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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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noch nah genug war, um die Boarding-Durchsagen zu hören. Hoffentlich wurden die First-Class-Passagiere bald aufgerufen. Merkwürdig, dass Remington nicht dafür gesorgt hatte, dass sie ganz bequem im Admiral’s Club auf ihren Abflug warten konnten. Wahrscheinlich hatte er es bei einer Reise mit sechs Teenagern einfach nicht für notwendig erachtet.
    »Ach, da bist du ja, Schatz!« Edie trug einen riesigen Strohhut, dazu ein schwarzes Wickelkleid, quietschbunte Leggins und hässliche Stulpen aus Alpaka-Wolle. »Ich weiß, dass ich mich wie eine Glucke aufführe, aber ich will sichergehen, dass auch alle meine Schäfchen ins Flugzeug steigen«, zwitscherte sie aufgeregt.
    »Keine Sorge, Mom.« Avery steckte das Handy in ihre Basttasche von Marc Jacobs zurück und folgte ihrer Mutter pflichtbewusst zu der Sitzreihe, die Edie mit ihrer Armada gebatikter Hanftaschen in Beschlag genommen hatte.
    »Passagiere mit den Sitznummern dreiundsiebzig bis fünfzig – die Maschine ist nun zum Einsteigen für Sie bereit«, tönte es aus den Lautsprechern. Sofort sprangen hordenweise Menschen von ihren Sitzen auf, als würde der Flieger in den nächsten drei Sekunden abheben.
    »Das sind wir, Kinder!«, rief Remington, klatschte tatkräftig die Hände auf die Knie und stand auf. Er trug eine weiße Leinenhose und ein weißes Leinenhemd und sah ein bisschen aus wie ein Mönch. Sein Outfit trug unübersehbar Edies Handschrift.
    »Wie, das sind wir?«, fragte Avery fassungslos. Sie flogen Economy Class ? Das war doch wohl hoffentlich nur einer von Remingtons albernen Scherzen? Aber er führte Edie bereits an der Hand zum Gate. »Ähm, hallo?«, rief sie laut. Owen ging an ihr vorbei und warf ihr einen achselzuckenden Blick zu, ohne sich die Mühe zu machen, seine Ohrstöpsel rauszunehmen.
    »Ich glaube, ich werde reisekrank«, sagte Avery zu niemand Bestimmtem, während sie den Flugsteig entlangging. Sie wollte ja nicht wie eine verwöhnte Zicke wirken, aber Remington hatte einmal eine ganze Insel besessen! Er gab jedes Jahr Millionen für Kunstprojekte in Brooklyn aus, die abartige, hässliche Skulpturen ausstellten – und konnte keine First Class springen lassen?
    Sie sollte lieber hoffen, dass sie keinen Sitzplatz in der Mitte hat.
    Ein paar Meter weiter vorne entdeckte sie Baby, die sich eine Zeitschrift unter den Arm geklemmt hatte. Sie beschleunigte ihre Schritte, um zu ihr aufzuschließen und sich mit ihr gegen diese unhaltbaren Zustände zu verbünden. Aber Baby ging zügig den Flugsteig entlang und verschwand dann durch den schmalen Eingang im Flugzeug.
    »Ihr Ticket?«, fragte eine flotte blonde Stewardess und sah Avery lächelnd an.
    »Mein Ticket hat er.« Avery deutete auf Remington.
    »Wunderbar! Dann gehen Sie bitte einfach nach hinten durch!« Die Flugbegleiterin winkte sie mit einem strahlend falschen Lächeln in die Maschine, in der es nach Schweißfüßen und nasser Wolle roch.
    Vor ihr schoben sich Owen und Rhys durch den Gang, offenbar in ein Gespräch vertieft, während Baby sich bereits auf ihren Fensterplatz neben Layla fallen ließ. Laylas Freund war ganz süß, jedenfalls auf diese hip-intellektuelle Art, auf die Baby so stand. Aber statt aufgeregt mit den beiden über die bevorstehenden Tage zu plaudern, drückte sie sich mit verschränkten Armen in ihren Sitz und hatte noch nicht einmal ihre große lila Vintage-Pilotensonnenbrille abgenommen. Merkwürdig. Vielleicht war sie auch genervt davon, Economy zu fliegen.
    Avery sah sich um. Wenn Rhys und Owen einen Platz in der Reihe mit den Doppelsitzen hatten und Baby, Layla und ihr Freund in der Reihe mit den Dreiersitzen, neben wem saß dann sie ?
    »Hierher«, rief Remington ihr von der Reihe mit den Dreiersitzen zu, seine knappen zwei Meter unbequem in den mittleren Sitz gequetscht. Ihre Mutter hatte sich bereits ans Fenster gesetzt. Ganz toll.
    »Würdest du mir die Gnade gewähren, mit mir zu tauschen, Liebes?«, fragte Remington sie mit einem gequälten Lächeln und blickte von dem Chaos auf seinem Schoß auf – Bose-Kopfhörer, BlackBerry und ein Buch mit dem Titel »Traumflug – fantastische Geschichten«.
    Wie passend , dachte Avery ironisch und nickte widerstrebend. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass Remington nicht in seinen Economy-Sitzplatz passte. Diese Reise hielt schon jetzt nicht, was sie sich davon versprochen hatte.
    »Danke, das ist furchtbar lieb von dir.« Remington stand auf, um Avery in die enge Sitzreihe zu

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