Liebe auf den zweiten Klick
erklärte sie. »Ich bete für jeden, der uns am Herzen liegt. AuÃerdem bitte ich dabei gerne um Dinge, die auch möglich erscheinen. Ich bitte in meinen Gebeten so oft um Dinge, die selbst für Gott eine Nummer zu groà sind. Deshalb ist es eine dankbare Aufgabe, mal für etwas zu beten, das dann wirklich passieren kann. Das hält mich bei der Stange. Manchmal bitte ich einfach um eine gute Zucchiniernte oder um eine Nacht erholsamen Schlaf.«
»Also hältst du es tatsächlich für möglich, dass ich jemanden kennenlerne?« Er war wirklich dankbar dafür, dass Christine für ihn betete. Wenn er Gott wäre, würde er Christines Gebete erhören.
» Das Mädchen.« Christine lächelte. »Mehr als möglich. Sogar wahrscheinlich. Erzähl mir von ihr.«
Das wollte er ja gerne. Er wollte jemandem von ihr erzählen. Warum also nicht Christine? Von allen würde sie ihn am wenigsten verurteilen.
»Wenn ich dir wirklich davon erzähle«, begann er, »dann darfst du das niemandem weitersagen. Nicht einmal Dave.«
Ihr Gesicht wurde plötzlich ernst.
»Wieso denn nicht? Bist du in Schwierigkeiten? Ist das ein schlimmes Geheimnis? O mein Gott, hast du etwa eine Affäre? Sag mir jetzt bitte nicht, dass du eine Affäre hast. Oder gegen das Gesetz verstöÃt.«
»Ich verstoÃe nicht gegen das Gesetz â¦Â«, erklärte er. »Aber vielleicht habe ich unlautere Praktiken angewendet.«
»Jetzt musst du es mir auf jeden Fall erzählen«, drängte sie. »Sonst macht mich die ganze Sache noch wahnsinnig.«
Also erzählte er ihr alles, von Anfang an. Er versuchte, die Teile der Geschichte, die ihn ein wenig zwielichtig aussehen lieÃen, nicht aufzubauschen, aber er versuchte ebenso wenig, sie herunterzuspielen. Am Ende hatte die nervöse Christine den Pizzateig dünn wie Pauspapier ausgerollt.
»Ich weià gar nicht, was ich sagen soll«, verkündete sie und knüllte den Teig wieder zusammen. Er wurde aus ihrem Gesichtsausdruck nicht schlau.
»Findest du, ich bin ein schrecklicher Mensch?«, fragte er. Er war sich ziemlich sicher, dass sie das dachte.
»Nein«, entgegnete sie. » O nein, natürlich nicht. Ich weià nicht, wie du es hättest anstellen sollen, die E -Mails anderer Leute zu lesen, ohne sie tatsächlich zu lesen , wenn das dein Job ist.«
»Aber ich hätte nicht damit weitermachen sollen, ihre E -Mails zu lesen. Das kann man leider nicht leugnen.«
»Nein.« Christine runzelte die Stirn. Selbst dieser finstere Gesichtsausdruck sah bei ihr aus, als wäre er eigentlich lieber ein Lächeln. »Nein, der Teil ist wirklich ziemlich verzwickt. Bist du ihr nie begegnet? Du weiÃt also nicht, wie sie aussieht?«
»Nein«, bestätigte Lincoln.
»Das ist irgendwie total romantisch. Jede Frau wünscht sich doch einen Mann, der ihre Seele ebenso liebt wie ihren Körper. Aber was ist denn, wenn du sie triffst und sie nicht attraktiv findest?«
»Ich glaube, es ist mir ziemlich egal, wie sie aussieht«, erklärte Lincoln. Nicht, dass er nicht darüber nachgedacht hätte. Nicht, dass es nicht aufregend war, auf eine merkwürdige Art und Weise, es nicht zu wissen und sie sich nur vorzustellen.
»Oh, das ist jetzt wirklich romantisch.« Christine seufzte.
»Na ja«, warf Lincoln ein, der das Gefühl hatte, damit zu leicht davonzukommen. »Ich weià ja, dass sie attraktiv sein muss. Ihr Freund ist so ein Typ, der sich mit attraktiven Frauen abgibt. Und sie hatte vorher auch schon andere Freunde â¦Â«
»Es ist trotzdem romantisch«, meinte Christine. »Sich in eine Frau zu verlieben, weil sie ist, wer sie ist, und wegen der Dinge, an die sie glaubt. Das ist viel romantischer als ihre Schwärmerei für dich, die ja nur auf ÃuÃerlichkeiten beruht. Vielleicht bist du gar nicht so, wie sie denkt.«
So hatte Lincoln das noch gar nicht gesehen.
»Oh, nicht, dass sie enttäuscht wäre«, versicherte Christine. »Wie könnte sie auch?«
»Ich hab gedacht, das reicht«, gestand er. »Dass sie mich süà findet.«
»Lincoln«, sagte sie ruhig, » süà zu sein war für dich nie das Problem.«
Jetzt wusste Lincoln nicht mehr, was er sagen sollte. Christine lächelte und reichte ihm zwei grüne Paprikas. »Dein Problem«, erklärte sie, »ist
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