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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Menschentraube aus.
    »Da, siehst du? Es war halb so schlimm, nicht?« Er schloss sie in seine Arme und neigte sich über Clarissa, um sie zu küssen.
    »Lord Mowbray!«
    Adrian fuhr zusammen. Er richtete sich langsam auf und fixierte die Menge. Dann blickte er vielsagend in ihre Richtung, und Clarissa merkte mit einem Mal, dass sie fröstelte. Als sie an sich hinunterblickte, stellte sie fest, dass die Knopfleiste ihres Nachthemds freizügig offenstand und frivole Einblicke gewährte. Hastig raffte sie den weichen Stoff zusammen. Heiliges Kanonenrohr, Adrian sah ähnlich ramponiert aus wie sie.
    Kaum dass Clarissa begriff, in was für einer kompromittierenden Situation sie da beide steckten, straffte Adrian die Schultern und verkündete: »Lady Crambray, darf ich um die Hand Ihrer Stieftochter anhalten? Wir beide möchten heiraten.«

9
    Clarissa knabberte lustlos an ihrem Toast und wich angestrengt Lydias Blick aus. Ohne Brille konnte sie deren Miene sowieso nicht erkennen, gleichwohl fühlte sie körperlich, dass ihre Stiefmutter sie wütend anfunkelte.
    Oh ja, Lydia war wütend, und das seit der Nacht, in der es in ihrem Stadthaus gebrannt hatte. Sie hatte keinen Ton gesagt, auch nicht, als das Feuer gelöscht war und sie ins Haus zurück durften. Das Feuer war in der Halle ausgebrochen, nicht weit von Clarissas Zimmer entfernt, deshalb hatte man nicht zu ihr vordringen können, um sie zu retten. Zum Glück hatten die Flammen nur die Eingangshalle, Clarissas Zimmer und zwei Bedienstetenkammern zerstört. Und der Salon hatte ziemlich unter dem Löschwasser gelitten. Der Rest des Hauses war verschont geblieben, bis auf die Tatsache, dass es ein bisschen nach Rauch roch.
    Clarissa war in eines der Gästezimmer umquartiert worden. Sie hatte kaum noch etwas zum Anziehen und musste sich vorläufig mit zwei oder drei Kleidern behelfen, die die Schneiderin auf ihre Maße abgeändert hatte. Das Mädchen hoffte inständig, dass ihre neue Garderobe bald fertig war.
    Gleich nach seinem Heiratsantrag hatte Adrian vorgeschlagen, dass Clarissa und ihre Stiefmutter bei seiner Mutter einziehen sollten, bis ihr Stadthaus wieder instand gesetzt sei. Lydia hatte jedoch mit eisiger Miene abgelehnt und das Thema fallen lassen. Seitdem behandelte sie Adrian mit kühler Gleichgültigkeit. Er nahm es stillschweigend hin, genau wie den Umstand, dass er bei seinen Besuchen anscheinend Luft für sie war. Clarissa ging es kaum besser.
    Das Allerschlimmste war, dass Lydia die beiden seit der fraglichen Nacht keine Sekunde allein ließ. Clarissa hatte keine Ahnung wieso, zumal der Hochzeitstermin in zwei Wochen feststand und somit alles seine Ordnung hatte. Eigentlich hätte Lydia doch froh sein können. Schließlich hatte ihre Stieftochter sich einen Earl geangelt. Es war jedoch offensichtlich, dass sie mit der Geschichte nicht glücklich war.
    Clarissa biss seufzend in ihre Toastscheibe, während ihre Gedanken immer wieder um dieselben Ängste und Sorgen kreisten, die sie seit dem Feuer bedrückten. Einerseits fieberte sie der Hochzeit mit Adrian entgegen. Er war Prudhomme in jeder Hinsicht vorzuziehen, und sie mochte ihn sehr. Andererseits wälzte sie das Problem, was wohl in der Hochzeitsnacht passieren würde. Nach dem, was Adrian in ihrem Schlafzimmer mit ihr gemacht hatte, tippte sie, dass es sooo unangenehm nicht sein könnte.
    Eigentlich, sann Clarissa, konnte sie sich sehr glücklich schätzen, dass Adrian sie heiraten wollte … wenn ihre Beziehung einen normalen Verlauf genommen und er aus freien Stücken um ihre Hand angehalten hätte. Leider hatte es so ausgesehen, als wollte er mit seinem Antrag zwanghaft ihre Ehre retten. Sie befürchtete, dass er sie deswegen irgendwann verschmähen könnte. Und sie mochte ihr Glück nicht erzwingen, nicht auf seine Kosten. Dann lieber ein weiterer Skandal. Sie hatte schon einen überstanden und war inzwischen abgebrühter. Offen gestanden hatte sie fest mit einem Skandal gerechnet, als plötzlich die vielen Leute auftauchten und sie in flagranti erwischten. Dass Adrian um ihre Hand angehalten hatte, hatte Clarissa mindestens genauso verblüfft wie die aufgebrachte Lydia.
    Die Tür zum Esszimmer sprang auf, und Clarissa spähte kurzsichtig dorthin. Sie gewahrte eine hochgewachsene Statur mit dichtem, silberweißem Haar. Das war bestimmt keine Perücke, konstatierte sie im Stillen. »Vater?«, fragte sie unsicher.
    »Hallo Clary«, rief John Crambray. Als er sie umarmte, schnupperte sie den

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