Liebe auf den zweiten Klick
deine Reichweite kommt, augenblicklich das Glitzern des riesigen Klunkers an deinem Finger.
Von Jennifer an Beth: Und auÃerdem bin ich pummelig. Also, was hast du dem süÃen Anti-Parkhaus-Typen erzählt?
Von Beth an Jennifer:
1. Wenn du hier weiter behauptest, du wärst pummelig, dann werd ich meine romantischen Misserfolge bestimmt nicht länger mit dir teilen. Dann musst du sie eben im Penthouse-Forum lesen wie jeder andere auch.
2. Ich hab was ganz Komisches gemacht. Ich hab ihn angelogen.
Von Jennifer an Beth: Hast du ihm nicht erzählt, dass du einen Freund hast?
Von Beth an Jennifer: Nein. Ich hab ihm erzählt, ich wäre verlobt.
»Sorry«, hab ich gesagt, »ich kann nicht. Ich bin verlobt.« Dann hat er auf meine Hand geguckt und ist rot geworden. (Es war ein zauberhaftes rothaariges Erröten.) Und ich so: »Den hab ich auf dem Spülstein liegen lassen.«
Ich kam mir vor wie du bei Gap, beim Bezahlen von Strampelanzügen. Ich hab mir einfach ein Leben zusammengesponnen. (Eigentlich war es sogar noch übler als das â denn du willst ja nicht mal ein Baby. Ich aber will mich verloben. Ziemlich verzweifelt, ich gebâs ja zu.)
Und als Chris dann gestern Abend nach Hause kam und ins Bett gekrochen ist, da konnte ich ihm nicht mal in die Augen sehen.
Zum einen, weil ich dem Typen wirklich unheimlich gerne meine Nummer gegeben hätte.
Und zum anderen, weil ich gelogen habe.
Von Jennifer an Beth: Interpretier in die Sache mit der Telefonnummer nicht zu viel rein. Du hast dich geschmeichelt gefühlt. Das ist doch ganz normal. Das weià ich natürlich nur aus der Glamour und weil ich immer The View gucke, und nicht etwa aus eigener Erfahrung.
Hat Chris denn gemerkt, dass du ihm nicht ins Gesicht sehen konntest?
Von Beth an Jennifer: Nein, dafür war keine Zeit. Er ist eingeschlafen, noch bevor ich ihn fragen konnte, wie die Probe gelaufen ist. Den ganzen Abend die Axt zu schleifen macht einen wirklich fertig.
Von Jennifer an Beth: Iiih. Ist das ein Euphemismus für Masturb@tion?
Von Beth an Jennifer: Nein, ich denke, d@s ist ein Euphemismus für »Elektrikgit@rre spielen«. Oder vielleicht eine Redewendung. Ich weià auch nicht genau. Meinst du echt, »Masturbation« ist eines von den Filter-Wörtern?
Von Jennifer an Beth: Tja, das ist jetzt wohl auch egal. Wenn ich gefeuert werde, weil du unbedingt den Drachen reizen musstest, dann musst du mich und meine teuren Einkaufsgewohnheiten bei Baby-Gap aber unterstützen.
Von Beth an Jennifer:
1. »Den Drachen reizen«. Noch eine Umschreibung fürs Masturbieren?
2. Baby-Gap. Immer noch?
Von Jennifer an Beth:
1. Ha.
2. Immer noch. Letzte Woche hab ich einen Sellerie-grünen Schneeanzug mit passenden Handschuhen für nur 3,99 $ ergattert!
Von Beth an Jennifer: Grün ist eine gute Wahl â gut für ein rein fiktives kleines Mädchen oder einen fiktiven Jungen. Und die Jahreszeit ist bei fiktiven Kindern sowieso völlig egal.
Von Jennifer an Beth: Genau. Ich gehe nicht mal mehr zum normalen Gap. Fiktive Mütter finden ja nur so selten Zeit für sich selbst.
Von Beth an Jennifer: Kann ich mir vorstellen.
Von Jennifer an Beth: Und worum geht es in der morgigen Indian-Hills-Story?
Von Beth an Jennifer: Es gibt keine.
Von Jennifer an Beth: Ich hoffe, doch. Du bist für morgen früh mit 40 Zentimetern eingeplant.
Von Beth an Jennifer: Shit.
Kapitel 24
So weit war es also mit Lincolns Liebesleben gekommen. Er las, was Frauen über andere Männer schrieben, andere, attraktive Männer. Gitarrengötter, Action-Helden und Rotschöpfe.
Nachdem Lincoln an diesem Abend Beths und Jennifers Nachrichten gelöscht und den Courier verlassen hatte, fuhr er hinaus auf die SchnellstraÃe. Sie führte mehr oder weniger einmal um die Stadt herum. Wenn man erst mal auf dieser StraÃe war, konnte man, solange man wollte, weiterfahren, ohne abzubiegen und ohne je irgendwo anzukommen.
Sam und er hatten manchen Abend so verbracht, wenn sie keine Lust hatten, bei ihren Eltern herumzusitzen oder in irgendeinem Diner abzuhängen. Lincoln fuhr, und Sam kurbelte das Fenster herunter, lehnte den Kopf gegen die Tür und sang laut mit der Musik mit.
Sie hörten sich im Radio gerne eine Sendung auf dem Soft-Rock-Sender an, die Pillow Talk hieÃ. Sie funktionierte wie ein Wunschkonzert. Die Leute riefen an und widmeten die gewünschten Songs
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