LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
Hose wegen.
Während der raue Stamm des Baumes seinen nackten Rücken berührte, seufzte Andreas erleichtert auf. Seine Kleidung lag ausgebreitet auf der nackten Erde zum Trocknen, er saß da, wie Gott ihn schuf. Sich für einen kurzen Augenblick entspannend, schloss er seine kleinen Schweinsaugen und atmete einmal tief durch. Andi war nur froh, am Leben zu sein, alles andere war ihm egal.
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„Wie konnte ich mich nur so blamieren?“, schrie der jetzt nicht mehr maskierte Mann sich selbst durch den Rückspiegel an. Sein Gesicht bekam rote Pusteln, sein Haar glich einem ausgefransten Wischmopp, den man zuvor ins Wasser getunkt hatte.
„Ich habe alles so gut geplant, soll es jetzt nur an dem fetten Arsch scheitern? Neeein, verdammt. Neiiin ...!“ Seine Pulsader am Hals schwoll wieder bedrohlich an, sein Gesicht wurde so rot, dass die Pusteln nicht mehr zu sehen waren. Mit seiner rechten Hand, die sich nun zu einer Faust ballte, so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, schlug er gegen das Lenkrad. Als die brutalen Schläge seine Wut nicht linderten, schlug er gegen den Rückspiegel, der Spiegel flog klirrend aus der Halterung, Blut spritzte gegen die Frontscheibe. Ein feiner Riss bildete sich auf der Scheibe, wie ein einzelner Spinnennetz-Faden. Er durfte den Dicken nicht alleine lassen. Er tat es trotzdem. Was, wenn er sich nicht zurückfindet oder ihn die Bullen aufgabeln? Langsam war ihm der Ernst seiner ausweglosen Lage klar. Ihm drohte eine Todesstrafe durchs Gevierteilen, wenn nicht schlimmer.
Sein e explosiven Wutausbrüche häuften sich in letzter Zeit, einmal musste er sogar seine Mission unterbrechen, als er nicht mehr Herr seiner selbst war. So kannte er sich nicht. Der Stress der letzten Tage hatte ihn zu einem nicht kontrollierbaren Monster gemacht. Seine Fingernägel gruben sich tief in sein Gesicht, die tiefe rote Striemen hinterließen, Blut tropfte von seinem kantigen Kinn auf die Hose. Anstelle des Schmerzes breitete sich langsam ein Zustand der Befriedigung aus. Sein Puls war nicht mehr auf hundertachtzig. Trotzdem bekam er nicht mit, wie ein unauffälliger Verfolger ihn bis an sein Ziel begleitete.
*****
Die zwei Ermittler waren glücklich, dass sie so glimpflich davongekommen waren. Entsprechend erleichtert sah die junge Kollegin ihren Chef an.
Einen Grund zur Freude gab es trotzdem nicht. Ein Verrückter trieb sein Unwesen, er musste schnell gefasst werden,
ohne dass noch mehr Menschen von seiner Hand ums Leben kamen.
„Sollten wir nicht die Kollegen informieren?“
„Das wurden sie schon. Ich denke, es gehörte zu seinem Plan, doch der dicke Mann hat ihm alles vermasselt, mit seiner Aktion hat der fette Typ den gut durchdachten Plan durcheinander gebracht. Die Karten werden neu gemischt.“ Hoffnung kristallisierte sich aus Raphaels Stimme heraus, was Lisa ein unmerkliches Lächeln auf die Lippen zauberte.
„Wir können neue Hoffnung schöpfen, meinen Sohn doch noch unverletzt aus der Sache herauszuholen.“ Dass Raphael qualmte, störte Lisa im Augenblick gar nicht, mehr noch, ein Hauch vertrauter Atmosphäre breitete sich in dem ruckeligen Wagen aus und machte ihre Glieder schwer. Wie bleierne Vorhänge schlossen sich Lisas Augenlider, sie von der Außenwelt abschirmend. Die angenehm weiche Federung des Wagens wiegte die junge Beamtin trotzdem nicht in den erholsamen Schlaf. Ihr monotones, regelmäßiges Schnaufen stimmte auch Morgenstern ruhig. Lisa versuchte mit geschlossenen Augen das Erlebte noch einmal durch ihren schweren Kopf Revue passieren zu lassen. Sie ging jedes noch so kleine Detail durch. Lisa hatte Angst, dass sie etwas vergessen haben konnten, etwas übersehen.
Im Ta gtraum an die alten schönen Zeiten versunken, fuhr Raphael nach Hause, wissend, dass ihn dort heute etwas Neues, noch Schrecklicheres erwarten könnte. Den Gedanken daran schob er vorerst beiseite, sein Kopf hatte eine Pause dringend nötig. Das schnellere Vorwärtskommen war durch den ramponierten Niva auch nicht möglich, die Vorderachse knirschte gefährlich.
Drei Einsatzfahrzeuge und ein Krankenwagen fuhren, mit Blaulicht den Straßenverkehr warnend, ihnen entgegen, später sah er auch noch einen Feuerwehrtrupp vorbei rauschen, was seine Vermutung nur bestätigte . 'Der Gekreuzigte will gefunden werden .' Ein Klingelton weckte ihn aus seinem Zustand der Melancholie. Lisa sprang mit einem erschrockenen „Was?“ aus ihrem meditativen Zustand auf und
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