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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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für die Unterhaltung und den Nachtisch übernommen. Sie hatte ihr gesagt, dass sie ein Körbchen frische Erdbeeren holen würde, dazu drei verschiedene Sorten Sahne und die erste Staffel von
Gestrandet!
und den Gewinner der diesjährigen »Best of Janies«-Preisverleihung,
Punk und Vorurteil.
Irgendwann am Abend würde sich Liza dann Ranis Hilfe erbitten bei dem, was sie in Gedanken Plan A nannte, dem nächsten Schritt in ihrem Leben. Rani wusste, dass Liza an diesem Nachmittag ihre Tests machte, und der ehrfurchtsvolle, leicht verdatterte Blick war wieder auf ihr Gesicht getreten. Das und Berge von Erdbeeren mit Schlagsahne würden wahrscheinlich helfen.
    Das Büro des Psi-Zentrums war so farblos und unauffällig, dass Liza misstrauisch wurde. Alles im Empfangsbereich war in sehr ähnlichen Farben gehalten, in einem sehr engen Spektrum von Cremeweiß bis hin zu hellem Karamell. Der Mitarbeiter, der Liza begrüßte und sich als Major im Ruhestand Hamish Dawson, Spezialabteilung der Luftwaffe für Terrorismusabwehr und Anarchie, vorstellte, gab ihr aber dafür eine völlig logische Erklärung.
    »Wir wollen den Testpersonen nicht unbeabsichtigt irgendwelcheGedanken oder Stimmungen vermitteln und damit die Resultate verfälschen«, sagte er, während er sie über einen langen Gang führte. »Wir arbeiten mit vielen internationalen Antiterrorismus-Einheiten zusammen, müssen Sie wissen, und haben viele Militärs im Personal. Irgendein Regierungsexperte für Effizienz ist mal gekommen und hat einen Haufen Gemälde von Schlachten und was sonst noch an die Wände gehängt, damit ›wir uns wie eine Einheit fühlen‹. Einen größeren geistigen Wirbelstrom hat es nie gegeben. Wir haben danach über einen Monat lang keine zuverlässigen Ergebnisse mehr bekommen. Also, da wären wir.«
    Er führte sie in ein kleines Büro und deutete mit der Hand auf einen Stuhl. Liza war erleichtert, dass sie an keinem Raum vorbeigekommen war, der irgendwie nach medizinischer Behandlung aussah.
    »Ich werde heute Ihre Tests beaufsichtigen, aber erst wollen wir einander ein bisschen besser kennenlernen«, sagte Major Hamish Dawson.
    Nun folgte ein Gespräch, das Liza als die in Worte gefasste Version eines codierten Persönlichkeitstests erkannte, mit dem man wohl die Personen heraussieben wollte, die wegen ihres Temperaments oder ihrer Motivation für die Aufgabe nicht geeignet waren. War Liza sich darüber im Klaren, dass die Arbeit im Wesentlichen ehrenamtlich war? Dass alle Ergebnisse, die sie erzielte, Eigentum des Psi-Zentrums und/oder seiner Kunden bleiben würden? Dass die Regierung natürlich eine Personalakte über sie anlegen und weiter führen würde? Dass sie, falls ihre Identität bekannt würde, höchstwahrscheinlich mit Morddrohungen rechnen musste? Und schließlich: Warum wollte sie überhaupt Seherin werden?
    »Das will ich eigentlich gar nicht«, antwortete Liza. Sie erzählteihm, wie glücklich sie mit ihrer Arbeit als Empathin war, dass jedoch drei Vorfälle dieses Glück getrübt hatten – der Tag im Krankenhaus, als sie die Gedanken und Gefühle von den Opfern der Schockbomben aufgenommen hatte, der Tag bei der Blackfriars-Brücke, als sie ohne jeden Zweifel gewusst hatte, dass im fünften Krankenwagen eine Bombe war, und erst kürzlich der Tsunami. »Mir wäre lieber, all das würde nicht passieren, aber da es nun einmal so ist, wenn ich damit irgendwie Menschen helfen kann   … nun, dann dient es wenigstens einem Zweck.«
    Nun folgte ein Dutzend verschiedener Tests, die sie alle mehr als einmal in, wie der Major sagte, mehreren »Durchläufen« absolvieren musste. Einige waren faszinierend und spannend, eher wie Rätsel oder Spiele, andere waren so sinnlos, dass sie am liebsten hätte schreien wollen. Zum Beispiel, dass sie vorhersagen sollte, welche Karte als nächste von einem Stapel aufgedeckt würde, oder als sie gebeten wurde, fünf Gewinnzahlen der Lotterie aus einem Raster auszuwählen. Besonders diese beiden Tests machten sie ärgerlich, und natürlich waren es genau die, von denen Major Dawson je zehn Durchläufe machen wollte. Andere waren interessanter, zum Beispiel der, bei dem ein verschlossener Briefumschlag vor sie hingelegt wurde, in dem sich ein Bild befand, und sie gebeten wurde, das Bild mit Worten zu beschreiben oder eine Skizze davon zu machen, ohne den Umschlag zu öffnen.
    Am meisten mochte sie die beiden Tests, bei denen eine große transparente Kiste ins Spiel kam. Den ersten Test nannte

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