Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
Vom Netzwerk:
Chorpodests aus in meine Richtung, wo ich als Antwort die Nase rümpfe und ein Kaninchengesicht mache. »Aufwachen, bitte! Das Konzert ist in drei Wochen, und ihr wollt euch doch nicht blamieren!« Mrs. Sergeant wedelt mit ihren Männerhänden vor den Baritonstimmen herum, worauf zum tausendsten Mal ein trauriges »We Built This City« in den Chorsaal sickert.
    Von Todd Rawley am Bass unterstützt, haut die kleine Mrs. Beazley in die Tasten, dass ihre rosa Perlen gegen die große Schleife auf ihrer Bluse hüpfen. Eine Reihe hinter Laura und mir sitzt Jake, und ich beobachte, wie sein Finger im Takt des wirklichen Lieds übers Notenblatt gleitet. Nicht im Takt der Fahrstuhlversion, die Mrs. Sergeant anstrebt.
    »Beim Sopran möchte ich die ›Ooooo‹-Gesichter sehen, groß und rund! Und! Say you don’t knooooow me oooooor recoooognize my face. « Ihr Mund öffnet sich so weit, dass ich die Umrisse ihrer Mandeln sehen kann. »Richtig artikulieren – ea-ting. Up. The. Night. « Sie unterbricht uns, indem sie frustriert ihre Dauerwelle schüttelt, die aussieht wie aus dem Spielzeugfrisiersalon. Aber Mrs. Beazley macht fröhlich weiter.
    Genau wie Jake. In perfekter Tonlage erfüllt seine Stimme die Luft wie ein Licht, das bisher unter dem Erdreich unseres hauchigen Gesangs begraben gewesen war. Alle drehen sich um und starren ihn an. Er ist gut. Wirklich gut. So gut, dass man sich seine CD in der Mall kaufen und im Auto hören
würde. Und um Längen besser als die übertrieben singende, breitbeinig dastehende Möchtegern-Walküre Mrs. Sergeant, mit ihrem weit aufgerissenen Mund. Rote Flecken erscheinen auf ihren Wangen, und alle starren auf ihre Musikunterrichtsmappen. Mrs. Beazley macht einen Schmollmund und schiebt ihre rosa Brille zurück, Jake räuspert sich, und Laura ergreift die Gelegenheit, um ein riesiges »O«-Gesicht zu machen. Ich pruste los.
    »Findest du das lustig, Katie Hollis?« Wutschäumend wirbelt Mrs. Sergeant zu mir herum.
    Ich erstarre. »Nein …«
    »Findest du, dass jemand, der seinen achtundvierzig Klassenkameraden die Show stiehlt, ausgelacht werden sollte?« Ihre Schulterpolster heben sich über ihre Ohrläppchen.
    »Nein, ich …«
    »Oder wolltest du nur seine Aufmerksamkeit erregen?«
    Ich rutsche auf die Stuhlkante. »Nein, mir ist nur … etwas Lustiges wieder eingefallen, das … jemand beim Mittagessen gesagt hat.«
    »Und was war das?« Sie klopft auf ihr Podium. »Was war die lustige Sache, die dieser Jemand gesagt hat? Wenn du es für so lustig hältst, dass du dich deswegen so danebenbenehmen musst, solltest du uns alle daran teilhaben lassen.«
    »Gar nichts.« Ich sinke in mich zusammen. »Es tut mir leid.«
    »Es erfordert jahrelange Arbeit, harte Arbeit, Schulung und Übung, jahrelange Übung, bis man einfach so singen kann, wo und wann man will.« Sie kneift die Augen zusammen. »Ich will, dass du und Mr. Sharpe eure enormen Egos nehmt und ein anständiges Duett auf die Beine stellt, die Stimmlage könnt ihr euch selbst aussuchen. Der letzte Teil des Lieds, bis einschließlich ›Marconi plays the mamba‹. Aufführen werdet ihr es für uns alle, sagen wir … Freitag in einer Woche, das erscheint mir fair. Das sollte für zwei Schüler
im ersten Highschool-Jahr, die sich für derart außergewöhnlich halten, kein Problem sein.« Ein höhnisches Grinsen begleitet ihre letzten Worte. »Und Katie?«
    »Ja?«
    »Genug geflirtet.« Ein Hitzeschwall explodiert in meinem Gesicht. Zufrieden lächelnd nickt Mrs. Sergeant Mrs. Beazley zu, worauf diese wieder zu spielen beginnt.
     
    Benjy sitzt an den Spind neben Lauras Spind gelehnt und lässt einen Hacky-Sack von einer Hand zur anderen hüpfen. »Die Sergeant ist nur so, weil sie keinen Sex hat.«
    »Halt’s Maul!«, rufen Laura und ich im Chor. »Du doch auch nicht«, fügt sie noch hinzu, um jeden in Hörweite über ihren sexuellen Status aufzuklären, während sie die Interpretationshilfe zu Daisy Miller aus einem Stapel Lehrbücher herauszerrt, die in ihren Spind gezwängt sind. Er kneift in ihre nackte Wade, und sie lässt sich »Ben-jy!« kreischend in seinen Schoß fallen.
    »Wir können aber nicht einfach die Musik vom Blatt nehmen«, sage ich und bekomme langsam Panik. »Wir müssen uns eine Stimmlage ausdenken. Ich habe keine Ahnung, wie so was geht!«
    Craig, der neben mir an den gegenüberliegenden Spinden lümmelt, blickt noch nicht einmal von dem Automagazin hoch, das er mit der freien Hand durchblättert. Ich ziehe

Weitere Kostenlose Bücher