Liebe auf den zweiten Kuss
derjenige, der Stewart und Lynnie die Veruntreuung nachgewiesen hatte«, sagte Riley. »Und er ist schwatzhaft. Das passt.«
»Aber warum sollte sie jetzt zurückkehren?«, fragte Nell.
»Sieben Jahre«, erwiderte Riley. »Sie wollten Stewart für tot erklären und die Versicherungssumme kassieren. Nur, dass Margie dagegen gemauert hat.« Er grinste. »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
»Also erpresst sie Margie, und Trevor trifft sich anschließend mit ihr?«, fragte Nell. »Meinst du das?«
»Oder Budge«, sagte Suze. »Oder Budge hat es Jack erzählt. Budge vertraut Jack alles an.«
»Wer auch immer es gewesen ist, erzählt ihr dann, dass es Probleme mit der Versicherungssumme gibt und dass sie Margie in Ruhe lassen solle. Doch würden sich bei uns Diamanten befinden«, sagte Riley. »In gewisser Weise ergibt das einen Reim.«
»Weswegen sollte sich Trevor um die Diamanten kümmern?«, fragte Suze. »Er hat doch jede Menge Geld.«
»Weil die Diamanten in der ganzen Geschichte den wunden Punkt darstellten«, erwiderte Gabe. »Mein Vater starb, ohne ihm das Versteck mitgeteilt zu haben. Und zu mir konnte er nicht kommen, um danach zu suchen, ohne mir nicht alles zu erzählen. Also hat er...«
»Gewartet«, beendete Nell seinen Satz. »Hat er Lynnie umgebracht?«
»Es könnte Jack gewesen sein«, meinte Suze leise. »Er könnte sich mit ihr getroffen und genau das getan haben. Er würde vor nichts zurückschrecken, um die Kanzlei zu schützen.«
»Wir müssen die Angelegenheit der Polizei übergeben«, sagte Gabe. »Sie sollen der Sache auf den Grund gehen.«
Riley nickte. »Da bin ich ganz deiner Meinung.«
»Dann wäre es also durchaus möglich, dass Stewart wirklich zurückgekehrt ist?«, fragte Suze. »Könnte das Margie in Schwierigkeiten bringen?«
»Nein«, erwiderte Nell. »Lynnie sagte, sie arbeite allein. Sie hat mich nicht angelogen.«
»Dein Vertrauen in sie ist wirklich rührend«, meinte Gabe. »Sie hat doch sonst alle angelogen.«
Mich nicht , dachte Nell und stand auf. »Ich bin müde. Für mich ist für heute Schluss. Suze?«
»Ich glaube, ich bleib noch etwas«, erwiderte Suze, ohne Riley anzusehen.
Nur zu , dachte Nell.
»Ich fahre dich«, wandte sich Gabe an Nell, und ihr Puls raste, als er sie anlächelte.
Seine Hand unter ihrem Arm fühlte sich gut an, als er sie zum Auto begleitete. Und als er sich in der Dunkelheit neben sie setzte, sagte sie: »Ich habe dich vermisst.« Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie, und dann küsste sie ihn zurück und sagte: »Das Auto habe ich auch vermisst.«
»Na bitte«, sagte er und ließ den Motor an.
»Siehst du!«, neckte ihn Nell. »Du hast dich nicht verändert.«
Als sie vor ihrer Wohnung anhielten, stichelte Nell: »Wirst du mich jemals diesen Wagen fahren lassen?« Und er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie erneut, diesmal lange und ruhig, und dann sagte er: »Nein.«
»An dieser Beziehung muss noch gearbeitet werden«, meinte sie, doch küsste sie ihn noch einmal, bevor sie ausstieg.
Im Schlaf hörte sie jemanden schreien, es schien Teil ihres Traumes zu sein. Dann bellte Marlene, und sie wachte auf und hörte Suze ihren Namen rufen. Sie setzte sich auf und atmete Rauch ein. Vor ihrer Tür hörte sie ein gedämpftes Geräusch, das nur von Flammen herrühren konnte. Sie rollte sich aus dem Bett, der Fußboden war warm, schnappte sich Marlene, die jaulte und sich aus ihrem Griff zu winden versuchte, und hastete mit klopfendem Herzen zur Tür.
Ihr einziger Fluchtweg führte über die Treppe, also öffnete sie vorsichtig die Tür und sah lediglich Rauch, aber keine Flammen. Sie ließ sich auf den Boden fallen, Marlene immer noch im Arm, und begann, einhändig auf die Treppe zuzukriechen, um auf diese Weise den dicksten Qualm zu vermeiden.
Von draußen hörte sie Suze schreien: »Nell« , doch hatte sie Angst zurückzurufen, denn sie brauchte jedes bisschen Sauerstoff, dessen sie bekommen konnte. Vom Treppenabsatz aus erblickte sie unten ein orangenes Glühen. Marlene wand sich noch heftiger, entkam ihrem Griff und rannte zurück ins Schlafzimmer. Nell rannte ihr hinterher und fand sie auf dem Bett, die Nase in der Chenilledecke vergraben. Sie packte den Hund zusammen mitsamt der Decke, mit der sie ihr die Augen verdeckte. Diesmal rannte sie zur Treppe zurück, denn sie wusste, dass der obere Flur sicher war. Sie stolperte die Treppe durch das orangene Licht hinunter und hatte Angst zurückzublicken,
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