LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
tiefer in das Stadium der Schwerelosigkeit ein, und die Stimmen der zwei Maskierten wurden einen Tick deutlicher. „Ich habe nur eine einzige Chance ... Ich werde die Geschichte neu schreiben ... Ich allein. Ich wurde auserkoren, die Botschaft an die Menschheit zu verkünden …. Mein Tod wird die Welt vor dem Zorn des Allmächtigen bewahren, ich muss meine Pflicht erfüllen, erst dann haben diese Ratten von Menschen eine Chance auf ein Weiterleben auf unserem kranken Planeten, den sie mit aller Gewalt zerstören wollen … Und die befleckte Seele meines Erzfeindes dient mir als Katalysator. Erst wenn ich seine Seele opfere, ist mein Werk vollbracht ... Danach kann mein Geist gen Himmel steigen, der Herr wird mich wie einen Heiligen empfangen. Mein Feind ist das Böse, mein Negativ, mein zweites Ich, lange habe ich nach ihm gesucht, und meine Mühen waren nicht umsonst. All die Toten waren eine Prüfung meines Vorhabens, der Polizist hat sich als würdig erwiesen. Wenn er stirbt, bekomme ich eine zweite Chance. Ich muss ihn nur noch zu unserem gemeinsamen Bestimmungsort führen, dorthin, wo alles seinen Anfang nahm, mein Leiden und der Beginn meiner Suche nach dem Sinn des Lebens ...“ Hysterische Euphorie ließ seine Stimme vibrieren. Der Anführer sprach zu jemandem, trotzdem klang es so, als spräche er zu sich selbst, wie ein Gebet, so als müsse er seine Schandtaten rechtfertigen.
Sprach der Fremde zu einer höheren Macht, dem Allmächtigen? Wer immer dieser Angebetete auch sein mochte, auch wenn es der Teufel war, Jochen war es egal. Er wollte nur weg hier, raus aus diesem Alptraum, sofort.
„Und was machen wir mit der Leiche?“ Jochen erkannte die Stimme, es war der sabbernde Dartspieler. ‚Die sind zu zweit. Und die sind bereit zu töten‘ , die erschreckende Feststellung ließ ihn erschaudern. Durch den plötzlichen Gefühlsumschwung entschwand die Vision, da er sich nicht mehr konzentrieren konnte. Die wenigen Minuten der anstrengenden Konzentration raubten Jochen die letzten Kraftreserven. Er verfiel in einen traumlosen Zustand. Ein schwarzer Vorhang schob sich über seine Augen und nahm ihm das Bewusstsein. Auch die Erinnerung entschwand seinem Verstand. Die Information gelangte nicht in sein Langzeitgedächtnis, wie ein böser Traum schwebte es in dem Wirrwarr seines Gedächtnisses.
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'Soll ich vielleicht die Polizei rufen?' Andreas verfluchte alles, was ihn in diese missliche Lage versetzt hatte, die Praktikantin, die ihm den Brief überreicht hatte, vor allem aber sich selbst. Wie konnte er nur so beschissen blöd sein? Es war so naiv, daran zu glauben, dass irgendein Unbekannter ihm eine Information unterjubeln würde, damit er allein eine sensationelle Story daraus machte. Er, der Sesselfurzer, der sein Leben lang Texte fremder Menschen korrigiert hatte? Im Trancezustand, einem Zombie gleich, verfolgte er die beiden Fahrzeuge . 'Ich habe tatsächlich das Blut eines Journalisten' , dachte er bestürzt, trotz seiner Zweifel fuhr er der Gefahr entgegen, die Neugierde besiegte seinen Verstand und seine sonst so ausgeprägte, über alles herrschende Vernunft. Oder waren die Worte 'Bitte Folgen', der Grund, warum er sich in Sicherheit wiegte? Diese zwei Worte verband man stets mit unseren Gesetzeshütern. Das 'Bitte Folgen' war auf dem Pickup als LED-Reklameschild angebracht, war das überhaupt normal? Langsam beschlichen ihn zweifelnde Gefühle, die zu einem panischen Ausbruch anwuchsen. Seine Handflächen rutschten am Lenkrad, sein ganzer Körper war nass vor Angst, Andreas begann zu zittern. Vielleicht verlor er einfach seinen Verstand?
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Der Pickupfahrer, den jetzt zwei weitere Autos verfolgten, flippte vollkommen aus. Er war einem Nervenzusammenbruch nahe.
„Ich bin kein Dekorateur, ich bin des Messias‘ rechte Hand“, schrie der Maskierte im grauen Pickup, in den Rückspiegel schauend. „Ich habe den dicken Trottel ausgesucht, und er wird seine Sache gut machen. Mein Auftraggeber wird stolz auf mich sein“, sprach er in Gedanken mit sich selbst. Zitternd wählte er die Nummer seines Messias‘, sein Boss sprach sehr beherrscht mit ihm.
Als der Mann auf der anderen Seite der Leitung davon hörte, dass die beiden bald sein nächstes Werk zu Gesicht bekommen würden, veränderte sich sein Gemütszustand schlagartig. Eine exzessive Sinnesberauschung explodierte in seinem Geist, das ohnehin sprudelnde Blut in seinen Adern geriet in Wallung, und
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