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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Schultern. »Dann war es im August. Aber es ist auch egal, denn sie hat nie wieder angerufen.«
    »Hast du jemandem davon erzählt?«, fragte Nell.
    »Papa und Budge.« Margie griff erneut nach ihrer Kaffeetasse. »Sie hielten es für einen üblen Scherz. Budge meinte, ich solle es vergessen, die Sache sei aus und vorbei. Das habe ich dann auch getan.« Sie nippte an ihrem Kaffee und sagte dann: »Oh. War es Lynnie?«
    »Schwer zu sagen«, meinte Nell. »Aber das ist auch egal. Budge hat Recht, die Sache ist vorbei.«
    »Budge hat immer Recht.« Margie setzte die Tasse ab. »Er meint, wir sollten heiraten, sobald ich Stewart für tot erklärt habe. Es ist ein echtes Problem, denn ich könnte das Versicherungsgeld schon gebrauchen. Aber es ist nicht richtig, Stewart für tot zu erklären, wenn er es nicht ist. Und wenn er einmal wirklich tot ist, werde ich Budge sagen müssen, dass ich ihn nicht heiraten möchte, und das wird auch schlimm werden. Könnte ich noch einen Mimosa haben, bitte?«
    Suze winkte der Bedienung. »Drei Mimosa«, bestellte sie.
    »Du auch?«, fragte Nell.
    »Es liegt an dieser Kühltruhe«, entgegnete Suze. »Wenn er sie einfach nur umgebracht hätte, wäre das schon schlimm genug gewesen, aber dass er ihre Leiche in die Tiefkühltruhe gelegt hat...«
    »Schlimmer noch als das«, sagte Nell. »Gabe zufolge sah der blaue Fleck auf ihrer Stirn gar nicht so schlimm aus.
    Vermutlich wurde sie gar nicht vorher umgebracht. Wer immer sie geschlagen hat, hat sie danach zwar bewusstlos, aber immer noch lebendig in die Tiefkühltruhe verfrachtet, wo sie erfroren ist.«
    »O mein Gott«, sagte Suze.
    »Das ist genau wie Jack«, meinte Margie. »Er hat dich in dieses große Haus gesteckt und wollte nicht, dass du arbeitest oder irgend so etwas. Er hat dich auch erfrieren lassen.«
    Suze schauderte und Nell sagte: »Margie, halt den Mund.«
    Margie zuckte verletzt zusammen. »Tut mir Leid«, entschuldigte sich Nell. »Es tut mir wirklich Leid, dass ich das gesagt habe. Es ist nur, dass ich Lynnie... ich mochte sie, und jemand hat sie umgebracht.« Sie atmete tief durch und begann von neuem. »Ich kam mir so dämlich vor, dass ich anderthalb Jahre nach der Trennung von Tim nur herumgesessen habe und fand sie wirklich bewundernswert, weil sie zurückgeschlagen hat.«
    »Du brauchst dich nicht dämlich fühlen«, meinte Suze düster. »Das verstehe ich vollkommen.«
    »Aber Lynnie hat nicht einfach auf ihrem Hintern gesessen«, entgegnete Nell. »Sie ist diesen Leuten auf den Pelz gerückt. Und sie haben sie umgebracht. Soll das tatsächlich die Wahl sein, vor die wir gestellt werden? Entweder still zu halten und nett zu sein oder aber umgebracht zu werden?«
    »Mehr Frauen werden von Männern, die sie kennen, umgebracht, als von Fremden«, bemerkte Margie. »Das habe ich in der Oprah Show gesehen. Ich mag Oprah, aber manchmal finde ich sie auch ziemlich deprimierend.«
    Suze atmete aus. »Lynnie hat Leute erpresst, verdammt noch mal. Das ist eine Karriere mit einem ziemlich hohen Risikofaktor.«
    »Aber es war irgendein Typ, der es getan hat«, beharrte Nell. »Da wette ich mit dir. Irgendein Mann aus ihrer Vergangenheit, der sie betrogen hat. Sie wollte sich revanchieren, um mit ihm quitt zu sein.«
    »Jack«, sagte Suze.
    »Ich weiß es nicht.« Nell starrte auf ihren Toast. »Glaubst du, Jack würde jemanden umbringen?«
    »Nein«, erwiderte Suze. »Aber in Sachen Betrug ist er ein Profi.«
    Schweigend warteten sie, bis die Bedienung die Mimosa brachte, dann sagte Margie: »Meinst du, du könntest mal bei mir vorbeikommen und mir die Sache mit eBay zeigen, von der du gesprochen hast? Wegen der ›Fiesta‹-Keramik? Dort kann man doch auch Dinge verkaufen, nicht wahr?«
    »Klar«, bestätigte Suze. »Da kannst du auch nach der ›Running Ware‹-Keramik suchen.«
    »Lieber nicht«, erwiderte Margie. »Das ist nicht mein Stil.«
     
    Als die Polizei am Montag erneut zu Gabe kam, sagte er ihnen wahrheitsgemäß: Er wusste nicht, wer Lynnie geschlagen hatte. Im Vorzimmer verhörten sie währenddessen Nell, was ihn nervös machte. Sie konnten doch unmöglich annehmen, sie habe mit der Sache etwas zu tun. Er musste sich zusammenreißen, um nicht zu sagen: »Lasst die Hände von ihr.« Als sie schließlich gingen, war er auf Nell ebenso wütend wie auf die Polizei. Wenn sie es nicht zu ihrer Sache gemacht hätte, das verdammte Geld wieder einzutreiben, wäre sie Lynnie niemals begegnet. Sie wäre nicht da gewesen,

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