Liebe auf den zweiten Kuss
Margie heute über ihre Mutter ausgefragt. Es war schrecklich. Das mache ich nicht noch einmal.«
Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück, ließ sich auf dem Schlafsofa nieder und nippte an ihrem Scotch.
Er folgte ihr, zog einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. »Erzählen Sie mir davon.«
Während er seinen Scotch trank, erzählte sie ihm alles.
Als sie fertig war, sagte sie: »Ich fühle mich hundeelend. Sie hätten Suzes Gesicht sehen sollen, als ich Margie über das Porzellan ihrer Mutter ausfragte.«
»Helena hatte sich herausgeputzt und ihren besten Schmuck angelegt?«, fragte Gabe.
Nell nickte.
»Sie hat sich tatsächlich umgebracht.« Gabe seufzte und lehnte sich zurück.
Nell runzelte die Stirn. »Das scheint Sie zu erleichtern.«
»Richtig. Ich hatte befürchtet, dass sie ermordet wurde.«
»Ermordet?«, hakte Nell nach. »Was geht hier vor?«
»Die Urkunde, mit der das Auto den Besitzer wechselte, wurde zwei Wochen nach dem Tod von Margies Mutter ausgestellt. Es gibt keinerlei Unterlagen über irgendeinen Fall, den mein Vater für Trevor in jener Zeit verfolgte. Außerdem hätte er ihm für eine legale Sache eine ganz normale Rechnung gestellt.«
»Oh«, sagte Nell.
Gabe nickte. »Wir wissen immer noch nicht, weshalb Trevor ihm das Auto geschenkt hat. Immerhin scheint es nicht der Dank für seine Hilfe beim Vertuschen eines Mordes gewesen zu sein.«
Nell dachte nach. »Und Sie glauben, all das steht in irgendeinem Zusammenhang mit der Erpressung bei O & D? Und mit Lynnie?«
»Möglich wäre es.«
Nell seufzte. »Ihren Job möchte ich um keinen Preis machen müssen. Kein Wunder, dass Sie die ganze Woche derart miese Laune hatten.«
»Moment mal«, unterbrach sie Gabe. »Meiner Ansicht nach war ich ausgesprochen offen und freundlich, wenn man bedenkt, was Sie sich geleistet haben.«
»Sie waren ein Mistkerl«, widersprach ihm Nell. »Aber Sie haben Recht, ich hatte es mir verdient.«
»Nein, das haben Sie nicht. Sie haben Recht. Ich hatte tatsächlich miese Laune.«
»Wie sind Sie denn, wenn Sie keine miese Laune haben?« Nell lehnte sich an ihrem Drink nippend zurück.
»Mehr oder weniger genauso«, erwiderte Gabe. »Wenn nicht alles nach meinem Willen geht, werde ich fuchsteufelswild.«
»Das lässt Sie nicht mehr los, nicht wahr?« Nell schüttelte den Kopf, als sie sich daran erinnerte. »Sie war wirklich ein besonderer Fall. Wissen Sie, als Lynnie mir in der Bank eine Partnerschaft anbot, hätte ich am liebsten eingeschlagen. Sie war wirklich sehr verführerisch. Sie hörte nicht auf zu wiederholen, dass wir, wenn wir gemeinsame Sache machen würden, einigen Schaden anrichten könnten.«
»Das sagten Sie bereits. Das war der Teil der Unterhaltung, der mir am wenigsten gefallen hat.«
»Merkwürdigerweise gefiel sie mir.« Nell erinnerte sich an Lynnies intelligentes Gesicht und ihre unglaubliche Energie. »Ich weiß, das sollte sie nicht, aber ich mochte sie. Sie war so lebendig. Sie hat sich von keinem Typen unterkriegen lassen. Für einen Augenblick wollte ich so sein wie sie.«
»Darf ich mich im Namen all meiner Geschlechtsgenossen dafür bedanken, dass Sie sich nicht mit ihr zusammengetan haben? Das wäre ein Albtraum geworden.« Er kippte den Rest seines Scotchs hinunter, während sie ihn stirnrunzelnd ansah.
»Herzlichen Dank. Würden Sie sich bitte daran erinnern, dass ich auf Ihrer Seite stehe?« Sie fixierte ihn angriffslustig und hielt seinem Blick stand.
Sein Blick war nicht feindselig.
»Ich erinnere mich nicht nur daran«, sagte er, »ich rechne auch fest damit.«
Einen langen Augenblick später, als sie sich zu erinnern versuchte, worüber sie eben gesprochen hatten, stellte er sein Glas auf dem Fußboden ab und erhob sich.
»Es ist spät.« Sie begleitete ihn zur Tür, und als sie sie für ihn öffnete, drehte er sich um. »Es ist nur ein Vorschlag, aber vielleicht sollten Sie Fremden nicht im Pyjama die Tür öffnen.«
»Ich wusste, dass Sie es waren«, gab Nell zurück. »Und dieser Pyjama verdeckt alles, was ich habe. Was ist schon dabei?«
Gabe schüttelte den Kopf und trat in die Nacht hinaus. Nell verriegelte hinter ihm die Tür und ging wieder nach oben, um zu Marlene ins Bett zu kriechen. Marlene blickte sie mit unaussprechlicher Qual im Blick an. »Also gut, ich schulde dir einen Hundekuchen.« Sie holte den Keks aus ihrer Tasche und streckte ihm dem Dackel entgegen.
Marlenes Augen waren halbgeschlossen. Sie sah aus, als habe ihr letztes
Weitere Kostenlose Bücher