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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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und sofort in Owens Arme fallen würde?
    Avery stürmte voraus und rammte bei jedem Schritt den Absatz ihrer Korkplateausandalen von Hollywould in den Sand. Wütend rieb sie sich die Augen und hasste sich dafür, dass sie sich so aus der Fassung bringen ließ. Ein schwarzer Wimperntuschefleck blieb auf ihrem Handrücken zurück. Mist, verdammter. Warum hatte sie sich überhaupt die Wimpern getuscht, wenn sie an den Strand ging? Um sich für Rhys schön zu machen? Mein Gott, wie hatte sie nur so blöd sein können? Sie hatten sich ja noch nicht einmal geküsst . Und trotzdem hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, von einem Jungen komplett vorgeführt worden zu sein.
    Auf dem Strandabschnitt unterhalb des Hotels enterte
sie sofort einen der kleinen Pavillons, die es auch am Pool oben gab. Sie musste sich dringend sammeln, bevor sie Rhys und seinem Urlaubsflirt gegenübertreten konnte.
    »Wünschen die Damen etwas zu trinken?«, fragte ein Strandkellner in Khaki-Shorts und weißem Leinenhemd und hielt ihnen zwei Speisekarten hin, deren Rückseite aus geflochtenem Bast bestand.
    Jack verscheuchte die Karten mit einer wedelnden Handbewegung. »Zwei Mimosas. Und zwei Croque Monsieur und Muffins«, fügte sie hinzu. »Wir haben Urlaub. Scheiß auf Kalorien.« Sie zog ihr fließendes weißes Kleid von Milly aus, unter dem sie einen schwarzen Neckholder-Badeanzug von Calvin Klein trug, und warf es in den Sand.
    Avery schickte ihr ein dankbares Lächeln und fühlte sich gleich ein winziges bisschen besser. Solidarisches Frustessen – das war wirklich unglaublich süß von Jack, auch wenn sie ihr noch gar nicht erzählt hatte, was eigentlich los war. »Und noch ein bisschen Plundergebäck!«, rief sie dem Kellner hinterher. Was soll’s. Darauf kam es jetzt auch nicht mehr an. Sie streifte ihr Lilly-Pulitzer-Kleid ab und rückte die Träger ihres goldenen Eres-Bikinis zurecht. Schluss mit Trübsalblasen. Ihre beste Freundin war hier, die Sonne schien, und es gab genügend Personal, das ihnen jeden Wunsch erfüllte. Zur Hölle mit Rhys. Ihr ging es fabelhaft.
    »Okay, schieß los!«, drängte Jack, nachdem sie es sich auf ihrer Liege bequem gemacht hatte. »Deine Mutter will also heiraten.«
    Avery nickte. Richtig . Die Verlobung. Jack dachte natürlich, dass sie deswegen so durcheinander war. Das konnte ihr nur recht sein, denn mittlerweile war ihr die Lust vergangen, über Rhys zu reden, jetzt wo sie wusste, dass sie sich alles nur eingebildet hatte. »Na ja, du weißt ja, dass Remington ein bisschen sonderlich ist, aber meine Mutter liebt ihn. Und er liebt sie.« Und er flirtet nicht mit halb nackten Pool-Schlampen , fügte sie in Gedanken hinzu.
    Jack warf Avery aus ihren grünen Augen einen verständnisvollen Blick zu und nickte. »Tausendmal besser als meine Mutter. Sie hat gerade eine Affäre mit einem neunzehnjährigen Franzosen namens Guillaume. Ich meine, was soll das?«, sagte sie, obwohl sie eigentlich gar nicht über ihre Mutter und Guillaume reden wollte. Oder über Averys Mutter und ihren komischen Verlobten. Seit sie von der anderen Seite des Pools Owens hellblonde Haare und seine breiten Schultern gesehen hatte, wollte sie nur noch eines: über ihn reden. Sie konnte nicht fassen, dass sie ihn gerade tatsächlich mit diesen Flittchen allein gelassen hatte. Was natürlich albern war – schließlich hatte Owen nicht wissen können, dass sie hier war. Aber ihn mit einem anderen Mädchen zu beobachten hatte mehr wehgetan, als J.P. mit Baby Carlyle zu sehen.
    »Männer sind das Letzte«, seufzte Avery, als der Kellner mit ihren Mimosas, den Toasts und einem Korb mit Plundergebäck und Muffins kam.
    »Dein Bruder auch?«, fragte Jack betont beiläufig. Sie drehte sich auf den Bauch und zog den Nackenträger über den Kopf, um keinen weißen Streifen zu bekommen.
    »Owen ist schon immer ein Aufreißer gewesen«, antwortete Avery und biss in ein Plunderteilchen. Es war staubtrocken. »Jedenfalls in Nantucket. Aber seit wir nach New York gezogen sind, hat es eigentlich nur Kelsey gegeben. Und natürlich seine Scheinbeziehung mit dir .« Kopfschüttelnd dachte sie an die Zeit zurück, in der Owen und Jack so getan hatten, als wären sie zusammen. Sie legte das angebissene Plunderteilchen zurück und nahm sich stattdessen einen Blaubeer-Muffin. Einerseits war es eine hinterhältige und gemeine Aktion von Jack gewesen, andererseits fühlte Avery sich fast ein bisschen geschmeichelt, dass Jack so weit

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