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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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war die Hölle los. Wo ist Laura?«
    »Sie ist reingegangen, um Sie anzurufen. Ich gehe und hole sie.«
    Als ich nach Jakes Lederärmel greife, schaut er überrascht
auf meine Hand. »Sam.« Ich ziehe die Hand zurück, um auf die Bäume zu zeigen. Er nickt, und während ich auf die Glastüren zugehe und er zum Rand der Kiefern joggt, dehnt sich das Gummiband über die ganze Länge des Parkplatzes aus.
     
    Ich sehe, wie Jakes Fahrrad um die Ecke biegt, erhebe mich von den ausgetretenen Stufen des Whiteforest-Museums für Stadtgeschichte und ziehe rasch die Hände aus den Manteltaschen. Am Rand der Kieseinfahrt springt er vom Rad und schiebt es zur Treppe, während ich die Lippen aufeinanderpresse, um mich zu vergewissern, dass sich mein Lipgloss nicht im Novemberwind aufgelöst hat. »Ich wusste noch nicht mal, dass dieser Ort existiert.« Über meine Schulter hinweg schaut er die Stufen zu dem kleinen grauen Schindelhaus hoch. »Dabei wohne ich nur zehn Minuten entfernt. Komisch.« Er lächelt, strahlt beiläufige Coolness aus.
    »Ich weiß, ich hatte auch keine Ahnung, dass wir in Croton so viele historische Stätten haben … aber ich schätze mal, das war irgendwie Sinn und Zweck der Schulaufgabe.«
    »Ich bin froh, dass du angerufen hast.« Bist du das wirklich? »Sonst hätte ich wieder alles bis zur allerletzten Minute hinausgeschoben.«
    »Genau, jetzt haben wir noch drei Wochen, um daran zu arbeiten. Nicht, dass ich vorhätte, die ganzen nächsten drei Wochen damit zu verbringen«, sage ich und mache einen Rückzieher. »Ich meine, Laura und Benjy sind gerade auf dem Schlachtfeld, die haben also auch einen Vorsprung.« Ich lehne mich an das alte Holzgeländer und hoffe, dass die Kälte meine Nervosität betäubt.
    Jake zieht sich die Mütze vom Kopf und stopft sie in die Tasche, dann streicht er sich die Haare mit der geröteten Handfläche glatt. »Meinen Dad hat es so beeindruckt, dass
ich an einem Sonntag hierherfahre, dass er mir zwanzig Dollar in die Hand gedrückt hat, einfach so.« Er schaut auf seine Lenkstange hinunter. »Ich bringe nur schnell …« Jake schiebt das Fahrrad zu dem rostigen Fahrradständer am Rand des leeren Parkplatzes hinüber und tritt gegen die Stütze, worauf sich das Metall in den Kies hinabsenkt.
    »Müsste okay sein.« Ich versuche, die Hände trotz der beißend kalten Luft nicht in die Taschen zu stecken. »Ich glaube kaum, dass die Millionen anderen Besucher des Whiteforest-Museums für Stadtgeschichte dein Rad klauen werden.«
    »Na, dann beeilen wir uns mal lieber, damit wir es vor dem Ansturm hineinschaffen.« Ich lache, während er die Stufen hochjoggt. Dass er witzig ist, hatte ich nicht erwartet. »Ich wette, es gibt einen ausgezeichneten Souvenirladen.« Er öffnet die Tür und hält sie auf, damit ich hinter ihm hineingehen kann. Während wir in der feuchten Hitze langsam auftauen, fällt mir auf, dass aus einem schwarzen Transistorradio auf dem Fensterbrett die gleiche klassische Musik erklingt wie aus Moms Autoradio auf der Herfahrt.
    »Hallo!« Eine ältere Dame in lavendelfarbenem Tweedkostüm erhebt sich hinter einem Holztisch, auf dem einige Stapel Broschüren ausliegen, und dreht das Radio leiser. »Hallo, da drüben!« Unsere Ankunft scheint hinter den runden Rougeflecken die Röte in ihre eingefallenen Wangen getrieben zu haben. »Es wird um eine Spende gebeten, aber sie ist nicht obligatorisch. Ich lege nur schnell mein Buch beiseite, dann mache ich eine Führung für Sie.«
    »Wir kommen schon zurecht«, sagen Jake und ich gleichzeitig. Er fährt fort: »Wir waren schon mal hier.«
    »Schon oft«, füge ich hinzu.
    »Es ist unser Lieblingsort, wir kennen uns also aus.« Jake versucht es mit einem gewinnenden Lächeln.
    Die Dame legt ihre mit Leberflecken übersäte Hand auf
die Broschüren und sinkt mit hängenden Schultern enttäuscht in ihren Stuhl zurück. »Also gut, wenn Sie sich auskennen …«
    »Trotzdem vielen Dank«, sagt Jake. »Tja, also …« Ich drehe mich zu ihm um und ziehe ermutigend die Augenbrauen hoch. »Du fängst doch immer gerne mit dem, äh, oberen Bereich an, stimmt’s?«
    »O ja«, antworte ich, »ich liebe den oberen Bereich.« Ich folge ihm zu der schmalen Treppe und steige in Augenhöhe mit der gelben Stickerei auf seinen Jeanstaschen in gleichmäßigem Tempo hinter ihm nach oben, bis wir in einen kleinen, auf Taillenhöhe mit Plexiglas versperrten Raum gelangen. Ein paar Minuten lang bleiben wir stehen, und ich tue so, als

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