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Liebe auf südlichen Straßen

Liebe auf südlichen Straßen

Titel: Liebe auf südlichen Straßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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will — nie passieren!«
    »Ich hoffe es!« sagte sie inbrünstig, »aber sei trotzdem immer vorsichtig und wachsam!«
    »Ach, Anna, da hilft keine Vorsicht, da hilft nur Ehrlichkeit.«
    »Das ist natürlich noch besser«, nickte sie, »aber bringt das auch soviel ein?«
    »Nun, es geht...«, murmelte er und rieb sich die Hände. »Du willst also dieses Grundstück hier verkaufen?«
    »Gewiß, denn wir brauchen doch das Geld, wenn wir das Café pachten wollen. Vom Ersparten allein könnten wir nie daran denken, es zu übernehmen. Du glaubst nicht, wie Signor Galotta uns im Preis zu drücken versucht, dieser schäbige Gauner! Dabei hat er Geld wie Dreck. Seine Frau stammt aus einer Seidenspinnerei in Milano. Die Leute stinken vor Reichtum. — Hast du eigentlich reich geheiratet?«
    »Hm...«, antwortete er zögernd, »meine Frau stammt aus ziemlich guten Verhältnissen... Aber glaub mir. ich hätte sie auch dann geheiratet, wenn sie arm gewesen wäre.«
    »Beh, das sagst du jetzt! Aber ich glaube nicht recht daran. Du wolltest schon immer hoch hinaus. Und wer hoch hinauswill, darf keinen nackten Hintern heiraten. Das sagt mein Pietro auch immer. Von der Schönheit kann man nichts herunterbeißen. Nein, es ist schon besser, wenn Schönheit und Geld zusammenstehen. — ich freue mich jedenfalls sehr, daß du in deinem Leben so viel Glück gehabt hast.«
    »Und ich freue mich, daß auch du zufrieden bist, Anna.«
    »Nun ja«, sagte sie mit einem raschen Heben der Handflächen, »Zufriedenheit und Glück sind nicht das gleiche. Aber ich bin ja auch keine junge Frau mehr, und die glatte Haut ist rauh geworden und im Kamm bleiben weiße Haare hängen. — Trotzdem wünschte ich mir, daß Pietro öfter hier wäre... Oder ich wünschte ihn mir ein wenig feuriger... Oder darf man so etwas nicht sagen, wie?«
    »Ach, Anna, einem so alten Freund wie mir gegenüber...!«
    »Ich sage es ja auch zu niemandem als zu dir, Lorenzo. — Denn was Glück ist, das habe ich bei keinem Mann gespürt außer bei dir. Nicht einmal, als ich ganz jung war, bei Matteo...« Sie warf einen verstohlenen Blick auf Elisabeth und sagte leise: »Sie versteht doch wirklich kein Wort, eh?«
    »Kein Wort...«, sagte er ein wenig unbehaglich, »du kannst ganz beruhigt sein. — Ich fürchte nur, wir werden jetzt gehen müssen, wenn wir noch vor Anbruch der Dunkelheit ins Hotel kommen wollen.«
    »Wo wohnst du mit deiner Frau?«
    »Im Albergo Trota, gleich unterhalb des Berges...«
    »Ah, bei Giovanni Portula. — Sieh dich vor, er ist ein großer Betrüger. Erst vorgestern hat er am Hafen Fische gekauft, die schon stanken. Er legt sie in eine künstliche blaue Brühe, die Köchin hat es mir selber gesagt!«
    »Vielen Dank für die Warnung, wir werden uns an Spaghetti und Eier halten, daran gibt es nichts zu zaubern.« Er legte die Hand über sein Glas, als sie es noch einmal füllen wollte. »Danke, Anna, es wird Zeit für uns zu gehen. — Ich habe oft an dich gedacht. Weiß der Himmel, was mit mir geschehen wäre, wenn Nonno Anselmo allein mich damals gefunden hätte...«
    »Gott soll mir verzeihen«, murmelte sie und schlug ein flüchtiges Kreuz über den Mund, »aber ich war einmal nahe daran, den Alten umzubringen!«
    Er nickte ihr zu und zögerte zu sprechen: »Ich bin nicht gerade reich, Anna...«
    »Hör auf!« rief sie heftig und hob abwehrend beide Hände.
    »Nein, Anna, laß es mich aussprechen! Wenn dir und Pietro zur Pacht- oder Kaufsumme etwas fehlen sollte, dann sag es mir...«
    »Nie!« unterbrach sie ihn streng, »das Geld würde wie Blei auf der Erinnerung lasten und alles ersticken!«
    »Also gut«, murmelte er enttäuscht und erhob sich, um ihr die Hand zum Abschied zu reichen, »du hast keine Kinder mit Pietro, wie? Und hast dir doch Kinder so sehr gewünscht...«
    »Nein, mit Pietro habe ich kein Kind«, sagte sie langsam.
    Etwas in ihrem Tonfall ließ ihn stutzen: »Ich verstehe dich nicht recht... Mit Pietro nicht — aber?«
    »Ich habe einen Sohn!« sagte sie stolz und warf den Kopf zurück, »und er heißt Lorenzo wie du, verstehst du?«
    »Nein!« stieß er abgeschnürt hervor und griff nach seinem Hals.
    »Sei nicht so dumm, natürlich verstehst du! Ich habe ihn mir gewünscht, und ich habe ihn bekommen. Mach doch nicht solch ein entsetzliches Gesicht, Lorenzo! — Kein Mensch weiß, wer der Vater von meinem Lorenzo ist. Pietro nicht und nicht einmal Don Hieronimo, obwohl er mir mit Hölle und Teufel gedroht hat. Die Madonna

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