Liebe auf eigene Gefahr Roman
sie Sam über die Nase, bevor er sie über seiner Kordhose drapiert.
»Jungs.« Laura stellt die Schüssel auf den Tisch, streicht sich den Bauernrock glatt und setzt sich.
»Ich bin am Verhungern.« Jake betrachtet das Festessen, das sie und ich den ganzen Tag bei uns in der Küche vorbereitet haben.
»Musik!« Ich schiebe meinen Stuhl zurück und gleite zur Stereoanlage im Wohnzimmer hinüber. Beim Durchsehen von Dads Schallplatten entdecke ich Miles Davis und schüttle ihn geschickt aus der Hülle. Dann erfüllt der langsame Bass das Haus, das an diesem Wochenende mein Haus ist.
»Schön.« Jake wippt mit dem Kopf, als ich zum Tisch zurückkehre und im Vorbeigehen den Kronleuchter dimme, wobei ich mich ganz als fabelhafte Gastgeberin fühle.
»Wenn man sechzig ist.« Sam nimmt sich ein Brötchen aus dem Korb.
»Ich möchte einen Trinkspruch ausbringen.« Laura hebt ihr Weinglas, das randvoll ist mit Zima, dem gerade angesagtesten
Alkopop. Wir prosten ihr zu. »Auf unsere reizende Gastgeberin. Und darauf, dass ihre Eltern ein Wochenende in England verbringen. Auf das letzte Highschool-Jahr. Darauf, dass wir es durch diesen ganzen College-Bewerbungsstress schaffen und …«
»Hier rauskommen.« Jake stößt sein Kelchglas gegen unsere.
»Und ficken.« Sam streckt sein Glas nach unseren bereits auf dem Rückzug befindlichen Kristallrändern aus.
»Sam«, stöhnt Laura, um ihn daran zu erinnern, dass sich erst ein Pärchen an diesem Tisch im Rennen befindet. Mein Magen verkrampft sich, und ich weiche Jakes Blick aus.
»Die Suppe ist gut.« Jake wirbelt die cremige Flüssigkeit mit dem Löffel durcheinander.
Ich führe meinen eigenen Löffel zum Mund – »Igitt, ist sie nicht!«
»Schmeckt sie nicht?« Laura taucht den Löffel in ihre Schale.
»Völlig versalzen!« Ich greife nach meinem Zima und stürze es herunter, ohne Erfolg.
Lauras Lippen kräuseln sich. »Vier Esslöffel?«
»Vier Prisen .« Ich schiebe meine Schale weg.
»Mist.« Laura nimmt einen Schluck aus ihrem Glas.
»Vier Prisen Mist?«, greift Sam sofort den Faden auf. »Wie geht das Rezept, das gebe ich meiner Mutter.« Jake kringelt sich vor Lachen.
»Das Hühnchen ist fast fertig«, verkünde ich, obwohl ich ohnehin keinen Hunger habe, weil mir die bevorstehende Nacht mit ihm in sturmfreier Bude auf den Magen schlägt.
»Und garantiert ohne Mist«, fügt Laura hinzu. Ich stimme in ihr Lachen ein und mustere sie neidisch. Für sie sind die vor mir liegenden Stunden bereits eine bekannte Größe.
Ich stelle den letzten Teller in die Spülmaschine und halte mich an der Ablage fest, während ich die Klappe schließe. Einen Moment lang tanze ich vor mich hin, und die Wärme meines Rauschs sorgt dafür, dass die Musik ganz mir gehört. Mit geschlossenen Augen höre ich Lauras und Sams Gelächter aus dem Garten, und ich kann mir nichts Besseres – nichts Größeres – vorstellen als das hier.
»Worüber lächelst du?« Beim Klang seiner Stimme mache ich die Augen auf und sehe im trüben Licht der Abzugshaube, wie Jake grinsend an der Seitentür steht. »Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mit uns rauchen willst, aber du wirkst ziemlich …«
»Perfekt.« Ich schwanke zu ihm hinüber, öffne seine Jacke und ziehe sie um mich. Er senkt den Kopf, und seine Augen verengen sich zu sexy Schlitzen.
»Du bist perfekt.«
Mehr brauche ich nicht, um meine Finger mit seinen zu verschränken und ihn, wie ich es aus all den Filmen kenne, in den Flur zu ziehen und dann die Treppe hoch. Ihn zu meinem Zimmer zu führen, ohne dass die drei Generationen Familienfotos sich ins Geschehen einmischen. Die Tür aufzustoßen und vor dem Bett stehen zu bleiben, mit dem Rücken zu ihm. In meiner ganzen Größe. Warm von Kopf bis Fuß. Angestrahlt vom gelben Dreieck, das von der Lampe im Flur hereinscheint. Jake ist hinter mir. Seine Hände bewegen sich zum Saum meines Kleids, packen es und ziehen es an mir entlang nach oben. Ich hebe die Arme, und alles ist perfekt, als er es über den Kopf schiebt und das letzte Stück Baumwolle meine Fingernägel streift. Ich höre, wie ihm ein Stöhnen entfährt, als er registriert, dass ich in nichts als den weißen Overknee-Strümpfen vor ihm stehe, die Laura und ich gestern sorgfältig bei Victoria’s Secret ausgesucht haben.
Ein Teil von mir löst sich und rennt nach unten, um Laura zu sagen, dass sie perfekt sind, dass ich perfekt bin, dass alles
einfach perfekt läuft. Der andere Teil wird von Jake
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