LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
schmerzhaft sein Gesicht, als er schluckte, „das war er!“ Morgenstern nahm Lisa die Flasche aus der Hand und nahm einige Schlucke daraus. „Er will, dass wir leiden, aber nicht sterben. Oh Gott, er hat auch Graziano von uns weg geholt! Er hat es nicht geplant, aber er handelt ziemlich schnell! Und improvisiert so, wie es die Situation erlaubt, um seinen Plan durchzuführen.“
„Ja, wenn er nicht unbedingt ein Zauberer ist, dann ist er wirklich flink. Was das Umziehen angeht, besonders die Schutzkleidung von der Feuerwehr, das hat er ziemlich schnell übergestreift, oder er hatte sie unter der Uniform des Polizisten angehabt. Irre, nicht wahr? Ich glaube, du übertreibst ein bisschen, alter Mann. Raphael, sag mal, hat dir der zweite Knall deinen restlichen Verstand samt deinem logischen Denken weggepustet?“ Lisa staunte nicht schlecht über sich selbst und ihren Sarkasmus. Sie triumphierte über den König des Zynismus, ihr Partner war heute nicht in seiner besten Form. Lisa tat es sofort leid, dass sie ihn so hart ran genommen hatte. Seine angeschwollene rechte Seite fiel ihr erst jetzt auf.
„War das da ein Feuerwehrmann?“ Lisa hustete laut.
Raphael verstand, was seine Partnerin damit meinte.
„Ja“, sagte er schlicht, „ich denke, er hat einen Komplizen. So wie ich es die ganze Zeit vermutet habe. Wir sind sein krönender Abschluss. Er will uns für später aufheben, erst müssen wir für ihn etwas erledigen, oder er will uns ein bisschen länger am Galgen hängen sehen. Darum hat er uns buchstäblich an den Haaren aus dem Feuer gezogen. Damit wir ihm nicht folgen, hat er mir eine übergebraten. Schlagen kann er. Er muss jemanden aus unseren Reihen kennen. Er hält uns nur solange hin bis zu der Stunde, in der er uns seiner Sache opfert.“ Raphael verzog schmerzhaft sein Gesicht zu einer Grimasse, was ihm noch mehr Schmerzen bereitete. Die angeschwollene Seite hatte viele kleine Risse, die alle wie auf Kommando gemeinsam aufzuplatzen begannen. Die Wange färbte sich rot. „Er war es nicht allein, wir kämpfen gegen eine organisierte Bande, das ist Fakt, nur gegen welche, und was mich am meisten interessiert, was wollen sie?“
Ein lautes Rotorgeräusch kündigte die Ankunft einer eisernen Libelle an. Der Rauch, der sich zu zerstreuen begann, wurde erneut aufgewirbelt und vermischte sich mit Staub und Asche zu einem undurchsichtigen Vorhang aus schwarzem Samt, der hypnotisch in unregelmäßigen Wogen einen wilden Tanz vollführte.
Kommissar Morgenstern startete den Motor, seine Partnerin
Gl ück hantierte umständlich an ihrem Smartphone. Eine schöne Melodie ertönte. Lisa schaute perplex auf das Display.
„Es ist Michael“, sagte sie erschrocken, als das Foto des hübschen Kollegen auf dem Display des roten Teils erschien.
„ Heb ab, überlege dir bitte gut, was du ihm erzählst, ich traue momentan niemandem.“ Morgenstern sah sie dabei durchdringend an, als er es sagte.
Lisa schaute ihn fragend und ängstlich zugleich an.
„Ja! Auch meinem besten Freund nicht, einerseits müssen wir uns schützen, andererseits auch ihn.“ Morgenstern schluckte schwer. Ihm fiel es nicht leicht, so über seinen einzigen Freund zu reden. „Du hast selbst miterlebt, was der Verrückte mit Michaels Neffen getan hat, und weiß Gott, wo jetzt unser Italiener ist“, sprach er schnell, um sich vor seiner Partnerin für seine Aussage zu rechtfertigen. Noch eine Sekunde, und die Leitung würde unterbrochen, ängstigte sich Lisa.
„ Glück hier.“
„Hallo Lisa, seid ihr am Leben?“ Michael sprach schnell und wartete ihre Antwort erst gar nicht ab, sondert sprach einfach weiter. Seine Stimme war belegt und keuchend. Entweder war er aufgeregt und durcheinander, oder Michael war auch wie seine Freunde auf der Flucht. Seine Stimme war ein lautes Flüstern, er sprach anders als sonst. Das scharfe S aus ihrem Namen, das sie immer so lustig und sexy fand, war nicht herauszuhören. Vielleicht hatte sie es nur überhört? „Grüße den alten Hund von mir, und seht zu, dass ihr von dort wegkommt. Graziano ist tot und ihr werdet verdächtigt ...“, er hustete laut, „… an der ganzen Sache nicht ganz unschuldig zu sein. Diesen Anruf hat es nie gegeben. Lisa, ich würde euch gerne helfen, so leid es mir tut, aber meine Familie ist mir im Moment wichtiger. Ich spreche nicht von Gregor, nein, ich rede über meine Kinder und meine Frau.“ Für einen Moment dachte sie, die Leitung wäre tot, keiner sagte
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