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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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Uhr
    Betreff: Wie auch immer …
    Wie war die Hochzeit?
    Von Beth an Jennifer: Heißt das, du hast mir vergeben, dass ich so unsensibel war?
    Von Jennifer an Beth: Ehrlich gesagt nein. Wahrscheinlich werde ich dir nie voll und ganz verzeihen, bis schließlich eine von uns auf dem Sterbebett liegt. (Ich kann nichts dagegen tun, ich bin nun mal nachtragend.) Aber solange ich keine neue Freundin finde, kann ich es mir nicht leisten, sauer auf dich zu sein.
    Von Beth an Jennifer: Es tut mir wirklich leid. Ich möchte auf keinen Fall, dass du das Gefühl hast, nicht mit mir darüber reden zu können, was passiert ist.
    Von Jennifer an Beth: Also bitte. Mit wem soll ich denn sonst reden? Jetzt erzähl schon von der Hochzeit.
    Von Beth an Jennifer: In Ordnung. Aber ich warne dich schon mal vor, das ist eine ziemlich lange Geschichte. Es könnte länger dauern, dir von der Hochzeit zu berichten, als die Hochzeit an sich gedauert hat, inklusive der katholischen Messe. Gib mir ein paar Wochen, um das alles aufzuschreiben.
    Von Jennifer an Beth: Du hast ein paar Stunden. Ich denke, ich finde schon noch irgendwas zum Korrigieren, während ich warte.
    Von Beth an Jennifer: Bist du sicher, dass zwischen uns alles wieder in Ordnung ist? Sonst kann ich mich auch gerne noch ein paarmal entschuldigen. Ich gebe eine tolle Büßerin ab.
    Von Jennifer an Beth: Erzähl mir einfach von der Hochzeit.

Kapitel 77
    Von: Beth Fremont
    An: Jennifer Scribner-Snyder
    Gesendet : Mo., 14. 02. 2000, 15:15 Uhr
    Betreff: In guten wie in schlechten Zeiten
    Also, ich hab das jetzt tatsächlich in einem Nachrichten-Dokument aufgeschrieben und im System gespeichert, damit die Sache nicht womöglich gelöscht wird und ich noch mal ganz von vorn anfangen muss. Sorge nur bitte dafür, dass das nicht aus Versehen in der Frühausgabe landet, okay?
    Okay, bist du sicher, dass du das hören willst? Das ist wirklich eine lange Geschichte.
    Und bist du sicher, dass du nicht mehr böse auf mich bist? Willst du auch nicht mehr über das Baby reden?
    Denn das mit der Hochzeit läuft uns ja nicht weg. (Das ist inzwischen alles andere als brandaktuell.)
    Von Jennifer an Beth: Ja, ich bin bereit, und nein, ich bin nicht mehr böse. So, dann mal raus damit!
    Von Beth an Jennifer: Okay, also, hier kommt es …
    Die Hochzeit an sich war wunderschön.
    Wie erwartet sah ich in meinem Brautjungfernkleid ziemlich übel aus. Aber anscheinend hat das außer mir niemand bemerkt, und ich war es sogar selbst leid, mich darüber jammern zu hören, also hab ich gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Und diese Miene war tatsächlich weitaus ansehnlicher als das Gesicht, das die meisten anderen Brautjungfern aufgesetzt haben. Die wollten nämlich alle » Smokey Eyes  – du weißt schon, wie Helen Hunt bei der Oscar-Verleihung«. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Schwester Gwen und ich die Einzigen sind, die auf den Hochzeitsfotos nicht wie Opfer häuslicher Gewalt aussehen.
    Die Zeremonie hatte durchaus bewegende Momente, aber sie war so gottverdammt lang – eine komplette Messe, wie schon erwähnt –, sodass ich mich die ganze Zeit darauf konzentrieren musste, die Beine nicht übereinanderzuschlagen, um nicht ohnmächtig zu werden, und kaum etwas anderes mitbekommen habe. (Das ist auf der Hochzeit von meinem Cousin passiert. Da ist einer der Trauzeugen auf einen Stuhl geknallt und hatte eine Wunde am Ohr. Der Anzug war nur gemietet und voller Blut.) Ich dachte, wenn ich ohnmächtig werde und auf die kleine Tri-Delt-Verbindungsschwester hinter mir falle, dann zerquetsche ich die womöglich noch.
    Chris war der absolute Routinier. Er hat während der Zeremonie neben meinen Eltern gesessen und danach jedem einzelnen Mitglied meiner ausgedehnten Familie die Hand geschüttelt. Er war so charmant, ich hab bereits angefangen, ihn Stepford-Chris zu nennen.
    Und als dann der Moment für das große Familienfoto mit all den Ehepartnern und Enkelkindern gekommen war, hat Kiley darauf bestanden, dass Chris mit aufs Bild kam. Da hat sie keinen Protest zugelassen. »Wir kennen dich schließlich schon länger als all die Ehemänner«, meinte sie.
    Das Essen war köstlich – die alten italienischen Damen aus der Kirche meiner Eltern haben überbackene Mostaccioli und eine italienische Soße mit roter Paprika dazu gemacht. Meine Schwester hatte solche Angst

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