Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)
hat er zweifellos einen entscheidenden Teil des Gespräches zwischen Dr. Wilson und mir aufgeschnappt.
„Seitdem du hier bist, ist alles viel leichter für mich geworden“, fährt er nun fort. Deine Gegenwart ist einfach wichtig für mich. Du bist so couragiert und strahlst ungeheuer viel Entschlossenheit aus. Für jedes kleine Problem zauberst du eine Lösung aus dem Hut. Du bist einfach einzigartig.“
Aber … aber nicht doch. Problemfälle löst meine Tante am besten. Ich bin nicht mal annähernd so gut darin wie sie.
„Ich war mir unsicher, ob du das Gleiche für mich empfindest wie ich für dich“, gesteht er. „Dein reserviertes Verhalten in den letzten Tagen hat mich verunsichert. Seit ich Anfang der Woche aus der Klinik entlassen wurde, warst du wie ausgewechselt. Doch als du heute Vormittag erklärt hast, dass du bereits seit meinem Krankenhausaufenthalt annimmst, ich sei mit Veronica verlobt, da wurde mir einiges klar. Kein Wunder, dass du mir aus dem Weg gehen wolltest.“
Zärtlich streicht er mir übers Haar und lächelt mich warmherzig an.
„Wenn ich nur eher Bescheid gewusst hätte, wären uns einige Streitereien erspart geblieben.“
„Aber wie stehst du denn nun zu Veronica?“, frage ich beunruhigt.
„Mach dir bitte keine Gedanken. Leider kann ich dir deine Fragen jetzt nicht beantworten. Versuch einfach, mir zu vertrauen.“
Leichte Missstimmung kommt in mir auf. Also klärt sich jetzt doch nichts auf. Er kann nicht erwarten, dass ich seine rätselhafte Handlungsweise einfach so widerspruchslos hinnehme.
„Aber warum denn nicht?“, frage ich ihn enttäuscht. „Weshalb machst du nur so ein Geheimnis aus allem? Glaubst du ernsthaft, ich kann es akzeptieren, dass du dich mit dieser Frau abgibst und ihr dazu noch Rosefield überlassen willst? Oder reicht dir etwa eine Frau allein nicht?“
„Meine Güte, was denkst du von mir? Jennifer, ich bitte dich ein letztes Mal, dieses Schreiben, das du auf meinem Schreibtisch vorgefunden hast, zu vergessen. Vergiss es bitte! Ich kann dir im Moment nicht mehr sagen. Versteh doch endlich!“
„Oh, ich verstehe sehr wohl. An der einen Hand eine Verlobte, an der anderen die Geliebte. Wie praktisch. Nur meine Rolle gefällt mir nicht. Ich werde morgen Abend auf deiner Geburtstagsfeier deine Haushälterin spielen, während Veronica an deiner Seite sein wird. Vielen Dank übrigens für deine freundliche Einladung. Da wird es mir nicht nur ungeheuer leicht fallen, dieses Dokument zu vergessen, sondern diesen Vorfall mit dir in der Pferdebox gleich mit.“
Wütend kämpfe ich mich aus seiner Umarmung.
„Verflixt noch mal, das war doch nur ein Scherz!“, klärt er mich auf und hält mich an den Armen fest. „Ich war ein wenig gekränkt, weil du mich nicht im Krankenhaus besucht hast. Ich wollte dich etwas necken und hab mir das mit der verhinderten Küchenkraft nur ausgedacht.“
So! Ein Scherz! Gleich platze ich vor Wut!
„Selbstverständlich kommst du als Gast zu meiner Feier. Allerdings wirst du Veronica an meiner Seite erdulden müssen.“
Hab ich’s doch gewusst. Er will sich mit zwei Frauen schmücken. Wie geschmacklos!
„Oh nein, nein, ich werde in der Küche helfen, wie besprochen. Und du wirst mich am Sonntag für meine Überstunden mit einem saftigen Scheck entlohnen. Am Montag werde ich mir dann meine Papiere bei dir abholen, denn ich habe nicht vor, auch nur einen Tag länger für jemanden zu arbeiten, der polygam veranlagt zu sein scheint. Dr. Wilson hat mir ein sehr lukratives Angebot gemacht, für ihn zu arbeiten. Ich werde es annehmen. Die Ereignisse überschlagen sich hier in einem Tempo, dass meine Ausbildung, die mir so wichtig ist, völlig in den Hintergrund gerät. In den letzten Wochen habe ich nicht einen Tag Zeit gefunden, in meine Bücher zu sehen. Ich arbeite viel zu lange und wenn ich abends erschöpft nach Hause komme, falle ich müde ins Bett. Kannst du mir mal verraten, wie ich so das Lernpensum jemals schaffen soll?“
Ich spüre David Barclays Verzweifelung wachsen und seine Unsicherheit über den Verlauf unserer Diskussion. „Mein Gott, Jennifer. Es ist mir ganz egal, wie viel du hier arbeitetest. Von mir aus kommst du nur ein paar Stunden vorbei, damit du genügend Zeit zum Lernen findest, nur eine Kündigung lasse ich nicht zu. Hast du mir denn überhaupt nicht zugehört? Ich brauche dich hier! Ich brauche dich in meinem Leben!“
Verwirrt laufe ich in der Box auf und ab. Seine widersprüchlichen
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