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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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machen würde, wenn Beth nicht da war. Also stand er einfach neben ihrem Arbeitsplatz. Hoch erhobenen Hauptes, mit gestrafften Schultern und so weiter. Er schaute auf ihren Schreibtisch. Er sah sich um. Er dachte an das letzte Mal, als er versucht hatte, mit ihr zu sprechen, an Silvester, und wie er dann Reißaus genommen hatte. Dieses Mal laufe ich nicht weg, dachte er.
    Der Mann am nächsten Schreibtisch, laut Namensschildchen »Derek Hastings«, telefonierte gerade – aber er beobachtete Lincoln. Ein paar Minuten später, nach einer Unterhaltung über den örtlichen Zoo und Pandabären, legte Derek auf.
    Â»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    Â»Hm, nein«, antwortete Lincoln. »Ich muss mit Beth Fremont sprechen.«
    Â»Die ist nicht da.«
    Lincoln nickte.
    Â»Kann ich ihr irgendetwas ausrichten?«, erkundigte sich Derek. »Ist was mit ihrem Computer nicht in Ordnung?«
    Also weiß er, was ich mache, wer ich bin, dachte Lincoln. Das ist demnach kein Geheimnis.
    Â»Nein«, sagte Lincoln und blieb standhaft. Beth zuliebe.
    Derek sah ihn misstrauisch an und wickelte bedächtig einen Dum-Dum-Lutscher aus, einen von der Sorte, die Kinder an Drive-in-Bankschaltern geschenkt bekommen. Lincoln konnte das Misstrauen und das Gestarre ertragen, aber nicht den Dum-Dum-Lutscher.
    Â»Ich komme noch mal wieder«, sagte er, und das war genauso sehr für ihn selbst wie für Derek bestimmt. Ich kann schließlich nicht mit ihr reden, wenn sie gar nicht da ist, dachte er. Das zählt jetzt nicht als Davonlaufen.

Kapitel 84
    Von: Beth Fremont
    An: Jennifer Scribner-Snyder
    Gesendet : Mo., 20. 03. 2000, 12:22 Uhr
    Betreff: Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, es wäre zu früh für Verabredungen?
    Da lag ich wohl falsch. Ich hab ein Date.
    Von Jennifer an Beth: Mit deinem süßen Typen?
    Von Beth an Jennifer: Mit einem süßen Typen, aber nicht mit Meinem süßen Typen. Erinnerst du dich noch daran, dass ich letztes Jahr diesen Artikel über das Indian-Hills-Kino geschrieben habe und dass ich dem süßen Pharmaziestudenten erzählt habe, ich wäre verlobt?
    Na ja, dem bin ich gestern Abend bei der großen Abschiedsparty über den Weg gelaufen.
    Er kam auf mich zu und hat mir verraten, dass er immer meine Kritiken liest, seit ich ihn interviewt habe, und dass er über meine Titanic -Rezension laut lachen musste. Und dann haben wir beide darüber gelacht, wie witzig ich bin, und er hat mich gefragt, ob es wohl einen Interessenkonflikt darstellt, wenn er mich auf einen Drink einlädt.
    Da ich darin tatsächlich einen Interessenkonflikt gesehen habe, hab ich ihn stattdessen eingeladen. Und dann saßen wir im Kino nebeneinander, in der allerletzten Vorstellung im Indian Hills, Das war der wilde Westen , einer der letzten Filme, die je in Cinerama gedreht worden waren.
    Das war der wilde Westen dauert 162 Minuten, also fast drei Stunden, und außerdem gab es zwischendurch noch eine Pause. Ich hab mir so viele Filme allein angesehen und hatte völlig vergessen, wie das ist, mit einem Typen im Kino zu sitzen, der alle paar Minuten zu dir rüberguckt, jedes Mal, wenn du zu ihm rüberschaust. Ich hatte ganz vergessen, wie sich die Schultern berühren, man sich rüberbeugt und flüstert.
    Sean – ja, wirklich, er hat tatsächlich einen Namen, einen richtigen Namen, er wird jetzt nicht als »Der süße Demonstrant« oder »Der kleine rothaarige Pharmaziestudent« in die Annalen eingehen – und ich sind in der Pause sitzen geblieben und haben uns darüber unterhalten, dass uns Henry Fonda besser gefällt als John Wayne und dass Karl Madden sowieso der Beste von allen ist.
    Und als der Film vorbei war, sind wir noch den ganzen Abspann lang sitzen geblieben und haben danach in der Lobby rumgelungert. Und schließlich meinte er: »Ich nehme mal an, du bist immer noch verlobt, oder?«
    Â»Um ehrlich zu sein«, erklärte ich, »bin ich das nicht.«
    Er hat eine süße, überraschte Miene aufgesetzt, als ob ihn meine Antwort völlig aus dem Konzept gebracht hätte. »Oh … dann würde ich wohl mal sagen, tut mir leid?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das muss es nicht.«
    Und dann sagte er, er hätte eigentlich erwartet, dass er an diesem Abend die ganze Zeit traurig und niedergeschlagen sein würde, aber stattdessen hätte er das Gefühl, das

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