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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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silberne Thermoskanne, die sie immer bei sich trug, und goss etwas Sojamilch in ihren Kaffee.
    »Er ist Detektiv«, gab Nell zu bedenken. »Ich kann nur hoffen, dass ihm so etwas nicht entgeht, sonst könnte ich ja gleich für irgendeinen Idioten arbeiten.«
    »Mein Gott, ich habe schon lange nicht mehr so sehr gelacht.« Suze atmete tief durch. »Und was machst du mit dem Teppich?«
    »Vielleicht kannst du ihn so verschieben, dass das Loch unter seinem Schreibtisch liegt.« Margie nahm sich einen Mandelkeks. »Wenn es ihm nicht ins Auge sticht, wird er es vielleicht gar nicht bemerken.« Sie biss in den Keks. »Ich liebe diese Kekse, aber die Frau, die sie bäckt, rückt das Rezept nicht heraus.«
    »Wenn du die Kekse selber backen könntest, würdest du sie dann immer noch bei ihr kaufen?«, erkundigte sich Suze. Als Margie mit dem Kopf schüttelte, meinte sie nur: »Na bitte.« Sie wandte sich wieder Nell zu und schob den Teller mit den Keksen zu ihr hin. »Iss und erzähle uns alles. Wie sieht das Büro aus? Und was ist dein neuer Chef für ein Typ?«
    »Er ist ein ziemliches Ferkel«, erwiderte Nell. »Ich werde wohl die ganzen sechs Wochen allein dafür brauchen, um seinen Schreibtisch in Ordnung zu bringen.« Es war eine angenehme Vorstellung, wieder das Leben eines anderen zu organisieren und für ihn den Laden zu schmeißen. Es ist wirklich an der Zeit, wieder loszulegen, dachte sie und verharrte bewegungslos.
    »Aua.« Margie blickte unter den Tisch. »Woran habe ich mich denn gerade gestoßen? Warum sind hier Kisten abgestellt?«
    »Mein Porzellan«, erklärte Nell.
    »Du hast dein Porzellan noch nicht ausgepackt?« Margie blickte sie entsetzt an.
    »Sie wird schon noch dazu kommen.« Suze warf Margie einen warnenden Blick zu.
    Natürlich bekam Margie das nicht mit. »Wenn sie ihr Porzellan ausgepackt hätte, könnte sie es ansehen und würde sich eher zu Hause fühlen.«
    »Nein, das würde sie nicht«, widersprach Suze und blickte Margie eindringlich an. »Mein Porzellan ist ausgepackt, und bei seinem schönen Anblick könnte ich trotzdem jeden Tag kotzen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit diesem hässlichen Dysart ›Spode‹ festsitze.«
    »Ich liebe es, mein Geschirr anzusehen«, meinte Margie etwas traurig, was wiederum für die anderen am Tisch nichts Neues war. Magie besaß mehr Porzellan und Keramik als irgendeine andere Frau auf dem ganzen Planeten. Endlich bemerkte Margie Suzes Blick, richtete sich auf und lächelte. Nell hätte sie am liebsten mit einem Ist schon gut, Mädels beschwichtigt, aber das hätte nur dazu geführt, dass die beiden von Neuem versucht hätten, sie zu trösten.
    »Ich für meinen Teil jedenfalls finde es wunderbar«, flötete Margie gespielt fröhlich. »Dieser neue Job und alles. Du hast die Arbeit doch immer so geliebt.« Sie schien sich darüber zu amüsieren wie über ein Rätsel.
    »Ich habe nicht gerne gearbeitet«, widersprach Nell. »Was ich gerne gemacht habe, war, mein eigenes Geschäft zu führen.«
    »Tims Geschäft«, wandte Margie ein.
    »Wir haben es gemeinsam aufgebaut.«
    »Und warum ist es dann jetzt seines?«, hakte Margie nach, und Nell wünschte sich, Suze würde ihr einen weiteren warnenden Blick zuwerfen.
    »Also, ich würde schon sehr gerne arbeiten«, beeilte sich Suze einzuwerfen. »Ich weiß zwar nicht so recht, als was, aber nach vierzehn Jahren Studium muss ich doch für irgendetwas qualifiziert sein.«
    Dann such dir doch endlich einen Job, dachte Nell, von Suzes ewigem Lamentieren gereizt. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Suze redete zwar ständig vom Arbeiten, aber dabei blieb es auch. Doch Nell hatte auch keinen Finger gerührt, bis Jack sie wegen der Stelle bei den McKennas angerufen hatte.
    Margie war immer noch mit Tim beschäftigt. »Du hast doch wohl hoffentlich die Hälfte der hässlichen Kristalltrophäen bekommen, auf die er immer so stolz war?«
    Nell blieb ruhig. Margie anzufahren war so, als würde man einen Welpen mit dem Fuß treten. »Diese Eiszapfen? Nein. Ich habe sie in der Agentur gelassen. Es wäre einfach nicht fair gewesen...«
    »Hängt dir deine ewige Fairness nicht allmählich zum Hals heraus?«, erkundigte sich Suze.
    Doch, dachte Nell. »Nein«, entgegnete sie. »Und was den neuen Arbeitsplatz betrifft, so werde ich in den nächsten sechs Wochen nicht mehr machen, als Telefonate entgegenzunehmen und zu tippen. Eine neue Karriere ist das also nicht gerade. Sondern nur etwas, um ein wenig Übung zu

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