Liebe auf den zweiten Klick
auf ihn zu machte. Also rief ich, er sollte mir die Schlüssel zuwerfen. Das wollte er aber nicht, er meinte, er würde mich nach Hause fahren. Und ich so: »Komm bloà nicht näher. Wirf mir die Schlüssel rüber.«
»Ich wusste, dass du das nicht verstehen würdest«, sagte er. »Ich wusste, dass du es falsch auffassen würdest.«
Wie sollte ich das denn bitte auffassen?
Er meinte, ich sollte die Wahrheit erkennen. »Dass ich dich genug liebe, um ehrlich zu dir zu sein.«
»Aber nicht genug, um mich zu heiraten«, erwiderte ich.
»Zu sehr, um dich zu heiraten.«
Selbst in meinem Zustand gelang es mir noch, mit den Augen zu rollen.
»Ich bin einfach nicht dafür gemacht«, rief er. »Sieh mich doch an. Du weiÃt, dass das stimmt.« Und zum ersten Mal, vielleicht zum ersten Mal überhaupt, klang er nicht mehr cool. Er klang ein wenig panisch. Und ein wenig wütend. »Ich will einfach nicht jemanden so sehr lieben, dass er mir immer im Kopf herumgeht, mir keinen Raum mehr für mich selbst lässt. Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich bei dir so fühlen würde, dann hätte ich dich schon vor langer Zeit verlassen, als ich es noch konnte.«
Ich hab dann nur noch wiederholt, er solle mir endlich die Schlüssel rüberwerfen. Ich glaube, ich habe ihn ein »übles, mieses Schwein« genannt. Als würde ich in einer Fremdsprache fluchen. Er hat mir die Schlüssel rübergeworfen, und sie sind wie ein Baseball am Auto hinter mir abgeprallt. »Komm bloà nicht nach Hause«, hab ich gedroht. »Ich will dich nicht sehen.«
»Ich muss aber noch nach Hause«, war seine Antwort. »Ich brauche meine Gitarre.«
Hast du mal Der Untermieter gesehen? Schau den Film lieber nicht an, wenn du romantische Komödien danach noch genieÃen möchtest. Im Vergleich dazu sieht jeder Film mit Julia Roberts oder Sandra Bullock alt aus. Und du solltest dir Der Untermieter auch dann nicht anschauen, wenn es dir unheimlich ist, Richard Dreyfuss für den Rest deines Lebens total attraktiv zu finden, selbst in Was ist mit Bob? und Mr Hollands Opus .
Das wunderbare Ende von Der Untermieter zeigt, wie die Frau (Marsha Mason als eine Art zerknautschte Elfe), die längst nicht mehr an die wahre Liebe glaubt, weil sie von einer ganzen Reihe Schauspieler-Nieten verlassen wurde, plötzlich begreift, dass der Typ, den Richard Dreyfuss spielt, wirklich zu ihr zurückkommen wird, so wie er es versprochen hat, weil er nämlich seine Gitarre in ihrer Wohnung gelassen hat . Und so weià sie, dass er sie wirklich und ehrlich liebt.
Als Chris seine Gitarre ins Spiel gebracht hat, wusste ich, dass er mich wirklich und ehrlich nicht liebt. Ich habe diese Marsha-Mason-Szene durchlebt, nur andersherum.
Ich bin ins Auto gestiegen und so lange gefahren, bis ich sicher war, dass er mich nicht zu Fuà einholen konnte, obwohl ich nicht daran geglaubt habe, dass er es überhaupt versucht. Dann habe ich auf dem Parkplatz vom nächsten Arbyâs gehalten und versucht zu weinen, aber ich war noch immer viel zu perplex. Ich war in dem Augenblick hängen geblieben, in dem man gerade einen Schlag in die Magengrube bekommen hat und noch zu sehr auÃer Atem ist, um auch nur sagen zu können: »ScheiÃe, das tat richtig weh.« Ich war einfach nur müde, unendlich müde, und ich konnte nicht nach Hause; ich war mir ziemlich sicher, dass ich dort auf Chris treffen würde. Und jeder, der mir für die Nacht Unterschlupf gewährt hätte, war immer noch bei der Hochzeit. Also hab ich mir ein Zimmer im Holiday Inn gegenüber von Arbyâs genommen und ferngesehen, bis ich eingeschlafen bin.
Ich hab geschlafen, bis ich am nächsten Morgen auschecken musste, und hab das Teufelskleid dagelassen. (Ich hatte Sportklamotten im Auto.) Dann bin ich zur Wohnung gefahren.
Natürlich war Chris da und hat gerade Tee gemacht. Er hatte kurz vorher geduscht. Seine Haare waren noch ganz nass und lockig, und sein T -Shirt lag über einem Stuhl. Ich schwöre dir, vom Hals bis zu den Jeansknöpfen ist er ungefähr drei Meilen lang. Er meinte, er hätte sich Sorgen um mich gemacht.
»Ich wollte dich nicht sehen.«
» Wolltest nicht?«, hakte er nach und goss heiÃes Wasser in zwei Becher.
»Will nicht.«
»Beth â¦Â« Jetzt war er wieder ganz cool. Er hat mich angeguckt, als würde so ein Blick schon
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