Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Remington zu reden. »Ist ja auch egal. Scheiß drauf«, winkte er mit gespielter Gleichgültigkeit ab. »Wir ziehen einfach unser eigenes Ding durch. Im Klartext: Achtung, Mädels, wir kommen!«, rief er grinsend.
    Der Flugbegleiter mit den hochgegelten Haaren, der sich geweigert hatte, ihnen Alkohol auszuschenken, kam gerade vorbei und blieb abrupt stehen. »Könnten Sie sich bitte etwas leiser unterhalten? Einige unserer Passagiere würden gern schlafen«, zischte er und zog dann mit seinem Getränkewagen weiter.
    »Entschuldigung«, murrte Owen.
    »Klar, Mann. Das wird bestimmt super«, sagte Rhys ohne echte Überzeugung. Er konnte es einfach nicht lassen, immer wieder zu Avery hinüberzuspähen, die sogar in den mittleren Sitz einer Economy Class gequetscht absolut umwerfend aussah.
    »Und ob das super wird!« Owen nickte. Er musste endlich aufhören, sich über seine Mutter und ihren gestörten Freund Gedanken zu machen. Es gab Wichtigeres – zum Beispiel die Mannwerdung seines besten Freundes.
    Seit er mit Kelsey Schluss gemacht hatte, war fast wieder alles beim Alten zwischen ihnen beiden. Aber es gab immer noch Momente, in denen die Stimmung angespannt war, zum Beispiel wenn in der Umkleidekabine die Rede auf Sex kam oder Hugh irgendwelche unangebrachten Bemerkungen darüber machte, wie Rhys damals Owen und Kelsey in flagranti erwischt hatte. Aber wenn er ihm dabei half, endlich seine Unschuld zu verlieren, könnten sie das alles endgültig hinter sich lassen. Dann stünden sie wieder auf Augenhöhe und würden als Gleichberechtigte nach New York zurückkehren. Es war der perfekte Plan.
    Aber nur solange kein Familienmitglied darin die Hauptrolle spielt …

la perla oder cosabella?
    Jack trat durch die Eingangstür von Barneys und klackerte mit ihren brandneuen, nur in Frankreich erhältlichen, zwölf Zentimeter hohen schwarzen Wildleder-Ankleboots von Christian Louboutin (ein Wiedergutmachungsgeschenk ihrer abtrünnigen Mutter) über das glänzende Parkett. Obwohl es erst elf Uhr am Vormittag war, drängten sich im Eingangsbereich bereits jede Menge Euro-Touristen vor den Handtaschenauslagen.
    Ohne die Taschen von Balenciaga und Marc Jacobs auch nur eines Blickes zu würdigen, steuerte sie auf die Fahrstühle zu. Sie hatte eine Mission, und diese Mission lautete: Es morgen Abend zu tun.
    Mit entschlossener Miene drückte sie auf den Knopf. Ihr Vater hatte ihr endlich ihre Kreditkarten zurückgegeben, nachdem sie drei entsetzlich lange Monate nur über das Taschengeld eines Kindergartenmädchens verfügt hatte. Sie hatte also einiges nachzuholen. Und wo würde ihr das besser gelingen als bei Barneys, ihrem liebsten Ort auf der Welt? In der vierten Klasse hatte sie ein Referat über das Jugendbuch »From the Mixed-Up Files of Mrs. Basil E. Frankweiler« verfasst, in dem es um zwei Kinder ging, die eine Nacht lang im Metropolitan Museum eingeschlossen sind. Jack hatte darüber geschrieben, wie viel besser es gewesen wäre, wenn die beiden die Nacht bei Barneys verbracht hätten. Ihre Klassenlehrerin Mrs Gherke, die von allen nur Mrs Gurke genannt wurde und einen lesbischen Topfhaarschnitt trug, hatte sie das Referat noch einmal schreiben lassen. Aber manchmal träumte Jack immer noch davon, sich eine Nacht bei Barneys einschließen zu lassen.
    Die Aufzugtüren glitten auseinander, und Jack quetschte sich zwischen ein paar Frauen, deren üppige Pelzmäntel das Doppelte an Raum für sich beanspruchten. Sie wollte gerade die entsprechende Etage drücken, als zwei Mädchen im Laufschritt auf den Fahrstuhl zueilten und sich noch mit hineinschoben.
    »Hey! Da bist du ja! Warum hast du uns nicht Bescheid gegeben, dass du schon reingegangen bist?«, fragte Genevieve. Jack roch, dass sie eben erst eine Zigarette ausgedrückt hatte.
    »Wir wollten uns doch vor dem Eingang treffen«, sagte Jiffy. »Und du lässt uns einfach draußen in der Eiseskälte stehen.« Sie zog mit einer theatralischen Geste ihre stylischen lila Motorradhandschuhe aus und pustete schmollend auf ihre Finger.
    »Tut mir leid. Hab ich total vergessen«, sagte Jack lapidar. Tatsächlich fragte sie sich, warum sie Genevieve und Jiffy überhaupt gebeten hatte, mitzukommen. Dessous zu kaufen war schließlich nicht gerade gruppentauglich. Damals, als sie sich mit dreizehn oder vierzehn stundenlang in der Unterwäscheabteilung herumgedrückt und kichernd dazu angestachelt hatten, sich einen La-Perla-BH oder Cosabella-String zu kaufen, war das

Weitere Kostenlose Bücher