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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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an Drogen ‘, vollendete er bitter seine Gedanken. Die verdutzte Frau schaute ihn abschätzend an. Er sah immer noch nicht wie ein respekteinflößender Gentleman aus.
    „Liegt am Wetter“, sagte er beiläufig.
    Die Frau merkte, dass sie ertappt worden war, und sprach kühl, an Lisa gewandt: „Meinen Sie vielleicht den jungen Mann, der vor Kurzem mit dem Hubschrauber...“
    Lisa war wie immer etwas durcheinander gewesen und schaute die korpulente Dame nur leicht verdutzt an, ohne etwas zu sagen, die gut beleibte Frau riss ihre auch so schon großen Augen noch weiter auf.
    „ Bitte entschuldigen Sie, meine Tochter, sie ist seine Freundin und sehr aufgeregt, macht sich auch große Sorgen um ihren Verlobten“, der Kommissar sprach absichtlich schnell. Wie ein Maschinengewehr schoss Raphael der nicht sonderlich hübschen Frau die Worte entgegen, um sie aus der Fassung zu bringen, vor allem aber, um Lisa eins auszuwischen.
    „Warum weiß sie dann nicht seinen Nachnamen?“
    Die Nüstern der Frau blähten sich auf. Denn sie kam wirklich einer aufgedrehten Stute gleich. Es fehlte nur noch das Hufescharren.
    Urplötzlich wurde der Inspektor am Arm gezogen. Es war Lisa. „Ich habe Michael gesehen. Komm schnell, er ist dort“, sie streckte ihre Hand aus, „den letzten Gang nach rechts abgebogen“, schnatterte seine junge Partnerin abgehackt, als sie im Laufschritt ihrem Freund nachjagten.
    Lisas Herz pumpte auf Hochtouren, wie würde sie ihm in die Augen schauen können? Sie beide waren es, die so viel Unheil über seinen Neffen gebracht hatten. Ihretwegen lag er jetzt schwer verletzt im Krankenhaus, hoffentlich lebte der junge Rechtsmediziner noch. Ihren Gedanken verfallen, merkten sie nicht, wie sie den hübschen, nur leider verheirateten Mann eingeholt hatten.
    „Michael, dreh dich nicht um“, keuchte Raphael leise, als sie ganz dicht hinter dem Gerichtsmediziner her liefen.
    „Wir stecken in der Klemme. Es tut uns sehr leid, dass wir dich und deinen Neffen da mit hineingezogen haben.“
    Michael war ein Profi, er war nicht nur ein guter Mediziner, sondern auch ein sehr intelligenter Mensch. Er winkte einfach ab, ohne etwas zu sagen.
    „Geht es ihm gut?“ Raphael sprach so, als würde er sich mit Lisa unterhalten.
    ‚ Von Michael kommt keine Reaktion, also weiß er auch nicht viel mehr als wir ‘, dachte der Inspektor.
    „Lebt er noch?“ Ein zaghaftes Nicken.
    Michael blieb langsam vor einer der Türen stehen.
    Raphael hakte sich bei Lisa ein und zog sie weiter. Zum Glück ließ sich die Dame ohne viel Widerstand von ihm ziehen. Für einen Außenstehenden sollte es so aussehen, als würde ein aufgeregtes Paar einen Patienten besuchen.
    „Wir gehen danach zum Friedrich, gell Schatz?“, sagte Raphael zu Lisa und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    Die Kommissarin kochte innerlich vor Wut. 'Dieser Kerl' , dachte sie. Wie so oft bestrafte er sie für ihr vorlautes Mundwerk oder wie in diesem Fall für das stumme Hinstarren an der Rezeption. Auch als sie Michael folgten, wäre ihr fast „Es tut uns sehr leid“ herausgerutscht, hätte sie Raphael nicht am kleinen Finger gezogen. „Aua“, sagte sie stattdessen. Und lief rot an.
    Als sie sich von ihrem Freund entfernten , vernahmen die Ermittler ein Geräusch, es klang nach einem ‚Umpf‘, so als seien zwei Menschen unerwartet  zusammen gestoßen. Tatsächlich, als sie sich umgedreht hatten, um herauszufinden, wer die zwei Unglücklichen waren, mussten die Beamten feststellen, dass einer von ihnen tatsächlich Michael war. Er stieß mit einem Mann beim Betreten des Zimmers zusammen. Lisa kannte den jungen Mann nicht.
    Raphael kannte aber den Fremden allem Anschein nach umso genauer, oder nicht? Seine Partnerin wusste es nicht, zuckte nur zusammen, als er sich wie eine wild gewordene Bestie auf den fremden Mann stürzte. 
    Der Angegriffene war aber flink wie ein Wiesel. Lisas Aufschrei verriet Raphaels Absicht und machte seinen Überraschungsangriff zunichte. Der Fremde wirbelte herum, sah seinen Angreifer. Erkannte den Polizisten als solchen sofort und sprintete los, dabei befreite er sich gekonnt aus Michaels Hand, der aus einem Reflex heraus nach ihm zu packen versucht hatte.
    Lisa staunte, als sie sah, wie schnell ihr Herr Kollege mit seinen sechsundvierzig Jahren sein konnte.
    Ihr Freund von der Gerichtsmedizin war hin und her gerissen. Schließlich zuckte er mit den Schultern, so als ginge ihn das Ganze nichts mehr an, und betrat das Zimmer.

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