LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

gut“, ermunterte ihn Raphael.
    „Dann bedeutet es doch: Das Leben ist unendlich. Jede Spitze des Sterns hat sechzig Grad, alles mal sechs ergibt dreihundertsechzig, der Tierkreis schließt sich. Kreis steht für das Vollkommene und das Unendliche, aber auch für das Leben, das Dasein. Denkt an das Wort Kreislauf. Die Zahl des Tieres ist also unendlich und in Worte gefasst: Animus, Partus, Obitus. Mit ‚menschlich‘ wurde unser Verstand gemeint, unsere Intelligenz, die allein unterscheidet uns von den Tieren. Nur wir können uns im Vergleich zu den Tieren ungefähr vorstellen, was unendlich bedeutet.“ Erleichtert atmete Gregor aus. Kleine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn.
    „Woher weißt du so viel?“, fragte Lisa erstaunt. 
    „Er ist ein Hochbegabter. Er will sich einfach keinem Test unterziehen lassen“, sprach sein Onkel resigniert.
    „Weil die nichts aussagen“, unterbrach ihn sein Neffe. „Ich wollte meinem Vater beweisen, dass es keinen Gott gibt und habe das Gegenteil bewiesen. Und etwas Neues dabei entdeckt, es gibt einen Gott, nicht als Person, nicht als das, was uns die Kirche einzuprägen versucht. Es gibt eine übernatürliche Kraft, das Allmächtige. Eine allgemeine Energie, die uns zusammenhält. Gott hat kein Geschlecht. Ich muss aber zugeben, dass es noch vor kurzem Seiten im Internet gab, die meine Vermutungen bestätigten, leider gibt es diese seit einigen Tagen nicht mehr.“
    Jochen bewegte sich wieder und keuchte noch lauter.
    „Wie kann man es mit dem Spruch verbinden, deine Aussage meine ich?“, flüsterte Morgenstern kaum hörbar, sein Hals war vor Aufregung wie zugeschnürt, er wollte aber auch nicht seinen Sohn wecken.
    „Ich habe da an die fünf Prostituierten gedacht. Es waren doch f ünf? Auch die Aussage: zähle die Monde nicht da, wo sie sind. Vielleicht meint er auch den Davidstern damit. Denn schließlich steht es für den Jahresablauf. Monde bedeutet Monate ...“
    „Das weiß ich“, rutschte es dem Ermittler unbeabsichtigt heraus. Es klang auch gegen seinen Willen etwas brüsk. Gregor überhörte es einfach.
    „Wenn wir die Spitzen verbinden, kommen wir vielleicht zu unserem Ziel, wir brauchen jedoch erst die Bezugspunkte.“ Die Augen des Genies glänzten in dem künstlichen Licht des Bildschirms.
    „Da hast du verdammt nochmal recht“, bestätigte der Kommissar und biss sich in die Faust.
     
     
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    „Komm, hilf mir aus dem Wagen, Rattengesicht.“ Vater Gabriel war zu erschöpft, mehr mental als physisch, dennoch brannten seine Fußsohlen wie Feuer.
    Sebastian hielt seinen Boss und stützte ihn an einer Seite. Der erdige Untergrund unter ihren Füssen schmatzte laut in der Dunkelheit und saugte sich fest an ihren Schuhen. Ein Uhu oder eine Eule erschreckte die beiden mit ihrem durchdringenden hallenden Ruf in der Finsternis des Waldes. Auch das Flattern der Fledermäuse jagte Sebastian ein unangenehmes Kribbeln unter seine Haut, die eisig zu kribbeln anfing. Alles hier war unheimlich, er beeilte sich, zum Haus zu kommen, dort brannte schon das behagliche Kerzenlicht und lud die beiden zum Eintreten ein.
     
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    Das Knacken des Gestrüpps kündigte jemanden an. Es waren die zwei jungen Reporter, die sich durch das Dickicht kämpften, stellte Katie erleichtert und voller Erwartung fest. Sie sah, wie zwei Silhouetten wankend auf sie zu liefen. Als sie näher kamen, wurde die Vermutung zur Gewissheit.
    „Und, konntet ihr etwas Brauchbares aufnehmen?“, flüsterte Katharina den beiden zu, als sie die Äste nochmal knacken hörte und sah, wie das Gestrüpp sich bewegte. Es waren die zwei Mitarbeiter von der Zeitung, die sie mitgenommen hatte. Zum Glück waren die beiden ziemlich jung und voller Tatendrang. Jo und Benny, die beiden hießen eigentlich Johanna und Benjamin. ‚ Keiner ist gegen die Amerikanisierung gewappnet‘, dachte Katie, als sie an die Vornamenkürzel der jungen Journalisten dachte, klang ja auch irgendwie cooler. Bewaffnet mit einer Canon-Fotokamera, schritten die beiden dem unbekannten, verborgenen Durchgang entgegen. „Die Pforte ins Nichts“, sagte einer von den beiden mit bebender Stimme. Vielleicht wollte Benny auch nur vor Jo zeigen, dass er seinen Mann stehen konnte, also Eier in der Hose hatte, und sie wiederum hatte diese feministische Ader an sich, sie war eine junge, emanzipierte, hübsche Frau mit Ambitionen. Beide strebten nach Ruhm und Bekanntwerden. Alles in allem war es Katharina eigentlich