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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Atem.
    »Und vergiss nicht, mein Cousin Reg kommt dich morgen abholen.«
    »Clarissa! Da bist du ja!« Lydia kam näher.
    Von wegen frische Luft schnappen. Das Mädchen seufzte stumm in sich hinein. Sie konnte beteuern, was sie wollte, eine Standpauke war ihr sowieso sicher – aber um Himmels willen nicht vor Adrian.
    Sie wünschte ihm leise wispernd eine gute Nacht und schnitt ihrer Stiefmutter den Weg ab.
    ***
    Adrian wartete, bis die beiden Frauen im Saal verschwanden, ehe er sich aus den Büschen schälte. Er hatte genug von dem Ball und lief mit langen Schritten durch den Park zum Hauptportal, wo seine Kutsche wartete. Nachdem er eingestiegen war, wies er seinen Fahrer an, ihn zu einer der verrufenen Spielhöllen zu bringen. Er schätzte, dass Reginald dort war. Früher hatten sie solche Etablissements gemeinsam besucht, aber nachdem er in die Armee eingetreten war, hatte Adrian die Lust an solch zwielichtigen Vergnügungen verloren. Anders als Reg, der sich vor dem Militärdienst gedrückt hatte.
    Wie erwartet fand er seinen Cousin am Spieltisch und freute sich wie ein Schneekönig über dessen verdutztes Gesicht.
    »Heiliges Kanonenrohr, Adrian!«, ächzte Reg und riss den Kopf herum, kaum dass sein Cousin ihm auf die Schulter klopfte. »Was treibt dich denn um? Ich dachte, du verkehrst seit deiner Rückkehr aus dem Krieg nicht mehr in solchen Spelunken.«
    »Ich hab die meiste Zeit auf dem Land verbracht«, erinnerte Adrian ihn lapidar. Er hielt es für müßig, Reg über seine wahren Motive aufzuklären. Immerhin brauchte er dessen Hilfe und mochte ihn nicht mit Moralpredigten vergrätzen, zumal der gute Reg ein leidenschaftlicher Spieler war.
    »Komm, setz dich zu uns!« Reg grinste breit, sichtlich erfreut über die Gesellschaft seines alten Zockerkumpels.
    Adrian zögerte, dann nahm er sich einen Stuhl und setzte sich unschlüssig. Er mochte Reginald weder im Beisein der anderen Mitspieler um den kleinen Gefallen bitten, noch hätte er seinen Cousin so ohne Weiteres vom Spieltisch wegzerren können. Damit hätte er ihn bloß verärgert und sich alles verbaut. Also richtete er sich darauf ein, die nächsten Stunden in dieser rauchgeschwängerten, widerlichen Kaschemme zu verbringen. Er ignorierte die neugierigen Blicke auf seine Narbe und dachte sich im Stillen Argumentationshilfen aus, um seinen Cousin zu überzeugen. Später, wenn Reg sich endlich bequemte, die Spielhölle zu verlassen. Adrian war klar, dass er sehr geschickt vorgehen musste.
    ***
    »Du bist wohl völlig verrückt geworden!«, brüllte Reginald zwei Stunden später.
    Adrian hatte ihn zu einem Drink in sein Stadthaus eingeladen. Sobald sie in der Kutsche saßen, rückte er mit seiner Bitte heraus.
    Regs aufbrausende Reaktion passte ihm gar nicht ins Konzept, zumal er nicht damit gerechnet hatte. Er hatte gehofft, sein Cousin wäre verständnisvoller. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil es verrückt ist, von mir zu verlangen, dass ich mich vorsätzlich in Gefahr begebe«, erwiderte Reginald lachend und folgte ihm in die Bibliothek. »Denk an meine Erben beziehungsweise an meine fehlenden Erben, falls die Kleine es wieder auf meinen Schniedelwutz abgesehen hat.« Reg warf sich in einen der Ledersessel, die vor dem ausgekühlten Kamin standen.
    Adrian rollte fassungslos mit den Augen, während er zu der kleinen Konsole lief, auf der eine mit Brandy gefüllte Karaffe stand. »Wir sprechen über eine kleine Frau und nicht über ein französisches Kriegsregiment.«
    »Stimmt zwar, was du sagst, aber Lady Clarissa ist zuweilen gefährlicher als die ganze französische Armee«, brummte Reg.
    Adrian blieb ihm die Antwort schuldig. Er nahm zwei Schwenker, füllte sie mit Brandy, drückte den Kristallstöpsel auf die Karaffe. Auf dem Rückweg zum Kamin argumentierte er: »Ich will doch bloß, dass du sie von zu Hause abholst … du wirst sie direkt wieder an mich los. Es dauert bestimmt nicht lange, versprochen.«
    »Ja, aber …«
    »Ich würde es sehr zu schätzen wissen«, fuhr Adrian ihm ins Wort und hielt ihm eines der Gläser hin.
    Sie wechselten schweigend einen Blick, ehe Reg seufzend nach seinem Drink griff. »Na gut, ich opfere mich«, knirschte er und spöttelte dann: »Alles im Namen der Liebe und Romantik. Ich hoffe, du revanchierst dich dafür, wenn ich mal wieder einen kleinen Gefallen nötig hab.«
    »Geht klar«, versicherte Adrian. Er ließ sich erleichtert in den anderen Sessel sinken.
    Reg blies die Backen auf. »Na klasse,

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