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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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präsentiert wurde. Die Zahlen auf der anderen Hand standen, wenn die Ermittler es richtig interpretiert hatten, für ihren Vornamen, der sich aus Koordinaten der gleichnamigen Stadt ergaben. ‚Alle Finger waren gespreizt und durch einen dünnen, fast unsichtbaren Draht in Form gehalten, um die unabsichtliche Deformation zu vermeiden‘ , dachte Kommissar Morgenstern. Glück, seine Kollegin, schien den gleichen Gedanken zu haben.
    Auf dem linken Daumen waren undefinierbare Schnitte zu sehen, auf weiteren Fingern standen jeweils zwei Zahlen pro Glied, der untere Abschnitt war unverletzt. Nur die Fingerkuppen und das Glied darunter waren geritzt.
    „Der Daumen hat nur zwei sichtbare bewegliche Glieder, die Finger drei“, sprach Lisa wie in Trance. „Das Zeichen auf dem Daumen hat auch eine Bedeutung“, meinte die Kommissarin etwas lauter und erwischte sich dabei, dass ihre Bemerkung eigentlich überflüssig war. Sie sah ihren Partner unmerklich nicken.
    „Mach so viele Bilder, wie du nur kannst , ich schaue mir den russischen Geländewagen an. Die Russen werden oft unterschätzt, pflegt Michael immer zu sagen, wenn wir über ihre Technik sprechen“, erinnerte er sich mit einer deutlich wahrnehmbaren Bitterkeit in der Stimme. Ob die Erinnerung dem Verdruss oder dem Herzschmerz wegen seines Freundes galt, vermochte Lisa nicht zu deuten.  „Und berühre dabei ja nichts“, rief er, sich jetzt den Hang hinab quälend. Lisa hörte, wie das Unterholz unter seinen Füßen knackte, gefolgt von einer Kaskade aller möglichen Obszönitäten, die sein Wortschatz zu bieten hatte.
    Unbewusst schmunzelte die junge Frau, über sich selbst staunend, dass sie sich so etwas in so einer unpassenden Situation erlaubte . 'So lange es keiner sieht, ist es mir verziehen' , dachte sie verschämt und holte ihr treues Smartphone aus der Tasche.
     
    Raphael stolperte über einen der vielen Äste, die von einem Teppich aus braunen Blättern versteckt waren. Krachend und fluchend war er kurz vor dem im Dickicht liegen gebliebenen Geländewagen zu Fall gekommen. Die Füße brannten, da er seine Fersen den ganzen Hang hinunter zum Bremsen benutzt hatte, dabei fehlte nur noch das typische Qualmen der Schuhsohlen. Das Schienbein schmerzte, und die Hände hatten lange Striemen bekommen, als er sich kurz vor dem Fall an einem langen Ast festhalten wollte, doch der war sehr jung und biegsam. Morgenstern wusste nicht, wie ihm geschah, schon hatte er all die Blätter von dem dünnen Zweig in den Händen, und eine brennende rote Linie zog sich über beide Handflächen.
    Einige Augenblicke später flog er zu dem leicht demolierten Wagen, mit einem Hechtsprung rettete er sich vor dem heftigen Zusammenstoß. Der eigentliche Grund für seine halsbrecherische Aktion war: Er hatte Angst, den Wagen noch tiefer den steilen Abgrund hinunter zu stoßen. Nicht ganz so elegant wie im Fernsehen, blieb er keuchend und schnaubend kurz vor dem Fahrzeug liegen. Zuerst auf allen Vieren, dann aufrecht, stand  Raphael am Ziel. Er musste wieder an seinen Freund Michael denken . 'Jeder gute Geländewagen muss sich selbst von überall her hoch- und herausziehen können, das wichtigste Equipment ist die Seilwinde'. Michael war ein Hobby-Tüftler und Bastler. Einmal durfte Raphael mit seinem Freund bei einem Parcours-Wettbewerb für Anfänger mitmachen. Dabei zu sein war Belohnung genug, zog ihn sein Kumpel damit auf, als sie als letztes Team über die Ziellinie torkelten. Damals war es auch ein Lada Modell Niva gewesen. Nostalgische Gedanken drückten zusätzlich auf sein Gemüt.
    Raphael fand den Karabinerhaken des Drahtseils, löste die Bremse von der Winde und begann, auf allen Vieren wieder nach oben zu klettern. Erst nach dem zweiten Anlauf gelang ihm die Klettertortour. Beim ersten Versuch rutschte er an einem verfaulten Ast aus, flog keuchend kurz vor dem Ziel wieder zum Ausgangspunkt seiner Odyssee zurück und hätte sich dabei fast mit dem langen Drahtseil selbst zu Tode stranguliert. Mit noch mehr Blessuren schaffte er es irgendwann doch noch nach oben. Zum Glück hatten die Russen nicht an der Länge des Seils gespart. Nach kurzem Suchen fand Morgenstern einen passenden stabilen Baum, an dem er das Fahrzeug mit Hilfe der Winde nach oben bringen konnte. Innerlich heulte Raphael auf, als er nach unten schaute und seinem Verstand klar war, dass ihm noch ein letzter Marsch zum Auto bevorstand und nicht zu vermeiden war. Wie ein Geistesblitz sah er eine ähnliche

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