Liebe auf den zweiten Kuss
habe ich geregelt.«
»Danke.«
»Und jetzt zu Ihren Visitenkarten. Eine Notiz von Lynnie erinnert daran, neue zu bestellen.« Sie runzelte die Stirn, als ob dies ein großes Problem darstelle.
Gabe zuckte mit der Schulter. »Dann bestellen Sie doch neue.«
»Dieselben Visitenkarten?«
»Ja, dieselben Visitenkarten.«
»Sie sind zwar ganz nett, doch sie könnten besser sein...«
»Dieselben Visitenkarten, Mrs. Dysart«, wiederholte Gabe.
Sie machte den Eindruck, als ob sie noch etwas sagen wolle, reckte dann ihr spitzes Kinn in die Luft und atmete tief durch. »Also gut.« Im Hinausgehen zuckte sie zusammen, als die Tür beim Schließen laut knarrte. Vermutlich knarrte sie bereits seit Jahren, doch erst jetzt, als Eleanor Dysart erschienen und bei dem Geräusch zusammengezuckt war, fiel Gabe das Geräusch auf.
»Unsere Visitenkarten gefallen ihr offenbar nicht«, meinte Riley.
»Ist mir egal«, gab Gabe zurück. »Gleich anschließend muss ich mich mit ihrem Schwager treffen und mich danach um Lynnie kümmern, da werde ich nicht noch vollkommen passable Visitenkarten ändern lassen. Und du machst dich besser auf zu deinem ›Heißen Mittagstisch‹. Benimm dich wie ein Detektiv, damit ich etwas Arbeit erledigen kann.«
»Vielleicht könnte Nell das übernehmen«, meinte Riley. »Lynnie hast du doch auch angelernt. Nell...«
»Die würde man schon von weitem erkennen. Die Leute würden bei ihr stehen bleiben und versuchen, sie zu füttern.«
»Nur weil du deine Frauen gut gepolstert magst, heißt das noch lange nicht, dass alle Welt deine Meinung teilt. Du wirst deine Ansichten etwas erweitern müssen. Was in deinem Fall nichts anderes heißt, als dass es neben Chloe noch andere Frauen gibt. Ich glaube, sie hat dir geradezu einen Gefallen getan, indem sie dich verlassen hat...«
»Dafür bin ich ihr auch von Herzen dankbar«, gab Gabe zurück. »Jetzt muss ich arbeiten, und du auch. Hau ab.«
»Also gut«, sagte Riley. »Sträub dich gegen jede Veränderung. Aber das wird dir nichts nützen.«
Fünf Minuten später klopfte Eleanor Dysart und trat ein. Wieder knarrte die Tür, und wieder schloss Gabe die Augen und dachte: Zum Teufel mit ihrem Knochenbau. Sie wird mich in den Wahnsinn treiben. »Ja, bitte?«
»Was die Visitenkarten angeht...«
»Nein.« Gabe stieß sich von seinem Schreibtisch zurück. »Die Visitenkarten werden nicht geändert. Die hat mein Vater ausgesucht.« Er streifte sich sein Jackett über. »Und ich gehe jetzt. Ich bin bei Ogilvie & Dysart und komme erst nach dem Mittagessen zurück.« Er machte einen weiten Bogen um sie in Richtung Tür und fügte hinzu: »Kümmern Sie sich lediglich um das Telefon, Mrs. Dysart. Verändern Sie nichts. Machen Sie uns keinen Ärger.«
»Jawohl, Mr. McKenna«, erwiderte sie. Er blickte sich nach ihr um, um zu sehen, ob sie sich über ihn lustig machte. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Unzufriedenheit und Frustration, während sie in der Tür stand und auf seine Visitenkarten blickte. Ihm war es egal. Seine Visitenkarte blieb, wie sie war.
Sie sah auf und merkte, dass er sie beobachtete. »Noch etwas?«, fragte sie ihn höflich und sachlich.
Gehorsam war sie. Das war immerhin etwas.
»Der Kaffee war gut«, sagte Gabe und schloss die Tür hinter sich.
Nell setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. Gabe McKenna war wirklich unausstehlich. Durch die große Scheibe der Agentur beobachtete sie, wie er sich eine Sonnenbrille aufsetzte und in einen gut erhaltenen alten Sportwagen stieg. Er strahlte einen unterkühlten, altmodischen Schick aus – breitschultriger Typ, cooler Anzug, dunkle Sonnenbrille, flottes Auto -, als er aus der Parklücke ausscherte und wegfuhr.
Doch Äußerlichkeiten konnten sich als trügerisch erweisen. Schließlich hatte er eine Sekretärin angestellt, die tausend Dollar unterschlagen und das Büro zu einer Müllhalde hatte verkommen lassen. Konnte er da wirklich so clever sein? Und dann hatte er sie mit diesen dunklen Augen angesehen, als ob sie einfach nur eine... einfach nur eine Sekretärin wäre. Zur Hölle mit Ihnen, Mr. McKenna.
Unendlich frustriert nahm Nell die Rolle mit Küchenkrepp und das Reinigungsmittel zur Hand und begann energisch, den Empfangsbereich zu bearbeiten. Sie war dankbar dafür, dass sein gut aussehender jüngerer Partner nicht ganz so entnervend war wie er. Riley hatte sie bisher weder mit seinem Intellekt noch mit seiner Energie sonderlich beeindruckt, doch groß, blond
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