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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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sehr weiblich anmutenden Arm erkennen.
    Ein Arm mit einem Tribal-Tattoo.
    Baby presste sich die Hand auf den Mund, drehte sich um und floh so leise wie möglich aus dem Zimmer. Draußen rannte sie zur Terrasse des Mädchen-Bungalows und warf sich dort auf einen der Liegestühle. Ihr war speiübel. Sie schloss die Augen und hoffte, dass die Welt aufhören würde, sich zu drehen.
    Riley hatte nicht auf sie gewartet.
    Er hatte mit Layla geschlafen.
    Weil sie seine Freundin war.
    Baby konnte kaum fassen, wie sehr ihr Leben von dem Kurs abgekommen war, den es noch vor wenigen Tagen gehabt hatte. Normalerweise betrog sie andere nicht. Sie glaubte einem Typen normalerweise auch nicht, wenn er ihr erzählte, sich bald von seiner Freundin zu trennen. Und ganz bestimmt betrank sie sich nicht und fing anschließend an zu heulen. Wütend wischte sie die Tränen weg, die ihr über die Wangen liefen, als sie hörte, wie sich Schritte näherten.
    »Hey«, sagte Jack leise.
    »Hey«, antwortete Baby, ohne aufzublicken. Vielleicht würde Jack einfach wieder gehen, wenn sie sie ignorierte.
    Versuchen kann man’s ja mal.
    Sie hörte, dass Jack einen der Korbsessel neben ihre Liege zog und sich setzte.
    Baby rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und sah Jack an. Sie trug ein enges schwarzes Kleid und sah wie immer unangestrengt schön aus. Mit Ausnahme von Riley war sie der letzte Mensch, den sie jetzt sehen wollte.
    »Weinst du?« Jack zog ein Tiffany-Feuerzeug aus ihrer Tasche, zündete sich eine Merit an und hielt Baby anschließend das Päckchen hin.
    »Nein danke. Und ehrlich gesagt, würde ich jetzt lieber allein sein«, sagte Baby.
    »Das halte ich für keine gute Idee.« Jack blies den Rauch in den nächtlichen Himmel. »Und was Dramen angeht, bin ich Expertin – mich kann auf dieser Welt nichts mehr schocken.« Sie zündete eine zweite Zigarette an und reichte sie Baby.
    Baby stand taumelnd auf. Wenn sie es irgendwie schaffte, in ihr Zimmer zu kriechen und sofort einzuschlafen, würde morgen vielleicht alles wieder gut sein. Dann wäre sie vielleicht nicht mehr das miese Mädchen, das anderen den Freund stahl. Die fiese Verräterin, die ihre zukünftige Schwester hinterging. Oder was immer sie sonst noch alles war.
    »Setz dich wieder hin«, sagte Jack.
    Baby nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. Sie hatte noch nie gern geraucht, und auch jetzt, als der Rauch in ihrer Lunge brannte, verstand sie nicht, was man daran toll finden konnte. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass es genau das war, was sie jetzt brauchte. Außerdem: Schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden.
    »Okay.« Baby stieß den Rauch aus und ließ sich wieder auf die Liege fallen. Sie fühlte sich leer und ausgelaugt. Wie hatte sie sich nur so täuschen können? »Wir haben nie wirklich darüber geredet, aber ich möchte, dass du weißt, dass mir das mit J.P. leidtut.« Sie begann, auf einer Haarsträhne herumzukauen. Nicht besonders appetitlich, aber wenn sie extrem nervös oder traurig war, hatte es etwas Tröstendes.
    »Wenn dir etwas leidtun sollte, dann das «, sagte Jack und strich ihr die Strähne aus dem Mund. »Und warum entschuldigst du dich auf einmal wegen der Sache mit J.P.?«
    »Weil ich mit Riley rumgeknutscht habe«, sagte Baby leise. Es tat gut, sich endlich jemandem anzuvertrauen, auch wenn sie sich niemals hätte vorstellen können, dass dieser Jemand ausgerechnet Jack Laurent sein würde.
    »Im Ernst?« Jack sah sie ungläubig an. Ihre Sommersprossen stachen nach dem langen Tag in der Sonne sogar noch deutlicher hervor.
    »Es ist einfach so passiert«, rechtfertigte Baby sich kleinlaut und hörte selbst, wie unüberzeugend das klang. »Normalerweise würde ich nie … Als J.P. und ich … Wir hatten erst etwas miteinander, als ihr schon Schluss gemacht hattet.« Das war die Wahrheit, und sie war froh, dass sie es Jack endlich erzählen konnte. Trotzdem änderte es nichts daran, dass sie sich grauenhaft fühlte.
    »Das ist Schnee von gestern. Wir reden von jetzt. Du hast also mit dem Freund deiner zukünftigen Schwester geknutscht«, stellte Jack sachlich fest und betrachtete Baby aufmerksam. Ihre Haare fielen ihr in wirren Strähnen ins Gesicht, sie hatte die Arme um die Knie geschlungen und sah aus wie eine todunglückliche Fünfjährige, die im Kindergarten in die Ecke geschickt worden war, weil sie einem anderen Kind das Spielzeug weggenommen hatte. Hatte Baby es mit Riley gemacht? Oder mit J.P.?, fragte Jack sich

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