betete, ihre Stiefmutter möge ihn nicht wieder wegschicken und alles zerstören, dann versteifte sie sich, da Lydia den Blick in ihre Richtung lenkte.
    »Ich dachte, seine Lordschaft hätte bereits deine Bekanntschaft gemacht«, meinte Lydia sichtlich verdutzt.
    Das junge Mädchen verstand sofort, was in ihrem Oberstübchen ablief: Wer Clarissa einmal kennengelernt hatte, brauchte das zweifelhafte Vergnügen kein zweites Mal. Sie ließ sich ihre Bestürzung nicht anmerken, sondern zuckte wegwerfend mit den Achseln und erwiderte: »Stimmt, wir kennen uns. Lord Greville ist ein sehr netter Mann.«
    »Hmmm.« Lydia klang wenig überzeugt. »Ich könnte schwören, dass ich irgendwo gehört habe, er sei ein …«
    Sie stockte, und Lady Havard, die mit ihnen den Tee einnahm und eine unverbesserliche Klatschtante war, bekräftigte: »Stimmt, ich hab das Gerücht auch gehört, dass er ein ziemlicher Frauenverführer sein soll, Lydia. Aber das ist sicher bloß Geschwätz. Blanker Neid, vermute ich mal. Er stammt nämlich aus einer sehr guten Familie und ist mit dem Prinzregenten befreundet.«
    Clarissa schwante auf Anhieb, warum die Frau Lydia beschwatzen wollte, Lord Grevilles Aufmerksamkeiten Voschub zu leisten. Ganz ohne Zweifel hatte es mit ihrer Affäre mit Prudhomme zu tun – und nicht zuletzt mit ihrer Eifersucht auf Clarissa, aber das kümmerte sie jetzt nicht. Sie war Lady Havard regelrecht dankbar und hielt den Atem an, bis ihre Stiefmutter wenig begeistert sagte: »Mhm, also gut. Ffoulkes, geleiten Sie Seine Lordschaft in den Salon.«
    »Selbstverständlich, Mylady.« Ffoulkes entfernte sich mit einer höflichen Verbeugung.
    Clarissa saß auf glühenden Kohlen. Hoffentlich funktionierte der Trick, denn sie freute sich auf das Wiedersehen mit Lord Mowbray. Im Salon war es so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Sie vernahm deutlich, wie Ffoulkes das Eingangsportal aufzog und verkündete, dass die Damen Crambray zu Hause seien.
    »Ah, mon dieu!«, trällerte jemand aufgeräumt. »C’est formidable. Ich dachte schon, ich hätte mein Pulver verschossen. Ich war drauf und dran, die Segel zu streichen et tourner les talons, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Clarissa blinzelte verwirrt, Lady Havard nickte indes verständnisvoll. »Das sind diese

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