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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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fertig werden.«

    »Ich habe ihn heute Nachmittag geschaut.«
    »Oh«, sagt Mom und saugt die Wangen ein.
    »Die regionalen Debattiermeisterschaften sind direkt nach den Weihnachtsferien«, werfe ich schnell ein, »und ich habe die Zulassungsbestätigung …«
    »Hattest du heute irgendwelche Rückmeldungen?«, fragt sie über mich hinweg und greift wieder mit den Fingerspitzen nach dem zarten Rand ihres Weinglases.
    Scharrend schiebt er den Stuhl zurück, steht auf und schlurft vom Tisch weg.
    » Simon? «
    »Nein.« Er durchwühlt den Küchenschrank und zieht die Dose mit den Haferkeksen hervor.
    »Was ist mit dem Mann, den du diese Woche anrufen solltest?«
    »Es ist doch erst Mittwoch.« Er lässt sich in seinen Stuhl zurückfallen, zieht einen runden Keks hervor und bricht ihn methodisch erst in Hälften und dann in Viertel. »Er hat Mitte der Woche gesagt. Ich will schließlich nicht verzweifelt wirken.«
    »Mir ist heute zu Ohren gekommen, dass in der Bibliothek mit Disalvos Weggang eine Stelle frei wird«, versucht Mom es weiterhin – vergeblich – mit Forschheit. »Wäre das nichts für dich?«
    Er zerkrümelt eins der Viertel zu Haferflocken. »Ich bin Erziehungswissenschaftler. Ich könnte mir eventuell vorstellen, wieder zu unterrichten. Aber ich bin kein Bibliothekar.«
    »Der Debattierwettbewerb«, springe ich ein, »geht also über zwei Tage am Wochenende, und die besten Leute aus dem Nordosten werden dabei sein. Ich bin ganz schön nervös.« Verzweifelt durchforste ich mein Gehirn nach einer amüsanten und dennoch langatmigen Episode aus dem Debattiertraining, die uns Zeit geben wird, zu Ende zu essen
und von diesem Tisch zu verschwinden. »Ich habe euch doch erzählt, wie Denise und ich mit, oh, das ist total witzig, ihr werdet euch totlachen …«
    »Wie viel kostet es?«, fragt Mom, den Blick immer noch auf Dad gerichtet.
    »Was? Ich weiß es nicht. Für das Zimmer plus Benzin plus Eintrittsgeld und Essen vielleicht alles zusammen hundert Dollar?«
    »Das werde ich dir leider erst nach den Ferien sagen können.« Unglücklich stochert Mom in ihrem Salat herum. »Wir müssen erst sehen, ob wir uns das leisten können.«
    »Aber«, stammele ich, »wenn wir es in die nationale Endrunde schaffen, werde ich nicht mehr teilnehmen können. Das ist mein letztes Jahr.«
    »Ich kann dir das Geld geben«, sagt Jake leise, als wollte er, dass nur ich es höre.
    »Siehst du, Simon?« Moms Gesicht verzieht sich noch mehr. »Siehst du, was passiert?«
    »Jake macht nur Witze«, beeile ich mich zu sagen. »O Gott, Jake, ist schon okay. Mom, Dad, ist in Ordnung. Ich muss da nicht hin. Lasst uns einfach später darüber reden, ja?«, flehe ich.
    Betretenes Schweigen macht sich breit, während Dad die Finger auf die Haferflocken drückt, die im Gewebe seines Tischsets hängen geblieben sind, und sie eine nach der anderen auf seine Serviette transferiert. Jake wirft einen Blick auf die Uhr. »He, Mr. Hollis, das Eishockeyspiel fängt in fünf Minuten an. Sollen wir uns das anschauen?«
    »Gerne!« Er lebt unerwartet auf.
    »Sehr gut, ich bringe euch den Nachtisch«, ermuntere ich die beiden, während Jake sich halb aus dem Stuhl erhebt und Dad die karierte Keksdose mit ins Fernsehzimmer nimmt. »Viel Spaß! Danke «, hauche ich Jake zu, der mit seinem Glas Milch hinterherläuft.

    Als ich mich wieder umdrehe, sehe ich zwei dünne Tränenbäche über Moms Gesicht laufen.
    »Mom?«
    »Er muss sich endlich am Riemen reißen.« Sie holt tief Luft und trocknet sich die Wangen mit ihrer Serviette. »Mit deinen Studiengebühren nächstes Jahr … Ich weiß es nicht, Katie, ich weiß nicht, wie .« Sie legt die Stirn auf ihre zusammengeknüllte Serviette, während ich mit meinem Stuhl zu ihr hinrutsche und ihre Schulter berühre. Sie lehnt sich in meine Hand hinein, und ihre weichen Haare streifen über mein Handgelenk.
    »Ich gehe noch mal zu Ms. Hotchkiss und sage ihr, dass ein Stipendium oberste Priorität hat.«
    Sie schnäuzt sich. »Ich will aber, dass du überallhin kannst, wohin du gerne möchtest.«
    Ich muss lächeln. »Ich wäre auch gerne blond – aber wir können nun mal nicht immer das haben, was wir wollen, stimmt’s?«
    Einen Moment lacht sie, bevor sich ihr Lächeln wieder auflöst. Zwei Freudenschreie dringen aus dem Fernsehzimmer herüber, als der Puck ins Spiel kommt.
     
    So groggy, dass ich sofort ins Koma gefallen wäre, wenn ich bloß den Kopf auf das Schreibpult hätte legen dürfen, stolpere

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