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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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würde ich den abgetragenen Quilt betrachten, dessen Oberfläche von der darunter liegenden Strohmatratze durchbohrt wird, während ich in Wirklichkeit seinen süßen Duft einatme.
    »Ich hatte mir eigentlich mehr erhofft«, sagt er, und ich fange wieder an zu lachen. »Keine Attraktionen, nicht einmal eine kleine Bimmelbahn oder so was?«
    »Sie hört uns bestimmt«, flüstere ich.
    »Na und? Wir genießen das Museum für Stadtgeschichte«, flüstert er zurück.
    Ich werfe einen Blick auf die Treppe. »Wir haben noch nicht mal etwas gespendet, jetzt fühle ich mich schlecht. Dabei wollte sie so gerne eine Führung mit uns machen.«
    »Eine Führung durch was eigentlich? Das Museum ist winzig.« Er lächelt. Durch das Fenster hinter ihm sickert graues Licht herein, und das entfernte Pfeifen des Windes vermischt sich mit der Symphonie von unten. Ich zwinge mich, vollkommen ruhig zu stehen, anstatt meine Arme um seinen Hals zu schlingen. »Miss?«, ruft er, ohne den Blick von mir abzuwenden. »Wenn es noch nicht zu spät ist, hätten wir doch gerne eine Führung.«

    Von unten hören wir: »Ganz und gar nicht, ich bin gleich oben!«
    Als ich dann in jedem der fünf Räume nur Zentimeter von ihm entfernt stehe, während sie mit vor Freude glühendem Gesicht über Webtechniken und kohlenbeheizte Betten plappert, kann ich an nichts anderes denken als daran, dass das hier der Anfang ist. All die Dramatik, all die Demütigungen werden dem Davor angehören. Und heute ist der Anfang vom Danach . Ich werde das Mädchen sein, das mit Jake Sharpe ausgeht.
    Ich folge ihm zur Tür, wo er den Zwanziger herausfischt, den ihm sein Dad gegeben hat, und ihn in den Spendenkorb fallen lässt. »Vielen Dank.« Er winkt ihr zu und hält mir die Tür auf. »Die Führung war super!«
    »Ach, du liebe Güte, vielen Dank!« Sie blickt auf den zerknitterten Schein hinab, mit dem wir wahrscheinlich gerade einen Rekord aufgestellt haben.
    »Ja, danke! Es war toll!«, rufe ich fröhlich. Sie bekommen auf jeden Fall eine Hochzeitseinladung!
    Wir springen die Stufen in die kühle Abenddämmerung hinab, und Jake macht sich die Skijacke zu. »Das war echt …«
    »Langweilig?«, lächle ich.
    »Nicht doch!« Er lacht. »Der Teil mit dem Kerzenziehen war cool.« Er holt das zusammengefaltete Aufgabenblatt aus der Tasche. »Ich denke, das nehme ich als eins meiner drei Vorführobjekte. Wehe, du klaust es. Ich ziehe mir die Kerzenziehmaschine an Land. Und was ist mit dir? Was nimmst du?«
    »Tja …«
    Er grinst. »Du hast da drin doch noch nicht mal zugehört!«
    »Wie bitte?«, widerspreche ich lachend. »Habe ich wohl!« Dann werde ich wieder ernst: »Sie freut sich wirklich.« Über
seine Schulter hinweg deute ich zum Fenster, hinter dem unsere Führerin entschlossen den Tisch aufräumt. Ein Lächeln spielt um ihre zerfurchten Lippen. »Da haben wir eine gute Tat getan.«
    Zusammen beobachten wir, wie sie sich mit ihrem Groschenroman zufrieden im Stuhl niederlässt. Jake schaut mich über den Kragen seiner Skijacke hinweg an und umschließt den Reißverschluss, der sein Kinn streift, mit den Lippen. »Hat deine Familie was mit Kirche am Hut?«
    »Nein.« Könnte sie aber ohne Weiteres, wenn du das willst. »Warum? Ist deine religiös?«
    Er legt den Kopf schief. »Ich frage nur, weil … es kommt nicht so oft vor, dass ich Leute über gute Taten reden höre.«
    »Das liegt an meinen Eltern, schätze ich.« Ich zucke mit den Schultern und versuche herauszufinden, wie ich ihn dazu bringen kann, mit mir noch eine heiße Schokolade trinken zu gehen.
    »Und was ist mit dir?«
    Ich schaue zum dunkler werdenden, indigoblauen Himmel empor. »Nun, wenn es so leicht ist, etwas zu tun, das jemandem eine Freude macht …«
    Er lacht, seine warmen grünen Augen ruhen auf mir. »Oh, verstehe, solange es leicht ist.«
    »War diese Führung etwa leicht?« Kühn stoße ich einen Finger in seine Brust.
    »So leicht wie ein Geschichtstest.« Er greift nach meinem Finger.
    »Da haben wir uns für nächstes Wochenende definitiv einen seichten Film verdient.«
    Ich weiß nicht, ob er wirklich einen Schritt zurückmacht oder sich nur nach hinten lehnt, aber plötzlich ist mein Finger frei und er aus meinem Blickfeld verschwunden. Er starrt auf seine Turnschuhe, sein Haar fällt nach vorne. Ich will es zurückstreichen – und hätte es eine Sekunde früher
auch getan, aber dann seufzt er frustriert und gräbt seinen Zeh in den Kies.
    »Katie, ich gehe im Moment mit

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