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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ihren eigenen Junggesellinnenabschied mit Jiffy und Genevieve feiern würde. Wie sie sich beseelt an diesen Tag zurückerinnern würden, der bis dahin lächerlich weit in der Vergangenheit läge. Aber die Leinwand vor ihrem inneren Auge blieb leer. Wenn allein schon der Gedanke an Sex mit J.P. sie derart überforderte, wie sollte sie dann jemals heiraten ?
    Jack atmete tief durch und versuchte, sich ganz auf die vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren. Es war bloß Unterwäsche. Bloß Sex. Es war bloß J.P., ihr Freund, der sie liebte und alles für sie tun würde. »Perfekt«, murmelte sie leise ihr ganz persönliches Mantra vor sich hin.
    Sagt sie das normalerweise nicht nur, wenn überhaupt nichts perfekt ist?
    »Lasst uns noch woanders schauen«, sagte sie, aber Genevieve und Jiffy hörten gar nicht zu, sondern kicherten gemeinsam mit den schottischen Mädchen.
    Scheiß drauf. Dann würde sie die Dessous eben allein kaufen, wie sie es von Anfang an hätte tun sollen. Vielleicht bei La Petite Coquette, der hinreißenden kleinen Boutique in Greenwich Village. Irgendwo, wo es leise und diskret zuging, wo niemand sie mit abartigen Ballerina-Fantasien belästigen oder mit seiner bevorstehenden Hochzeit herumprahlen würde. Irgendwo, wo sie ganz in Ruhe ihren ganz besonderen Tag mit J.P. planen konnte, ohne einen verdammten Nervenzusammenbruch zu erleiden.
    Jack stürmte zu den Aufzügen und drückte ungeduldig auf den Knopf. Sie wollte nur noch weg hier.
    Ach? Und was ist aus dem Wunschtraum geworden, eine Nacht bei Barneys zu verbringen?

willkommen im paradies
    Avery streifte sich den avocadogrünen Milly-Cardigan von den Schultern, als sie aus dem winzigen Flughafen mit Namen North Eleuthera trat. Hinter ihnen schob ein Gepäckträger einen tonnenschweren Rollwagen durch die Türen, auf dem sich Louis-Vuitton-Reisetaschen und Edies Hanftaschen stapelten.
    »Hast du den Flug gut überstanden?«, fragte Rhys und trat schüchtern lächelnd neben sie. Er hatte immer noch seinen schwarzen Sweater von Ralph Lauren und seine gebügelten Chinos an und auf seiner Stirn glänzten ein paar Schweißperlen.
    »Es geht so«, sagte Avery und schob sich ihre Sonnenbrille von Coach in die weizenblonden Haare. Es geht so? Was war das denn für eine lahme Antwort? Außerdem hatte sie einen Geschmack im Mund, als hätte sie auf einer alten Socke herumgekaut. Sie holte ein Döschen Altoid-Pfefferminz aus ihrer Tasche. »Möchtest du auch eins?«, fragte sie.
    »Gern.« Rhys nahm sich zwei Kügelchen und zerbiss sie, kaum dass er sie sich in den Mund gesteckt hatte.
    »Gäste von Mr Wallis?«, fragte ein älterer Mann und öffnete die Tür einer monströsen schwarz glänzenden Geländelimousine. Avery lächelte zufrieden. Sie hatte schon befürchtet, dass die Reise einer dieser Zurück-zur-Natur-Urlaube werden würde, in denen man Unmengen von Geld dafür ausgab, durch die Wüste zu stapfen und in einer Jurte zu übernachten. Aber der SUV machte einen angemessen komfortablen Eindruck.
    »Ist das herrlich«, schwärmte Edie. Die CO2-Bilanz eines Hektoliter Sprit schluckenden Geländewagens schien plötzlich keine Rolle mehr zu spielen. Sie hatte ihre Alpaka-Stulpen ausgezogen und ihre Stiefel gegen ein paar hässliche, umweltfreundliche Strohsandalen eingetauscht. »Danke, Liebster!« Sie warf sich in Remingtons Arme und küsste ihn.
    »Mom«, zischte Avery. »Doch nicht auf offener Straße.«
    »Ach, die Jugend von heute.« Edie schüttelte den Kopf. Ein paar Meter weiter standen Layla und Riley Hand in Hand am Bordstein, während Baby sich auf ihre Reisetasche gesetzt hatte, die Arme um die Knie geschlungen. Sie waren die seltsamste Reisegruppe, die die Welt je gesehen hatte. Bisher waren die Familienurlaube der Carlyles immer ganz anders verlaufen. Sie hatten entweder Edies weit verstreut lebende Künstler-Freunde besucht oder ihre Großmutter Avery I. auf einer ihrer interkontinentalen Abenteuerreisen begleitet. Einmal hatten sie die Ferien in einer Selbstversorgerkommune in Vermont verbracht und mitgeholfen, Hängematten zu knüpfen. Ein anderes Mal war Avery mit ihrer Großmutter auf Mittelmeerkreuzfahrt gewesen, auf der sie das Durchschnittsalter – das wohlwollend geschätzt bei sechzig lag – dramatisch gesenkt hatte.
    »Wir sitzen hinten!«, rief Layla kichernd und kletterte in den SUV. Avery stieg eine Tür weiter vorne ein. Als das Gepäck verstaut war und alle im Wagen saßen, fuhren sie los und bogen auf eine

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