LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
noch vor seinem Tod gefangen werden, um den Geschmack seines Triumphs über uns, seine Überlegenheit, den Ruhm vor seinem Abgang noch kosten zu können? Oder er will uns glauben lassen, dass das hier nichts mit dem Vorigen zu tun hat. Er versucht uns zu täuschen ...“
„D afür ist der Hinweis mehr als eindeutig. Wieso will er eigentlich, dass du dich von den anderen fernhältst? Es muss irgendeinen Sinn haben. Egal, wie verrückt solche perversen Schweine sein können, einen roten Faden, auch wenn der manchmal sehr dünn ist, kann man dennoch erkennen. Jeder verfolgt irgendein Ziel. Was könnte es in dem jetzigen Fall konkret sein? Ich vermute, er will sich für die tote Frau rächen, und zwar an uns. Es ist nicht der ‚Dekorateur‘. Raphael, wir haben es hier mit einem Menschen zu tun, der von der Polizei sehr verletzt wurde. Ich meine auf der emotionalen Ebene. Wir müssen bei der letzten, entschuldige mich bitte für den Ausdruck , 'zerstückelten' Frau beginnen.“
„Wozu aber die ganze Geheimnistuerei? All die Codes und das Töten von unschuldigen Menschen?“
„Unschuldig für dich, für ihn sind wir alle gleich. Wir alle sind für ihn Sünder, wir stecken alle unter einer Decke! Wir müssen bestraft werden. Er giert nach Vergeltung, nach Rache. Vielleicht knöpft er sich nur die vor, die damals an dem Fall beteiligt waren? War Graziano damals auch bei der Sache mit dabei, oder Michael?“ Lisa schaute ihren Partner prüfend an. Sie hoffte inständig, dass dem nicht so war. Nicht Michael.
„Graziano ja, Michael nicht“, antwortete er trocken.
„Raphael, wir müssen zurück ...“
„Vergiss es, wir stehen auf der Liste der Top-10-Verdächtigen. Was nicht besonders verwunderlich ist, nachdem wir immer als Erste dort waren, wo es in den letzten Stunden am 'Lustigsten' war.“
„Nein, ich meine, wir müssen eine mentale Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen. Du musst mir alles erzählen, aber bitte wirklich alles, was damals geschah. Ihr habt ihn damals gestört, aber nicht gefasst. Solche Menschen wollen geschnappt werden, aber nicht so wie alle anderen, nein. Sie wollen im Moment der Festnahme triumphieren, sie wollen Ruhm und Ehre.“
Raphael drehte sich abrupt zu Lisa um, seine Ki efernmuskeln traten hervor. ‚Er verbeißt sich noch rechtzeitig eine nicht sehr galante Bemerkung‘, dachte sie.
„Ja, Raphael, er will auf dem Peak seines Meisterwerks getötet werden! Nur die toten Künstler werden berühmt. Wir haben jetzt ein bisschen Zeit, bis wir bei dir Zuhause sind, die wollen wir heute sinnvoll nutzen.“
„Ihnen wird noch eine lange Nase wachsen, Frau Glück“, entgegnete Morgenstern wieder lächelnd. Er wusste, dass sie sich nicht nur aus beruflichen Pflichten für das für sie brisante und für ihn wiederum sehr heikle Thema interessierte.
Ihr Wissensdrang wurde mehr von Neugierde geprägt, als dass sie an wichtige Hinweise gelangen wollte. Raphael war es gleich, alles, was zählte, war sein Sohn, der Rest tangierte ihn nur peripher.
„Also gut“, gab er schließlich nach. Und katapultierte sich und seine Partnerin fünf Jahre in die Vergangenheit zurück.
„Vor fünf Jahren habe ich noch mit Dieter zusammen gearbeitet. Es war im Frühjahr, als wir zu einem Fall dazu geholt wurden. Wie gesagt ...“ Raphael hob die Augen und verstummte, als er etwas im Rückspiegel fixierte.
Lisa drehte sich auch um, so weit es der Sicherheitsgurt zuließ. Ihr stockte der Atem. Es war der graue Pickup, der auf sie zuraste, es gab wenige oder gar keine grauen Pickups dieses Modells, die Lisa bisher gesehen hatte. Bis auf den hier, der sie unaufhaltsam einholte. Raphael wollte reagieren, doch er konnte es nicht. Sein ganzer Körper schmerzte von dem letzten Angriff des Unbekannten. Er war wie gelähmt. Seine Hände waren aufgeschürft, sodass er Mühe hatte, das Steuer noch einigermaßen im Griff zu halten. Das letzte, was ihm noch fehlte, war eine Hetzjagd auf einem Feldweg.
Mit lautem Knall und metallenem Krächzen wurde n die beiden zuerst nach hinten geschleudert, dann, dank des physikalischen Gesetzes und der Fliehkraft, flogen ihre Köpfe nach vorne, dem Gurt sei Dank blieb es nur bei einem gescheiten Headbang. Raphael hatte all sein Können und seine Kraftreserven aufgebraucht, um den Wagen halbwegs auf dem Asphalt halten zu können. Die Kommissare rechneten mit einer weiteren Attacke, die glücklicherweise ausblieb. Stattdessen schrammte der Verrückte sie leicht an der
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