Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
auszublenden, der ihre Sinne entflammte, rappelte Clarissa sich halb auf und spähte suchend durch den Raum. Ihre Augen hefteten sich auf die Zimmertür, die sie als dunkel verwischtes Rechteck wahrnahm. Licht drang durch einen Spalt unter der Tür. Licht und dicker schwarzer Rauch.
Um ihn von sich abzulenken, umklammerte Clarissa impulsiv Adrians Kopf, worauf er ihre beiden Hände spontan mit seiner freien Hand festhielt, mit seinen trainierten Schultern ihre Beine auseinanderstemmte und weitermachte.
»Adri… oh!«, japste Clarissa kurzatmig, als er unvermittelt einen Finger in sie schob. Ihr Körper bäumte sich unter ihm auf, lechzte nach mehr, obwohl sie etwas ganz anderes wollte.
»Adrian«, stöhnte sie leise, aber bestimmt. »Feuer. Es brennt.«
»Ja«, murmelte er, seine Stimme kehlig heiser vor Lust, »ich brenne für dich.« Er senkte den Kopf, um Clarissa abermals mit seinem lustvollen Tun zu verwöhnen.
»Nein. Oh … nicht.« Sie versuchte krampfhaft, ihre Hände zu befreien, die er jedoch fest umklammert hielt, während er Clarissas Ekstase weiter befeuerte.
Ihre Augen hefteten sich auf das Licht unter der Tür, und den Rauch, der unaufhaltsam ins Zimmer quoll. Eigenartig, dass er das nicht roch. Aber das lag vermutlich daran, dass er da unten intensiv mit ihr beschäftigt war … Irgendwann gelang es Clarissa, ihm eine ihrer Hände zu entziehen. Sie grub sie in seine Haare und zerrte – nicht besonders sanft – daran, um Adrians Aufmerksamkeit auf das akute Problem zu lenken. Während sie angestrengt an seinem Kopf herumriss, erwischte sie sich dabei, dass sie ihm weiter ihr zuckendes Becken entgegenbog, sodass er zweifellos glauben musste, es wäre ein neckisches Spiel, was sie da mit ihm trieb.
Entfesselnd stöhnend wälzte sie sich auf dem Laken. Und als sie den Zenit ihrer Lust erreichte, kreischte sie: »Feuer!«, und ihr Körper bäumte sich in wilden Kontraktionen unter ihm auf. Es schien nicht enden zu wollen, Woge um Woge seliger Wonnen durchflutete sie, bis sie erschöpft und wacklig seufzend in die Kissen sank.
Adrian hob den Kopf und Clarissa gewahrte rauschhaft entrückt, wie er von ihr rutschte und neben sie glitt. Er zog sie in seine Arme und umschlang sie zärtlich, presste einen Kuss auf ihre Schläfe. Dann zog er die Nase kraus, schnupperte stirnrunzelnd, schnupperte noch mal und meinte: »Riechst du es auch? Ich finde, hier riecht es nach Rauch.«
»Ja.« Clarissa seufzte, ein seliges Dauerlächeln klebte auf ihren Lippen. »Im Haus brennt es.«
»Was?« Adrian ließ sie abrupt los. Er sprang auf, eilte zur Tür. Versuchte sie zu öffnen, schüttelte ratlos den Kopf, bevor er mit beiden Händen an der Klinke rüttelte, doch es war zwecklos. Als sich die Tür nicht öffnen ließ, tastete er fluchend den Rahmen ab. »Wieso hast du mir das nicht gesagt?« Er kehrte zu ihr zurück.
»Hab ich ja«, verteidigte sie sich. »Ich hab ›Feuer‹ gerufen und ›Es brennt‹ und versucht, dich von mir wegzustoßen.«
»Mhm, stimmt«, räumte er ein. »Und ich dachte, du wärst … Ach, lassen wir das.«
Nach einem Blick zum Fenster packte er ihre Hand und zog sie vom Bett hoch. »Komm, los, wir müssen von hier verschwinden.«
Clarissa stand wacklig auf und wäre um ein Haar gestürzt, doch Adrian fing sie geistesgegenwärtig auf. »Was hast du?«
»Meine Beine sind ein bisschen wacklig. Lass mir einen Augenblick Zeit.«
»Geht nicht.« Er fackelte nicht lange, sondern hob sie in seine Arme und trug sie zum Fenster.
»Was hast du mit mir vor?«, wollte Clarissa wissen.
»Die Tür ist glutheiß. Das Feuer wütet im Flur. Folglich bleibt uns nichts anderes übrig, als durchs Fenster zu entkommen.«
»Ach du Schreck«, stotterte Clarissa, als er sie neben dem Fenster auf die Füße stellte und sich hinauslehnte. Sie war nun mal keine mutige Amazone. Selbst mit ihrer Brille war sie ein bisschen ungeschickt. Die Vorstellung, als Blindhuhn aus dem Fenster und nach unten zu klettern, behagte ihr überhaupt nicht.
»Keine Sorge, es passiert schon nichts. Ich helf dir«, versicherte Adrian. Er schwang ein Bein aus dem Fenster und hockte sich im Reitersitz auf den Sims. Sie bekam undeutlich mit, wie er nach draußen griff; dann glitt er plötzlich vom Fensterbrett und schwupps, war er verschwunden. Clarissa trat an das Fenster und blinzelte hinaus. Die gute Nachricht war, dass sie nicht sehen konnte, wie tief es bis zum Boden war. Clarissa hatte nämlich Höhenangst. Die schlechte
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