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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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die sie geliebt werden wollte.
     
    Als Nell um elf Uhr noch nicht aufgetaucht war und sich auch in der Agentur lediglich der Anrufbeantworter meldete, schlüpfte Suze in ihren Mantel und durchquerte den Park, um zu sehen, was los war. Falls Nell Überstunden machte, hätte sie angerufen – was schon mehr war, als Jack jemals tat -, also musste irgendwas nicht in Ordnung sein. Als Nells beste Freundin war es ihre Pflicht nachzusehen, was los war. Außerdem wollte sie unbedingt dem großen, leeren Haus entfliehen.
    Der Park sah im Mondlicht wunderschön aus, das Eis auf den Bäumen glitzerte silbern und der tauende Schnee hinterließ auf dem Boden ein Patchwork-Muster. Abgesehen von einem gelegentlichen Autofahrer auf dem Weg zu einer Party mit Leuten und Krach und Gelächter war sie ganz allein.
    In letzter Zeit war sie überhaupt sehr häufig allein. Die Absätze ihrer Stiefel klapperten auf dem Asphalt, als sie ihr Tempo beschleunigte und die großen Steinsäulen passierte, die den Eingang auf Rileys Seite des Parks markierten. Es war eigentlich nicht ungewöhnlich, dass Jack so viel außer Haus war, selbst an Silvester. Einer der beiden Partner in einer Rechtsanwaltskanzlei zu sein, war eben ein knochenharter Job. Außerdem hatte sie ihren dreißigsten Geburtstag bereits hinter sich. Jack hatte Abby verlassen, als sie dreißig geworden war, und Vicky hatte er mit achtundzwanzig fallen lassen, aber sie war bereits im reifen Alter von zweiunddreißig Jahren, und er liebte sie noch immer.
    Sie war sich sicher, dass er sie immer noch liebte. Sie war sich nur nicht mehr sicher, ob sie ihn liebte.
    Als sie an dem Café vorbeiging und in die dunkle Seitenstraße zur Agentur einbog, wurde ihr klar, dass es reichlich dumm war, so spät noch hier herumzulaufen. Sie klopfte an der Tür und spähte durch das große Fenster in die Dunkelheit. Nell war nicht da.
    Sie würde alleine wieder nach Hause laufen müssen. Plötzlich war es viel dunkler und kälter, und sie wollte nicht alleine gehen. Sie klopfte noch einmal gegen die Tür. Sie öffnete sich und Riley stand im Türrahmen.
    »Was im Himmel...?«, fragte er.
    »Nell ist nicht gekommen«, erwiderte Suze und ihre Zähne klapperten vor Kälte. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Und da bist du nachts durch die Straßen gelaufen«, sagte Riley. »Himmel noch mal, komm herein.«
    Er knipste das Licht an, als sie eintrat. Er trug einen dunklen Anzug mit Krawatte und sah eleganter aus, als sie ihn jemals gesehen hatte. Oder aber sie war einfach nur verzweifelt auf der Suche nach Geselligkeit und daher nicht so wählerisch wie sonst.
    »Eine Party?«, fragte sie.
    »Wie immer«, erwiderte er. »Was denkt sich Jack dabei, dich hier nachts in der Dunkelheit herumrennen zu lassen?«
    Suze hob das Kinn. »Jack lässt mich überhaupt nichts tun. Ich lasse mich selbst.«
    Riley schob ihr Nells Telefonapparat zu. »Ruf ihn an, damit er dich nach Hause fährt.«
    »Er ist nicht zu Hause.«
    »Oh.« Riley stellte das Telefon zurück.
    »Nell ist auch nicht in ihrer Wohnung«, sagte Suze, um das Thema zu wechseln. »Weißt du, wo...«
    »Oben. Bei Gabe.«
    »Tatsächlich?« Suzes Laune besserte sich ein wenig.
    »Hoffentlich unterhalten sie sich nicht über Geschäftliches.«
    »Ich glaube, dass sie sich überhaupt nicht unterhalten. Obwohl, so wild, wie die beiden auf Arbeit sind, könnten sie mittlerweile bei der Gebührenabrechnung angelangt sein.«
    »Aber vorhin haben sie das nicht getan?«
    »Nicht, als ich versehentlich bei ihnen reingeplatzt bin.«
    »Dann verzeihe ich ihr, dass sie mich nicht angerufen hat.« Suze wandte sich zur Tür.
    »Moment«, rief Riley. »Du wirst nicht im Dunkeln allein nach Hause laufen. Ich fahre dich.«
    »Ich kann…«, begann Suze und spähte auf die dunkle Straße hinaus. »Danke«, sagte sie. »Es wäre mir sehr lieb, wenn du mich fährst.«
    Sie stieg in sein Auto und schwieg, während er den Gang einlegte und die Straße hinunterfuhr. »Kommst du nicht zu spät zu deiner Verabredung?«
    »Ich habe keine Verabredung«, entgegnete er. »Nur eine Party.«
    »Niemanden, den du zu Silvester küssen kannst?«
    »Zum Küssen wird sich schon jemand finden.« Riley bog ab, die Straße um den Park entlang. »Zu Silvester findet sich immer irgendjemand, den man küssen kann.«
    Suze dachte an ihr großes, leeres Haus. »Nicht immer.«
    Er schwieg eine Weile, dann erwiderte er: »Jack ist ein Idiot.«
    »Jack ist seit vierzehn Jahren verheiratet. Da

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