Liebe auf den zweiten Kuss
Suze strahlte in die Runde. »Sie kann phantastisch küssen. Und wenn man dann noch bedenkt, dass sie in weniger als sieben Monaten mit dreien von uns im Bett gewesen ist, ist das ziemlich beeindruckend.« Sie streichelte Nells Arm und dachte, jetzt erzähl ihnen bitte nicht, dass wir nur ein bisschen geknutscht haben. Der Zeitpunkt ist perfekt, es ihm zurückzuzahlen.
Gabe grinste Nell breit an. »Wirklich wahr?«
»Nach Riley, vor dir«, wandte sich Nell bierernst an Gabe. »Ich betrüge nicht.«
»Vollkommen egal, ob du betrügst«, meinte Riley. »Die Details bitte!« Er hob die Augenbrauen und blickte Suze an, die sich zurücklehnte, tief befriedigt über Tims verblüfften und Whitneys angewiderten Gesichtsausdruck.
»Das kann nur ein Witz sein«, meinte Tim.
»Ich mache niemals Witze«, widersprach Suze. »Ganz besonders nicht im Bett.«
»Dann wart ihr also zusammen im Bett...«, stichelte Riley.
Nell seufzte und wandte sich Gabe zu. »Also, es war folgendermaßen.«
Erzähle ihnen nicht die Wahrheit, dachte Suze. Komm schon, sei nur dieses Mal richtig gemein und zahl’s ihm heim.
Nell blickte Gabe mit laszivem Augenaufschlag an. »Eines Abends waren wir alleine und, äh, wir haben natürlich unsere Bedürfnisse...«
Gabe und Riley nickten.
»... und wir mögen einander sehr. Und wir sind beide sehr attraktiv. Also haben wir...« Damit beendete Nell mit einem Schulterzucken ihren Satz und lächelte Gabe an.
»Was diese Bedürfnisse betrifft«, meinte Gabe sehr ernst, »sollst du wissen, dass du dich immer an mich wenden kannst. Ganz gleich, wann, ob Tag oder Nacht. Suze kannst du ruhig mitbringen.«
»Dann hast du das wirklich ernst gemeint?«, stammelte Tim. »Das hast du wirklich getan?«
Du bist so ein alberner Popanz, dachte Suze. »Es ging uns nicht nur um Lust. Wir haben uns ausgemalt, was wir tun würden, wenn beispielsweise eine Seuche alle Männer vernichten würde.« Sie zuckte mit den Schultern und blickte Riley und Gabe an. »Das soll nicht gegen euch gerichtet sein.«
»Mitnichten«, pflichtete ihr Riley bei. »Man sollte immer gut vorbereitet sein. Was genau habt ihr denn miteinander angestellt?«
»Wir haben experimentiert«, erläuterte Nell. »Suze kann wirklich außergewöhnlich gut küssen.«
»Gut zu wissen«, meinte Riley, und Tim warf ihm einen erbosten Blick zu. »Also, was habt ihr denn nun getan?«
Whitney blickte sie säuerlich an. »Auf die Einzelheiten können wir verzichten.«
»Mitnichten«, konterte Gabe, ohne den Blick von Nell zu nehmen. »Erzähle uns alles von Anfang an. Was hattest du an?«
»Meinen blauen Seidenpyjama«, erwiderte Nell. »Du weißt schon, diesen schlüpfrigen...«
»Großer Gott, ja«, stöhnte Gabe.
»Allerdings nur das Oberteil«, schwindelte Nell.
»Sehr gut«, bekräftigte sie Gabe.
»Und du hattest die Hosen an?«, wandte sich Riley an Suze.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich trug ein altes T-Shirt.«
»Nicht so gut wie dieses Seidending«, bemerkte Riley, »aber akzeptabel. Gab’s eine Kissenschlacht? Für eine Kissenschlacht würdet ihr extra Punkte bekommen.«
»Manche Dinge sind Privatsache«, erwiderte Nell etwas zugeknöpft. »Es hat vor allem einfach Spaß gemacht.«
Und Suze bekräftigte: »Ja, das hat es.«
Nell sah ihr in die Augen, und Suze dachte: Ich bin so glücklich, dass ich dich habe. Aus einem Impuls heraus nahm sie Nells Hand und küsste ihr die Wange. »Die beste Beziehung, die ich je hatte.«
»Geht mir genauso«, bestätigte Nell. »Hundert Prozent.«
Als es um sie herum ganz still wurde, wandten sie sich wieder dem Tisch zu, wo sie alle anstarrten. Schließlich sagte Gabe: »Nun denn.« Damit stand er auf. »Nell und ich müssen ins Büro zurück.«
Nell blinzelte ihn an. »Müssen wir das?«
»Jawohl, Bridget.« Gabe blickte ihr in die Augen. »Wir müssen.«
Nell errötete. »Also gut.« Sie stieß ihren Stuhl so heftig zurück, dass er nach hinten überkippte. »Tut mir Leid.« Sie rückte den Stuhl wieder zurecht und nahm ihren Mantel. »Ich bin nur so aufgeregt. Dass wir wieder zurückgehen. Ins Büro.« Sie blickte zu Gabe auf. »Die Arbeit ist mein Leben.«
Gabe lachte und legte den Arm um sie, als sie an ihm vorbeitrat. Als sie aus der Tür hinaus gingen, reckte Suze den Hals, um durch die getönten Fenster hinweg auf die Straße zu sehen. Gabe hatte Nell fest an sich gezogen und unterdrückte ein Lächeln, als er ganz ernst auf sie einredete und Nell lachend zu ihm aufblickte. Sie
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