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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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drücken, floss noch mehr Blut in seine Kehle hinein. 
    Der junge Mann verschluckte sich, die Lunge brannte wie Hölle, so als hätte man ihm Benzin eingeflößt und es dann angezündet.
    Der Mann vor ihm lachte nur. Er trug eine billige Maske mit dem Gesicht einer hässlichen Frau, was die ohnehin angespannte Situation noch skurriler machte.
    Die Welt vor Jochens Augen löste sich wie ein böser Traum auf. Der Mann, der sich hinter der Maske versteckte, verschwand langsam im Trüben, und das grässliche Lachen verstummte zu einer ohrenbetäubenden Stille und einem Blutrauschen in seinem Kopf. Das Donnern und Aufblitzen des Himmels begleitete ihn in eine Welt der Bewusstlosigkeit.
    ‚ Vater, wo bist du?‘, waren seine letzten klaren Gedanken, dann fiel er in einen bösen Traum.
     
     
    *****
     
     
    „Raphael, beruhige dich bitte.“ Sie wusste ganz genau, dass keiner dazu das Recht hatte, ihn jetzt zu belehren oder gar in die Schranken zu weisen. Zu ihrer Überraschung geschah das Unerwartete.
    „Du hast ja recht“, sagte der Kommissar sarkastisch, der in der letzten Stunde um Jahre gealtert zu sein schien. „Der Dreckskerl hat mir das Wichtigste und das Einzige genommen, das mein Leben noch lebenswert macht.“
    „Raphael, er hat dir deinen Sohn noch nicht genommen. Vielleicht hat er ihn gar nicht, du redest so, als wäre dein Sohn schon ...“ Lisa biss sich auf die Unterlippe.
    Raphael schaute zu ihr auf. Er kauerte auf dem Boden, die Beine mit den schwieligen Händen umklammert. Seine Hose war immer noch nass und hinterließ graue Spuren auf ihrem hellen Boden. Er schaute müde zu ihr auf. Lisa sah einen gebrochenen Mann vor sich.
    Lisa kniete sich langsam zu ihm nieder, urplötzlich schrie sie vor Schreck auf, als Raphaels Handy unerwartet zu schellen anfing. Raphael zuckte auch zusammen. Er holte umständlich das Ding heraus, das dazu noch stark vibrierte, sodass es polternd auf den Boden fiel und wie ein verrückter Käfer knatternd um seine eigene Achse kreiste.
    Raphael schnappte vergeblich mehrmals nach dem Teil, bis Lisa es schließlich mit ihrem Fuß stoppte.
    „Es ist Jochen“, stotterte der aufgeregte Vater, der sich nichts sehnlicher wünschte, als seinen Sohn gesund zu wissen. Nach einem kurzen Räuspern und Hüsteln, so als müsste er eine Rede halten, schaute er nochmal auf das Display. Ein tiefes Ausatmen, erst danach drückte Raphael auf die grüne Taste, die mit einem leisen Piepen die Leitung freigab.
    „Ja?“ Morgensterns Stimme war immer noch brüchig und kehlig.
    „Vater?“ Sein Sohn klang zu Tode erschreckt, wie auch sein Vater. Lisa konnte den Sohn ihres Partners mithören, weil Raphael aus Versehen auf ‚Laut‘ geschaltet hatte. Sie sah, wie der starke und mutige Kommissar die Farbe der weißen Wand annahm, an der er sich anlehnte. Von einer Sekunde auf die andere wurde sein Gesicht mit einem Schlag purpurrot.
    „Jochen, wo bist du, was ist mit dir geschehen?“
    „Ich bin von einem Perver...“ Weiter kam er nicht. Das Gespräch wurde durch einen dumpfen Schlag unterbrochen.
    „Du Schwein, ich reiße dir deine verdammten Eier ab und stopfe dir beide in dein gottverdammtes Maul, du Hurensohn!“, schrie Raphael in den stummen Hörer, der mit einem monotonen Tuten dem Geschrei des Mannes trotzte. 
    Raphael drückte auf die Wiederholtaste. Es war besetzt. Der aufgebrachte Inspektor versuchte es noch einmal. Erst beim vierten Versuch hörte er das Freizeichen. Sein Atem stockte. Morgenstern saß auf dem Boden in Lisas Wohnzimmer. Der Anruf hatte ihm buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen. Neben ihm lag immer noch der Hammer aus Lisas Küche. Die Sekunden wurden zu Stunden, dann … Es knackte in der Leitung. Raphael drückte das Telefon noch fester an sein Ohr. Seine Hand zitterte, es schmerzte in seiner Brust. Der aufgebrachte Kommissar vergaß sogar zu atmen. Alles begann sich um ihn zu drehen. Er starrte seine Partnerin an, auch sie biss sich vor Erwartung und Ungeduld auf die Lippen. Raphael hörte am anderen Ende der Leitung jemanden atmen. Das Warten wurde unerträglich. Raphael wartete. Er wollte den Verrückten nicht provozieren. Seinem Sohn durfte nichts passieren. Der erfahrene Kommissar wusste, wie die Typen tickten. Eins war sicher: Diese Schweine waren unberechenbar. „Na, gespannt?“, hörte er eine ihm unbekannte Stimme. Sie war tief und angenehm, eigentlich beruhigend, und klang gar nicht nach einem Wahnsinnigen, das beunruhigte Raphael

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