Liebe auf den zweiten Klick
dich ist, dich wegen einer schlimmen Sache fertigzumachen, die vielleicht gar nicht eintrifft.
Von Jennifer an Beth: Da bin ich anderer Meinung. Ich glaube, wenn man sich über Sachen Sorgen macht, die möglicherweise passieren könnten, dann ist man vorbereitet, wenn sie tatsächlich geschehen. Wenn du dir Sorgen machst, dann treffen dich die schlimmen Ereignisse nicht ganz so hart. Du kannst den Schlag abdämpfen, wenn du ihn kommen siehst.
Von Beth an Jennifer: Hast du etwa Schmerzen? Vielleicht solltest du nach Hause gehen.
Von Jennifer an Beth: Nein, es tut nicht weh. Es fühlt sich eher so an, als würde man einen Muskel anspannen. Und auÃerdem, wenn ich nach Hause gehe, werde ich sowieso an nichts anderes mehr denken können, dann werde ich mich da total reinsteigern. Und sogar ich halte das für keine gute Idee.
Also lenke mich ab. Erzähl mir mehr von deinem süÃen Security-Typen. Schimpf über die Hochzeit deiner Schwester. Streit dich mit mir über Sätze, die auf eine Präposition enden.
Von Beth an Jennifer: Okay, hier ist also was zum Ablenken: Ich war diese Woche zweimal im Sonnenstudio. Die Frau von meinem Bruder meinte, so würden meine Arme dünner aussehen. Ich glaube, damit werden sie einfach nur brauner aussehen, aber fette braune Arme klingen für mich immer noch besser als fette bleiche Arme, also bin ich hingegangen.
Von Jennifer an Beth: Ehrlich gesagt hasse ich es, dir jetzt damit zu kommen, weil ich diesen Rat niemals selber befolgen würde. Ich würde mich vermutlich genau gegensätzlich verhalten. Aber vielleicht wäre es wirklich am besten, die ganze Sache mit den Armen zu vergessen. Ja, möglicherweise wird es tatsächlich jemandem auffallen, dass deine Oberarme im Vergleich zum restlichen Körper ein wenig unproportioniert wirken, aber mal ehrlich, niemand sieht in einem trägerlosen Kleid wirklich gut aus.
Von Beth an Jennifer: Und warum hat es sich dann zum wichtigsten Kleid unserer Zeit entwickelt? Wusstest du, dass es nicht einmal mehr Hochzeitskleider mit Ãrmeln gibt? Jeder â unabhängig von Gewicht, BusengröÃe, Akne auf dem Rücken, Dehnungsstreifen, krummen Schultern oder übergroÃem Schlüsselbein â ist gezwungen, eines zu tragen. Warum bloÃ? Der Witz an der ganzen Sache mit der Kleidung ist doch, sich schamhaft zu bedecken (Genesis 3,7).
Von Jennifer an Beth: Hast du das wirklich in der Bibel nachgeschlagen?
Von Beth an Jennifer: Bei Derek liegt eine auf dem Schreibtisch, deshalb war das keine groÃe Sache.
Hey, ich muss jetzt los. Ich mache heute früher Schluss, weil ich mich für die Generalprobe fertig machen muss. Ruf mich am Wochenende einfach an, wenn du ein bisschen Zerstreuung brauchst, okay?
Von Jennifer an Beth: Du wirst doch mit dem ganzen Hochzeitskram beschäftigt sein.
Von Beth an Jennifer: Und dankbar für jede Ablenkung, das kann ich dir versichern.
Von Jennifer an Beth: Ich wette, du wirst dich richtig gut amüsieren und dich dann darüber ärgern, dass es dir seit Monaten vor der Hochzeit gegraut hat.
Von Beth an Jennifer: Schon möglich. Die Getränke sind umsonst.
Kapitel 64
An diesem Abend hatte Lincoln keine Lust, nach der Arbeit nach Hause zu gehen. Er musste immer wieder an Beth im trägerlosen Kleid denken. Milchig-weiÃe Schultern. Sommersprossen. Vielleicht sollte er sich mit dem Mädchen verabreden, mit dem Justin ihn verkuppeln wollte. Oder mit einer dieser Lutheranerinnen seiner Schwester. Oder mit dem Mädchen, das im Fitnessstudio arbeitete, Becca. Wenn Lincoln beim Bankdrücken war, hatte sie in letzter Zeit ständig vorbeigeschaut, und sie berührte ihn häufig ohne jeden Grund am Arm. Vielleicht war sie immer noch von seinen Ellbogen beeindruckt.
SchlieÃlich landete Lincoln allein im Village Inn. Als die Kellnerin kam, bestellte er zwei Stück Schokoladenkuchen. Sie brachte sie auf zwei Tellern, was er irgendwie peinlich fand.
Er hatte die Zeitung vom nächsten Tag dabei, einer der Vorteile, wenn man beim Courier arbeitete, aber er war zu aufgewühlt, um zu lesen.
Er war so aufgewühlt, so durcheinander, dass er erst beim zweiten Stück Schokoladenkuchen Chris am Nebentisch bemerkte. Er saà Lincoln gegenüber, und beide waren allein da.
Lincoln erinnerte sich an das letzte Mal, als er Chris gesehen hatte, an Silvester, und erwog kurz, sich mit einem Satz zum Nachbartisch
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