LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
eindringlich.
„Ja, der bin ich, Sir“, sprach er mit piepsiger Stimme. 'Auch das noch. Sir? Hatte er tatsächlich Sir gesagt?' , ärgerte er sich stumm über sich selbst, 'weniger Fernsehen wäre manchmal besser.' Sein Gesicht nahm eine unnatürlich ungesunde rote Farbe der Scham an. Zur Bestätigung seiner Dämlichkeit sah ihn der lange Polizist über seine dunkle Brille schielend wie einen dummen Jungen an, der etwas sehr bescheuertes gesagt hatte. Seinen Kopf hielt er leicht nach vorne gebeugt, schließlich nahm er seine Brille ganz weg und steckte sie in ein Etui. Der Himmel verfinsterte sich. Auch der Wind kam mit seinem frischen Atem herbei gerast. Die Bäume begangen zu rascheln, so als flüsterten sie miteinander. Andreas schauderte.
„Fast hätte ich Sie laufen lassen.“ Zacks Mund war von zwei dünnen Lippen umrandet, ein dünner Oberlippenbart verlieh dem Ganzen etwas Spießiges, was es genau war, konnte Andreas im Moment nicht sagen. 'Der Mann ist falsch und egozentrisch' , stellte Brosch nüchtern fest.
' Genau das ist es, er verachtet mich', dem Dicken lief es kalt über den Rücken.
„Sie werden einen Artikel über mich verfassen, aber Sie dürfen nichts von alledem berichten!“ Blitzschnell zog er Andreas am Kragen, sodass die Nähte seines Hemdes knarrten und einer der Knöpfe im hohen Bogen davon flog.
Der erschrockene Journalist hielt vor Schreck die Luft an. So viel Kraft und vor allem diese Schnelligkeit hätte er dem Beamten nicht zugetraut. Zorn und Hass blitzten in seinen Augen auf, der Blick bohrte sich durch Andi hindurch.
„Wieso stinken Sie so erbärmlich, haben Sie sich vor Schreck vollgepisst?“ Nase rümpfend schnüffelte er kurz an seinem Opfer herum, unechtes Lachen kam laut aus seiner rauen Kehle, dabei schaute der miese Kerl in die Runde. Keiner lachte mit. Alle schämten sich für das Verhalten ihres Vorgesetzten.
Er ließ seinen Kontrahenten mit einem Schubser los. Andreas strauchelte rückwärts, blieb zu seiner Erleichterung jedoch auf den Beinen.
Zackablowski holte ein weißes Taschentuch aus der Innentasche seines teuren Jacketts heraus und wischte damit demonstrativ seine Hände 'sauber' .
Andi wollte im Boden versinken, so erniedrigt hatte er sich noch nie gefühlt.
„Sie schreiben, das Team von Herrn Za cka blow ski ist dem Täter dicht auf der Spur. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, und bis zur Ankunft des Papstes wird die Bestie gefasst sein oder so ähnlich. Verstanden? Weitere wichtige Informationen werden Sie von meinem Assistenten erfahren.“
Christoph war eigentlich sein Partner, doch Peter Zackablowski liebte es, sich mit fremden Federn zu schmücken. Alles, was gut war, trug seinen Namen, von Christophs Dasein wussten nur wenige. Er stellte ihn auch immer als seinen Assistenten vor, was einem Laufburschen gleichkam. Der arme junge Mann würde seinen Chef liebend gerne gegen jemand anderen eintauschen. Nur war keiner seiner Kollegen bereit, mit ihm sein Leid zu teilen, jeder war sich selbst der Nächste.
„Haben Sie eine Kamera dabei?“
Andreas nickte. „Einen Moment, ich hole sie gleich“, entschuldigte sich der Journalist und verschwand im Dickicht des Waldes. Die einzige und vielleicht seine letzte Chance zum Verschwinden nutzend, eilte Brosch zum Auto, sein Herz pochte wie wild gegen seine Rippen, noch ein Herzschlag pro Minute schneller und er würde an einem Herzinfarkt sterben.
„Herr Zackablowski, Sie werden es nicht glauben ...“ Ein junger Polizist stand vor dem empörten Kommissar. Er ärgerte sich stark gestikulierend über das Verhalten des Journalisten.
„Was willst du denn auch noch von mir? Solltest du nicht auf meinen Wagen aufpassen?“, schrie der erzürnte Zackablowski den schüchternen Polizisten von oben herab an.
Der zuckte nur mit den Schultern und wies mit seiner verletzten Hand zu dem Kreuz, von dem der Leichnam gerade herunter genommen wurde.
„Kommen Sie bitte mit, Ihre Leute haben noch etwas entdeckt“, sagte er verschwörerisch und schritt unaufgefordert dem genervten Kommissar voraus.
Schnellen Schrittes folgte ihm der dra htige Inspektor. So langsam verdeckten die Wolken die Sonne, und es wurde auf einmal etwas unheimlich in dem sonst so freundlichen Grün des Hains. Eine unangenehme, fast schon bedrohliche Atmosphäre entstand, die von der Existenz des Leichnams noch bestärkt wurde, in dem Moment, als der Tote vom Kreuz entfernt wurde. Trotzdem roch es immer noch angenehm nach Nadelholz
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