Liebe bringt die höchsten Zinsen
Zeitungspapier?"
„Ich habe einen Brief mit Fotokopien unserer Recherche und aller Verträge bei einem Münchner Anwalt hinterlegt. Wenn wir uns bis morgen Mittag nicht melden und ihn stoppen, übergibt er die Sendung den Zeitungen. Einige lieben Enthüllungen. Besonders wenn die Spitzen einer Landesbank darin verwickelt sind."
„Alles Bluff!"
„Warte es ab!"
Bertone überlegte und änderte augenblicklich seine Strategie: „Tommy, du bist und bleibst mein Mann. Wenn jetzt nicht alles zerstört wird, wartet viel Geld. Auch für dich."
„Ich will kein Geld von dir, ich will wenigstens einen Hauch von Anstand und Fairness. Wir beide" und dabei deutete er auf Kathi, „wir beide wollen einen Zahlungsaufschub für alle Außenstände und die Rückabwicklung der Verwaltungsgebühr für das Ferienzentrum."
„Du weißt, dass ich das nicht machen kann. Die EU-Gelder fehlen, jetzt brauch' ich das Waldenberg-Geld."
„Vielleicht holst du es dir vom geheimen Konto des Herrn Seidelhofer...?" Rottmayer hatte erstmals den mächtigen Aufsichtsrat der Alpenländischen Landesbank erwähnt. Für einen Augenblick herrschte absolute Stille. Nur von draußen drang das Hupen der Autos.
Bertone zeigte sich wieder siegessicher: „Kein Zeuge, kein Beweis." Dann zündete er sich eine Zigarre an, blies den Rauch in Richtung Rottmayer und grinste ihn an: „Wir haben schon genug Zeit verloren."
Er zog die Verträge hervor, pochte darauf und verkündete strahlend: „Kein Geld aus Talstadt – damit gehört das Bankhaus mehrheitlich mir."
Der Jungbankier erkannte die Ausweglosigkeit der Lage. Woher sollte jetzt noch Hilfe kommen? Fragend schaute er zu Kathi.
Bertone wurde ungeduldig.
Sein Notar mischte sich ein. „Das Darlehen ist definitiv heute fällig und ebenso die zugesagte Summe für das Projekt in Sibenik, da die EU-Gelder gestrichen wurden."
Bertone wandte sich höhnisch und zuckersüß an Kathi: „Hast du die Millionen in deinem Handtäschchen, Stefanie, meine Liebe?"
„Ich bin nicht Ihre Liebe."
„Hör zu, meine Kleine. Wenn du wenigstens die Villa deines Vaters und den privaten Besitz behalten willst, dann musst du jetzt die Schlussunterschrift leisten. Und damit alles klar ist: Ich erwarte von dir, dass du heute auch diese Verpflichtung hier unterschreibst."
Er reichte einen weiteren Vertrag über den Tisch. Kathi warf einen Blick darauf. In deutscher Sprache hatte Bertone geschickt eine Verschwiegenheitsklausel formuliert sowie einen generellen Verzicht auf Anfechtung der Vereinbarungen.
„...dass ich nicht gegen die Vereinbarungen juristisch vorgehe? Das hätten Sie wohl gern! Diese Zusage zeigt doch, dass Sie selbst kalte Füße bekommen. Die können Sie sich in die Haare schmieren. Die unterschreib' ich nicht."
„...und dass du auf jede Art von Regress-Forderungen verzichtest."
„Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich denk' gar nicht dran, so etwas zu akzeptieren."
„Dann kassiere ich auch dein hübsches kleines Häuschen. Und den Garten gleich dazu."
Der Notar schaltete sich ein: „Haus und Grundstück können Ihnen tatsächlich genommen werden: Ihr Vater hat auch mit seinem Privatvermögen gehaftet. Seine Verpflichtungen sind inzwischen größer als die Sicherheiten, so dass auf den Privatbesitz zurückgegriffen werden muss. Selbst dann würde es immer noch nicht ganz reichen, um alle Ansprüche meines Mandaten zu erfüllen. Als Notar kann ich nur dringend dazu raten, schnell zu unterschreiben und auf das großzügige Angebot einzugehen. Sonst müssen Sie schon morgen ausziehen."
Der Notar strich ein Dokumentenblatt nach dem anderen vor Kathi auf dem Tisch glatt und deutete auf die Felder, die für Stefanies Unterschrift vorgesehen waren: „Alles ist vorbereitet und hat seine Richtigkeit. Wir brauchen nur noch die letzte Unterschrift von Frau Stefanie Waldenberg." Damit schob er Kathi die Papiere zur Unterschrift zu.
Sie schob die Papiere wütend zurück. Der Notar versuchte zu erläutern: „Alles ist doch einvernehmlich geregelt. Heute müssen Sie nur noch die Formalitäten erfüllen, die den Über gang des Besitzwechsels endgültig regeln. Und den Verzicht auf Regress. Alles ist vorbereitet. Hier..."
Der Notar schob ihr die Papiere erneut zu.
Bertones Stimme wurde leiser, aber nicht weniger bedrohlich: „Wenn du die Villa behalten willst, musst
Weitere Kostenlose Bücher