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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sagte Suze. »Und das ist gut so. Niemand sollte zu Silvester allein sein.« Sie wandte sich wieder der Treppe zu, und er sollte sie besser nicht zurückhalten.
    »Das ist ihre Schuld«, sagte Jack. »Budge hat Recht, sie hat einen schlechten Einfluss auf dich. Früher warst du nie so, bevor sie in die Nähe gezogen ist.«
    »Dann werde ich mich wohl bei ihr bedanken müssen.« Suze stieg die Treppe ins Dunkle hinauf, was allemal besser war als das Licht, in dem er am Fuße der Treppe stand.
     
    Sechs Block entfernt, in post-koitalem Schlummerzustand, hörte Gabe mit nur halber Aufmerksamkeit den Feiern im Fernsehen zu.
    »Das ist doch toll«, sagte Nell. »Eine große Party überall, keinerlei Tragödien.«
    »Gut.« Gabe kuschelte sich tiefer in die Kissen, viel zu müde und viel zu befriedigt, um darauf einzugehen.
    »Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen wegen Suze. Sie klang so bedrückt, als ich sie anrief. Ich bin eine schlechte Freundin.«
    »Hmhm«, brummte Gabe ins Kissen und betete, dass ihre Energie bald nachlassen möge. Sie hatte sich mit ebensolcher Ausdauer wie er in den Sex gestürzt, und jetzt saß sie nackt neben ihm, aß Kartoffelchips und kommentierte detailversessen das Feuerwerk. Wenn sie in den nächsten fünf Minuten nicht aufhörte zu reden, würde er sie wohl oder übel zum Verstummen bringen müssen.
    »Hey.« Sie stieß ihn gegen die Schulter. Er rollte sich auf den Rücken. Sie grinste mit der Kartoffelchipstüte in der Hand auf ihn herab, ihr Haar lodernd wie Feuer in seinem Bett. »Wir sind noch zu frisch zusammen, dass du mich bereits für selbstverständlich hältst. Die Phase des Umwerbens sollte schon noch etwas länger dauern, findest du nicht?«
    »Weshalb das denn? Ich habe mein Tor geschossen. Für mich ist die Sache erledigt.«
    Sie öffnete in gespielter Entrüstung den Mund, und er lachte und zog sie zu sich herunter, obwohl sie sich wehrte und die Kartoffelchipstüte durch die Luft flog.
    »Ich halte dich überhaupt nicht für selbstverständlich«, sagte er ihr ins Ohr, während sie sich in seinen Armen wand. »Ich bin vollkommen erschöpft, weil ich dich nicht für selbstverständlich halte.«
    Sie gab ihren Widerstand auf, und er schloss zufrieden die Augen, als er ihre plötzlich geschmeidige Weichheit an sich gepresst spürte. Er hörte ein Rascheln und erkannte, dass Marlene vom Fuß des Bettes heraufgekrabbelt war und sich die Kartoffelchipstüte gemopst hatte, während im Fernsehen der Countdown zum neuen Jahr lief. Ein Hund in meinem Bett, dachte er und fragte sich, wann Marlene wohl auf das Bett gesprungen war. Er war sich ziemlich sicher, dass sie die wilde Rauferei abgewartet hatte, sonst wäre sie gegen die Wand geschleudert worden. Marlene verfügte über ausgezeichnete Überlebensinstinkte.
    »Ich bin glücklich«, hauchte ihm Nell zärtlich ins Ohr, und er dachte, schlafen kann ich später. Er rollte herum, sodass sie Seite an Seite lagen und zog sie näher zu sich heran, immer noch verblüfft darüber, dass sie hier bei ihm lag und dass er schließlich doch all die Dinge getan hatte, die er sich aus dem Kopf zu schlagen versucht hatte, und dass alles so viel besser gewesen war, als er es versucht hatte, sich nicht vorzustellen. »Ich auch. Ein glückliches neues Jahr, Liebling.«
    Er küsste sie zärtlich, und sie entspannte sich und sagte: »Schau mal!« Er folgte ihrem Blick durch das Dachfenster in den Himmel, in dem jetzt das Feuerwerk wie tausend Sternschweife explodierte. »Alles ist perfekt«, sagte sie. »Einfach alles.«
    »Sag das nicht«, erwiderte er mit einem Schaudern. »Du forderst das Schicksal heraus.«
    »Ich glaube nicht an das Schicksal«, erwiderte Nell, und er erinnerte sich daran, wie vor vier Monaten Chloe vorausgesagt hatte, dass sie zusammenkommen würden, dass es so in ihren Sternen stünde. Gerade als er ihr das erzählen wollte, hielt er inne und dachte: Kein guter Zeitpunkt, um Chloe zu erwähnen.
    »Was ist denn?«, fragte sie und er erwiderte: »Nichts.« Sie stützte sich auf einen Ellenbogen, bereit, es ihm notfalls aus der Nase zu ziehen.
    »Waffenstillstand für eine Nacht«, sagte er und zog sie zu sich heran. »Nur für eine Nacht.« Und als sie sagte: »Aber...«, küsste er sie und hielt sie so lange umarmt, bis sie einschlief, während über ihnen das Feuerwerk allmählich verblasste.
     
    »Du hast also mit Gabe geschlafen«, eröffnete Suze am nächsten Tag beim Brunch im Sycamore das Gespräch.
    Nell

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